Betreuer der Kita in St. Gallen galt als schräger Vogel

Ein Kinderbetreuer soll mehrere Buben missbraucht haben. Mindestens einen am Arbeitsplatz in St. Gallen. Der Mann gilt als schräger Vogel und unsicherer Typ.

Der Missbrauch passierte in der Kinderkrippe Fiorino AG. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Ein ehemaliger St. Galler Kita-Angestellter soll sich an Buben vergangen haben.
  • Der 33-Jährige aus Lutzenberg AG galt dort als schräger Vogel mit schulischen Problemen.

Er hortete nicht nur Zehntausende Kinderpornofotos und -videos, sondern soll sich auch an Kindern vergriffen haben, mitunter am Arbeitsplatz in der Kita Fiorino in St. Gallen: Die mutmasslichen Taten des 33-jährigen gelernten Kinderbetreuers aus Lutzenberg AR sind seit gestern schweizweit bekannt. Er sitzt in U-Haft.

In seinem Heimatdorf galt er als schräger Vogel. Er habe an ADHS gelitten und deshalb schulische Probleme gehabt, schreibt der «Blick». Sein Vater, der inzwischen verstorben ist, habe ihn nie akzeptiert.

Kopf einer Heavy-Metal-Band

Der inzwischen gefeuerte Kinderbetreuer sei ein unsicherer aber liebevoller Typ gewesen, sagen seine Freunde. Er habe immer um Aufmerksamkeit und Anerkennung gerungen. Zudem war er gemäss der Boulevardzeitung der Kopf einer Heavy-Metal-Band, Poetry Slammer, Theaterschauspieler und Fotograf. Oder wollte sich zumindest in diesen Bereichen profilieren.

Wie der Kita-Verwaltungsratspräsident Jacques Hefti gestern vor den Medien erklärte, kam der Appenzeller auf dem zweiten Bildungsweg zum Beruf als Kinderbetreuer. Er machte die Lehre bei den Fiorina-Kitas, war dann zwischenzeitlich weg und arbeitete seit 2017 wieder für diese.

Jacques Hefti, Verwaltungsratspräsident der Fiorino Kinderbetreuung, zeigte sich an einer Medienkonferenz bestürzt über den mutmasslichen Missbrauchsfall in einer Kita in St. Gallen.
Jacques Hefti, Verwaltungsratspräsident der Fiorino Kinderbetreuung, zeigte sich an einer Medienkonferenz bestürzt über den mutmasslichen Missbrauchsfall in einer Kita in St. Gallen. - sda - KEYSTONE/GIAN EHRENZELLER

Als Anti-Pädo-Missionar unterwegs

Mit diesem Fall kommt erneut die Diskussion auf, ob nun Männer in solchen Berufen unter Generalverdacht stehen. Der 33-Jährige hatte genau diesen Aspekt aufgegriffen und sich vor einigen Jahren in der Öffentlichkeit als Anti-Pädo-Missionar ausgegeben. Er forderte, dass man Männer in Kita-Berufen nicht als Pädophile abstempeln dürfe.

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