Bioethiker fordert Zertifikatspflicht für Restaurantbesucher

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Basel,

Bioethiker Rehmann-Sutter fordert statt einer Impfpflicht eine Zertifikatspflicht beim Zutritt von Restaurants. Damit würde ein «positiver Anreiz» geschaffen.

Zertifikatspflicht
Der Bioethiker und Philosoph Christoph Rehmann-Sutter empfiehlt ungeimpften Personen, freiwillig auf Restaurantbesuche zu verzichten. (Archivbild) - sda - KEYSTONE/ALESSANDRO DELLA VALLE

Das Wichtigste in Kürze

  • Christoph Rehmann-Sutter will eine Zertifikatspflicht beim Zutritt von Restaurants.
  • Dadurch würde laut dem Bioethiker ein «positiver Anreiz» für eine Impfung geschaffen.
  • Ein Impfzwangs unterstützt er aber nicht, die Impfung sei eine «solidarische Pflicht».

Statt eines Impfzwangs sollten nach Ansicht des Bioethikers Christoph Rehmann-Sutter positive Anreize für Impfungen eingeführt werden. So sei es absolut vernünftig, wenn Restaurants beim Zutritt eine Zertifikat verlangten.

Die Wahrscheinlichkeit, sich in einem Restaurant mit dem Coronavirus anzustecken, sinke massiv. Und zwar, wenn sich dort nur geimpfte, getestete oder genesene Personen aufhielten. Das sagte Rehmann-Sutter in einem Interview mit den Zeitungen der CH Media.

Ungeimpfte sollten freiwillig auf Restaurantbesuche verzichten

Moralisch gesehen sei es die Pflicht eines jeden, sich so zu verhalten, dass niemand bewusst Schaden zugefügt werde. Oder Schaden in Kauf genommen werde. Wer ungeimpft in ein Restaurant gehe, tue dies nicht. Ungeimpfte müssten daher freiwillig auf solche Besuche verzichten - oder sich zumindest vorher zeitnah testen lassen.

Sich impfen zu lassen, sei aus der freien Verantwortung für andere und für sich selbst eine solidarische Pflicht. Gerade daher würde er von Zwangsmassnahmen abraten, sagte der an der Universität Basel lehrende Schweizer Molekularbiologe und Philosoph weiter.

Coronavirus
Das Coronavirus-Zertifikat in Papierform. (Symbolbild) - Keystone

Auch hält Rehmann-Sutter nichts davon, Corona-Test kostenpflichtig zu machen. In einem solchen Fall würden nur die Tests umgangen, woran niemand ein Interesse habe. Aus ethischer Sicht halte er eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal jedoch für angezeigt.

Sie schütze Patientinnen und Patienten ebenso wie das Gesundheitspersonal selbst. Es gebe sicher gute Gründe, mit den Berufsverbänden über eine Impfpflicht für Ärzte und Pflegende zu verhandeln, sagte Rehmann-Sutter. Er hatte von 2001 bis 2008 die Nationale Ethikkommission im Bereich Humanmedizin präsidiert.

Obligatorische Tests für ungeimpftes Gesundheitspersonal

Der Berufsverband der Pflegefachfrauen und -männer spricht sich seinerseits dafür aus, obligatorische Tests für ungeimpftes Gesundheitspersonal einzuführen. Aufgabe der Pflegenden sei es, Patienten und Personal zu schützen. Das sagte Roswitha Koch, Leiterin Pflege-Entwicklung des Verbandes, im Interview mit den Tageszeitungen «Tribune de Genève» und «24 Heures».

Koch lehnt eine Impfpflicht für das Gesundheitspersonal ab. Das Epidemiengesetz sehe eine solche Klausel zwar vor. Aber die Bedingungen dafür seien nicht erfüllt.

Eine solche Massnahme wäre nicht verhältnismässig. Sollten die Behörden eine Impfpflicht erzwingen, müsste der Streit wohl vor Gericht entschieden werden.

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