«Bauer, ledig, sucht»-Kandidat fällt 2500 Kirschbäume
2500 Kirschbäume fällt Bauer Lukas Zeller, ehemaliger «Bauer, ledig, sucht»-Kandidat. Warum? Er will sich dem Druck von Aussen nicht mehr beugen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Wettbewerbsbedingungen für Kirschbauern werden zunehmend härter.
- Jetzt wehrt sich einer von ihnen: Ex-«Bauer, ledig, sucht»-Kandidat Lukas Zeller.
- 2500 Kirschbäume fällt er auf seinem Anwesen, um nicht weiter Verluste einzufahren.
Sein Land umfasst 3,5 Hektaren. Der grösste Teil dieser Fläche besteht aus Kirschbäumen. Bauer Lukas Zeller besitzt in Känerkinden BL rund 2500 solcher Bäume.
Und will sie nun alle fällen. Warum?
Die Wettbewerbsbedingungen für Kirschbauern werden immer schlechter. Obwohl noch nicht alle Schweizer Kirschen verkauft sind, steht schon die Ware aus der Türkei vor der Tür. Der Schweizer Handel bleibt auf seinen Früchten sitzen. Zeller wird wiederum rund 30'000 Franken verlieren, wie er selbst sagt.
«Bauer, ledig, sucht»-Kandidat hatte schlaflose Nächte
Damit macht er nun Schluss – und fällt die 2500 Bäume. Der Ex-«Bauer, ledig, sucht»-Kandidat mag nicht mehr. «Ich rang mit dem Entscheid und hatte einige schlaflose Nächte», sagt er zum «Tages-Anzeiger». Aber solch hohe Verluste jedes Jahr hinzunehmen, das könne er einfach nicht mehr.
Schon in den letzten drei Jahren hatte er sich den Wettbewerbsbedingungen angepasst. Er hatte dafür gesorgt, dass seine Kirschen noch grösser und schöner werden und damit seinen Ertrag gesenkt.
Und jetzt werden diese Bedingungen wieder härter. Früchte von 22 bis 24 Millimeter Durchmesser werden zwar angenommen, aber ab nächsten Jahr nicht mehr ausbezahlt.
«Vom Klimabewusstsein spüren wir nichts»
Hinzu kommt, dass im Ausland schlicht mehr Kirschen angepflanzt werden und andere Pestizidbestimmungen vorherrschen. Dem Kunden sei es jedoch völlig egal, woher die Kirschen kommen. «Von Klimabewusstsein beim Konsumenten spüren wir leider gar nichts», sagt Hansruedi Wirz, alt Landrat und Präsident Produktzentrum Kirschen/Zwetschgen zur Zeitung.