Berner Papi beschwert sich über Frauenstreik-Deko in Kita
Eine Berner Kita verärgert mit ihrer Frauenstreik-Dekoration einen Vater. Auch die JSVP zeigt sich empört. Der Gemeinderat bezieht Stellung.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine Kita in der Berner Lorraine machte auf den Frauenstreiktag aufmerksam.
- Ein Vater prangert deshalb die politische Neutralität der Tagesstätte an.
- Auch die JSVP tobt – der Gemeinderat blockt ab.
Zehntausende Frauen gingen in der Schweiz anlässlich des Frauenstreiks am vergangenen Mittwoch auf die Strasse. Ungleichheiten und Diskriminierung am Arbeitsplatz sind nur zwei der Anliegen, gegen welche die Teilnehmenden protestierten.
So weit, so gut, findet ein Berner Papi. Allerdings geht ihm die feministische Dekoration in der Kita seines Sohnes dann doch zu weit. In einem offenen Brief an Gemeinderätin Franziska Teuscher (Grüne) tut er seinen Unmut kund.
Er sei klar der Meinung, dass sich Menschen für bessere Arbeitsbedingungen einsetzen dürfen. Aber: «Hier instrumentalisiert die Stadt Bern konkret Kinder, um einen feministischen Kampf zu führen.»
Eine der Angestellten erklärte ihm davor, dass die Kinder gar mitgeholfen hätten, die Kita zu schmücken. Seiner Meinung nach verletze die Stadt damit auch die Kantonsverfassung, an öffentlichen Kindergärten und Schulen «politisch neutral» zu unterrichten.
JSVP tobt über «woke Politpropaganda»
Auch die JSVP des Kantons Bern zeigt sich empört – und spricht von einer «woken Politpropaganda». Bisher sei die Genderideologie den Kindern «bloss» im privaten Rahmen nähergebracht worden. Doch nun sei die Stadt einen Schritt weitergegangen und vermittelt «das woke Gedankengut des ‹queerfeministischen› Frauenstreiks offiziell in ihren Kitas».
«Wir fordern das sofortige Ende der Indoktrinierung unserer Kinder!», toben sie in einem Schreiben. Die Partei fordert gar, dass die Zulassungsbewilligung der Kita überprüft wird.
Doch daraus wird wohl nichts, denn Gemeinderätin Franziska Teuscher stellt gegenüber der «Berner Zeitung» klar: «Die Kita ging nicht zu weit. Sie hat das Gebot der politischen Neutralität nicht verletzt.»
Der Streik habe ein breites Themenfeld abgedeckt und sei von einer breiten Bevölkerung abgestützt, argumentiert sie. Das habe unter anderem die grosse Anzahl teilnehmender Personen am Streik gezeigt. Und das Wichtigste überhaupt: «Der Gemeinderat hat visuelle Akzente am Arbeitsplatz erlaubt.»