Basler Fasnacht von Rechtsextremen missbraucht?
Ein rassistischer Zettel an der Basler Fasnacht sorgt für Aufsehen. Der Verdacht liegt nahe, das Rechtsextreme dahinter stecken.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Basler Fasnacht steht immer wieder in der Kritik.
- Ein rassistischer Zettel sorgt für Empörung.
Die Basler Fasnacht und ihr Rassismus: Seit dem Sommer 2018 besteht fast schon eine Symbiose, könnte man meinen. Denn auch dieses Jahr sorgten fragwürdige Motive und Inhalte für Empörung und Kopfschütteln. Darunter auch ein besonders rassistischer Zettel, auf Baslerdeutsch Zeedel genannt.
Unter dem Titel «Mir mache doch nid dr Näger» folgte eine plumpe Beleidigung eines türkischen Studenten in Basel. Dabei wird die Diskussion um die «Negro-Rhygass» angesprochen, aber auch die leidige Streiterei um Schokoküsse.
Instrumentalisierung der Fasnacht
Doch dahinter steht nicht etwa eine Waggis-Gruppe ohne Sinn für Humor, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit Rechtsextreme, die die Fasnacht für Ihre Werbung nutzen wollen. Viele Auffälligkeiten weisen darauf hin – nicht nur das schwache Baseldeutsch. Zum einen stimmt das Format nicht mit dem üblichen Zettel überein.
Der Zettel hat ein A4-Format. «Richtige» Zettel haben aber ein Format von etwa 15cm Breite und eine Länge von rund 50cm. Doch auch inhaltlich hat der Zettel eine eindeutige Schlagseite.
Weitere Hinweise liefert der Absender: die Basler «Harus-Waagis 2009». Erstes schreibt man Waggis mit zwei G. Es ist nicht vorstellbar, dass «echte» Fasnächtler die Bezeichnung falsch schreiben würden. Zweitens ist Harus ein Gruss der rechtsextremen Frontenbewegung aus den 1930er Jahren sowie der Name der Pnos-Zeitschrift.
Wiederholter Vorfall
Drittens wurde die Basler Sektion der Pnos im Jahr 2009 gegründet. Auf Anfrage antwortet Tobias Steiger, Präsident der Basler Sektion: «Nein, das sagt mir nichts. Ausser das Wort Harus natürlich.»
Natürlich könnte es sich auch um eine bewusste, falsche Aktion handeln. Oder eben um eine Propaganda-Aktion Rechtsextremer.
Auf Anfrage antwortete das Fasnachts-Comité, dass man noch nie von der Gruppe gehört habe. Ein eingefleischter Fasnächtler bekundete gegenüber Nau, ebenfalls noch nie von einer Harus-Waggis gehört zu haben.
2018 marschierte die Pnos beinahe unbemerkt am Cortège mit. Ihre «Verkleidung» bediente antisemitische und rassistische Stereotype.
«Was sich scheinbar mancher wünschen würde, nicht zu viele Türken, Serben, Kurden.» Vor 2 Jahren musste sich die @pnosofficial noch in die Basler #Fasnacht ein schleichen. Dieses Jahr haben sie mit den «Alti Stainlemer» wohl eine direkte Vertretung. #Basel #FremdenFeindlichkeit pic.twitter.com/6JYb3yo9LO
— Marcel Colomb (@MarcelColomb) March 12, 2019
Die Clique «Alti Stainlemer» sorgte dieses Jahr ebenfalls für Kopfschütteln. Diverse Personen empören sich über die Sujetwahl beziehungsweise die Umsetzung. Gegenüber der «bz basel» sagte Tarek Moussalli vom Stamm der Clique, dass er sich schäme.
Selbst nach dem heissen Basler Sommer ist die Rassismus-Frage nicht geklärt.