Bern: Bettelt das Inselspital bald um Geld?

Sandra Morgenroth
Sandra Morgenroth

Bern,

Die Berner Inselgruppe steht vor finanziellen Herausforderungen. Die Negativbilanz könnte das Unternehmen dazu zwingen, beim Kanton um Unterstützung zu fragen.

Inselspital
Das Inselspital in Bern. (Archivbild) - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Berner Inselgruppe befindet sich in einer finanziellen Schieflage.
  • Laut Recherchen hat die Gruppe mit Verlusten in Millionenhöhe zu kämpfen.
  • Das Unternehmen bezieht zu den Zahlen bisher keine Stellung.

Die Berner Inselgruppe kämpft mit finanziellen Schwierigkeiten. Die letzten Jahre waren geprägt von roten Zahlen und einem Rückgang der Patientenzahlen.

Die Frage stellt sich nun: Wird das Inselspital bald um finanzielle Unterstützung durch den Kanton Bern bitten müssen?

In den vergangenen zwei Jahren hat die Gruppe Verluste von 80 Millionen und 113 Millionen Franken verzeichnet. Auch dieses Jahr sieht es nicht rosig aus, wie Recherchen des «SRF» zeigen.

Die Inselgruppe selbst hält sich bedeckt und nimmt während des Jahres keine Stellung zu Finanzzahlen.

Allerdings bestätigt sie einen Rückgang der Patientenzahlen aufgrund der Schliessung der Spitäler Tiefenau und Münsingen: «Insgesamt sind die Fallzahlen unter den Erwartungen und die finanzielle Situation ist weiterhin schwierig».

Sind Sanierungsmassnahmen im Gange?

Angesichts dieser Situation fragt man sich natürlich, ob bereits Sanierungsmassnahmen eingeleitet wurden. Das Unternehmen gibt an, ständig Massnahmen zur Verbesserung der finanziellen Lage umzusetzen: «Aktuell evaluiert die Inselgruppe zusätzlich notwendige Massnahmen».

Inselspital Bern
Das Inselspital Bern. (Archivbild) - Keystone

In Bezug auf ihre Finanzlage steht das Unternehmen in engem Kontakt mit der Regierung des Kantons Bern. Weitere Spitalschliessungen wurden bereits ausgeschlossen.

Ob das Unternehmen beim Kanton um finanzielle Unterstützung bitten wird, bleibt offen: «Wir prüfen zurzeit alle möglichen Massnahmen ? auch eine allfällige Unterstützung beziehungsweise Verbesserung der Rahmenbedingungen durch den Kanton».

Die Auswirkungen auf den Staatshaushalt

Christoph Zimmerli, Präsident der bernischen Gesundheits- und Sozialkommission, äussert sich besorgt über die Situation: «Es würde uns Bauchschmerzen machen, wenn die Insel einen Antrag auf finanzielle Unterstützung an den Kanton stellen würde».

Machst du dir Sorgen um unsere Spitäler?

Das Berner Kantonsparlament hat kürzlich einen 100 Millionen Franken schweren Rettungsschirm für Spitäler beschlossen. Dieses Geld soll zur Sicherung der Liquidität dienen.

Ob diese Summe auch für die Inselgruppe ausreichen würde, ist fraglich. Sollte der Kanton Bern gezwungen sein, zusätzliche Mittel bereitzustellen, könnte dies erhebliche Auswirkungen auf den Staatshaushalt haben.

Zimmerli betont jedoch die Verantwortung des Kantons gegenüber dem Inselspital: «Das Inselspital ist im höchsten Masse versorgungsrelevant». Eine Unterstützung des Kantons Bern könnte allerdings den Staatshaushalt stark belasten.

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Kommentare

User #2186 (nicht angemeldet)

Wollt Ihr Zustände wie in England? Dort wurden schon lange keine Spitäler mehr gebaut, dafür sind schon Decken eingebrochen und es gibt Schimmel in den Ecken. Wartezeit für Operationen : 1 Jahr. Oft enden die Patienten im Korridor. Ja, wir zahlen sehr viel, aber die Leistungen sind auch überdurchschnittlich. Typisch Schweiz: Jammern auf höchstem Niveau!

User #1150 (nicht angemeldet)

Das Ergebnis wenn Theoretiker ab Studium ohne Praxiserfahrung einen solchen Konzern leiten! Es kommt mir vor, wie meine vierjährige Tochter, die behauptet Skifahren zu können, denn sie habe im Fernseher gesehen wie es geht! Leider wird die Wirtschaft immer mehr von Bluffern regiert, das Ergebnis sieht man bereits deutlich in DE und immer noch katapultieren wir Schweizer solche "Top-Kader" in die obersten Etagen! Ein geschliffenes Mundwerk ist leider keine Referenz für Fähigkeit und Fachkompetenz, begreift dies endlich!

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