Baslerinnen schützen sich auf Heimweg mit Pfefferspray und Schlüssel
In Basel-Stadt wurde am Wochenende wieder eine Frau vergewaltigt. Der Angriff bringt Baslerinnen dazu, sich noch mehr Gedanken über Selbstschutz zu machen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Basel ist am Wochenende eine 25-Jährige in ihrem Treppenhaus vergewaltigt worden.
- Der erneute Angriff löst in der Rheinstadt Betroffenheit und Angst aus.
- Baslerinnen schützen sich auf dem Heimweg darum mit Pfefferspray und Schlüssel.
Dieser Fall erschüttert Basel: Eine 25-jährige Frau wird in der Nacht auf Sonntag auf dem Nachhauseweg verfolgt. Als sie die Eingangstür zu ihrem Wohnblock aufschliesst, stösst sie ein Mann von hinten ins Treppenhaus. Erst raubt er der Frau das Handy, danach vergewaltigt er sie.
Der Unbekannte wurde erst durch eine Nachbarin in die Flucht getrieben. Sie hatte Schreie gehört und machte im Treppenhaus das Licht an. Woraufhin der Mann floh.
Baslerinnen schützen sich mit Pfefferspray und Schlüsselbund
In Basel löst die Vergewaltigung Wut, Unverständnis und Angst aus. «Ich finde es mega schrecklich und es regt einem zum Nachdenken an», sagt Nora am Rheinufer. «Als Frau kann man nachts eigentlich nicht mehr alleine raus. Es ist einfach gefährlich für uns in dieser Welt, leider», stimmt ihr Desirée zu, welche für diesen Zweck ein Pfefferspray besitzt.
Auch Nadine glaubt, dass Frau heute «immer darauf gefasst sein muss». Sie selbst kann auf dem Heimweg nicht mehr entspannt auf beiden Ohren Musik hören. Im Notfall würde sie sich mit ihrem Schlüsselbund verteidigen. Ihrer 16-jährigen Tochter will sie ein Pfefferspray kaufen, weil sie erst vor zwei Wochen ebenfalls Opfer eines Raubüberfalls wurde.
Polizei geht von hoher Dunkelziffer aus
Dass Frauen auf dem Nachhauseweg verfolgt werden, kommt wohl öfter vor, als man denkt. «Wir erfassen keine Zahlen, aber es kann davon ausgegangen werden, dass die Dunkelziffer recht hoch sein dürfte.» Das erklärt Mediensprecher Stefan Schmitt von der Kantonspolizei Basel-Stadt auf Anfrage.
Wer sich verfolgt fühlt, sollte umgehend die Polizei via Notruf 117 verständigen, so Schmitt. «Dabei ist es wichtig, dass wir schnell den Ereignisort kennen und nach Möglichkeit ein Signalement abgegeben werden kann. Lieber einmal zu früh als zu spät anrufen», betont er.
Die Polizei rät weiter, möglichst rasch in ein öffentliches Gebäude wie ein Restaurant zu flüchten. Oder jemanden anzusprechen, der einem vertrauenswürdig erscheint.
Hat eine Frau Pfefferspray dabei, sei es wesentlich, dass dieser griffbereit – am besten in der Hand – mitgeführt werde.
Der Fall vom Wochenende ist lange nicht der erste solche in Basel. Im Oktober 2018 wurde eine Frau am Rheinufer von zwei Männern vergewaltigt. Im Februar 2020 ist einer anderen jungen Frau auf dem Nachhauseweg dasselbe widerfahren.
Im Juni 2021 ist eine junge Frau am Lohweg von drei Männern sexuell belästigt worden. Nur vier Monate später wurde eine andere junge Frau nach dem Ausgang in einer Basler Unterführung vergewaltigt.