Bau des neuen SBB-Industriewerks im Tessin verzögert sich weiter
SBB verschiebt erneut den Baustart für das neue Industriewerk in Arbedo-Castione TI.
Die SBB muss den Baustart für das neue Industriewerk in Arbedo-Castione TI erneut verschieben. Sie begründet dies mit einer weiteren noch hängigen Beschwerde beim Bundesverwaltungsgericht. Die Kosten des Projekts sind um 175 Millionen Franken höher als geplant.
Ursprünglich bezifferte die SBB die Kosten für den Bau des neuen Industriewerks auf 580 Millionen Franken. Neu rechnet sie mit Investitionen in Höhe von 755 Millionen Franken. Grund für die Mehrkosten seien die gestiegenen Energiekosten, die Pandemie sowie der Krieg in der Ukraine, erklärte Roberta Cattaneo, SBB-Leiterin Region Süd, am Dienstag an einer Medienkonferenz in Arbedo-Castione.
Der hängige Rekurs blockiere den Baustart für das Hauptgebäude des neuen Industriewerks. Bereits in vollem Gange seien derweil die Arbeiten an der Eisenbahninfrastruktur. Dazu gehörten unter anderem Vorbereitungsarbeiten für die Verlegung und Installation eines neuen Gebäudes für die Eisenbahntechnik.
Zukunft ungewiss: Wann beginnt endlich der Bau?
Zudem seien Arbeiten für den Bau des neuen Gleisbündels durchgeführt worden, erklärte Projektleiter Federico Rossini. Wann mit dem Bau des neuen Werks gestartet werden könne, sei völlig offen, sagten die Verantwortlichen vor den Medien. Jeder Monat Verzögerung des Baustarts bedeute einen Monat Verzögerung der Inbetriebnahme des neuen Industriewerks.
Bis zur Eröffnung brauche es deshalb Übergangslösungen, sagte Cattaneo weiter. Andere Industriewerke müssten «einspringen». Darunter das alte in Bellinzona und eines im Raum Basel.
Altes gegen Neues: Der Wechsel sorgt für Aufruhr
Ursprünglich wollte die SBB das «modernste und effizienteste» Werk Europas 2026 eröffnen. Im vergangenen Winter musste die voraussichtliche Inbetriebnahme bereits ein erstes Mal auf Ende 2027 verschoben werden. Auch für die erste Verschiebung des Baustarts war eine Einsprache verantwortlich.
In Arbedo-Castione will das Bahnunternehmen mit rund 360 Mitarbeitenden und 80 Lernenden Unterhaltsarbeiten an Zügen durchführen. Das neue Industriewerk ersetzt das alte in Bellinzona, welches gemäss SBB den Anforderungen an den Rollmaterialunterhalt nicht mehr genügt. Die Pläne für die Schliessung des alten Industriewerks in Bellinzona und den Bau eines neuen in Arbedo-Castione hatten im Südkanton für viel Aufruhr gesorgt.