BLS: Kanton Bern verbietet Bier-Verkauf – aber Südostbahn darf
Der Kanton Bern verbietet der BLS den Alkoholverkauf in den Zügen. Die Südostbahn hingegen darf Bier und Wein ausschenken – auch auf der Linie nach Bern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Südostbahn (SOB) verkauft auf der Strecke nach Bern im Snackautomaten Alkohol.
- Der BLS hingegen wird dies durch den Kanton Bern verboten.
- Für die SOB ist der Kanton Appenzell Ausserrhoden verantwortlich.
Vom Bahnhof Bern verkehren zwei Züge, die beinahe baugleich sind: Der silbern-grün lackierte «Mika-Zug» der Bern-Lötschberg-Simplon-Bahn (BLS) und der kupferfarbene «Traverso» der Südostbahn (SOB).
Einen Unterschied gibt es aber – nämlich beim Angebot der Selecta-Automaten an Bord. Wer Alkohol kaufen will, schaut bei der BLS in die Röhre. Anders bei der SOB: Dort gibt der Automat Bier und Wein aus. Ein Ausweislesegerät sorgt für die Gewährleistung des Jugendschutzes.
Dass es im BLS-Automaten keinen Alkohol gibt, liegt aber nicht etwa am Berner Bahnunternehmen. Wie die «Berner Zeitung» berichtet, würde die BLS ihren Reisenden gerne Bier und Wein anbieten. Doch: Es fehlt die Erlaubnis des Kantons Bern, dem das Bahnunternehmen mehrheitlich gehört.
Kanton verbietet BLS Alkoholverkauf wegen Jugendschutz
Seit Anfang 2022 versuchen BLS und Selecta gemeinsam eine Bewilligung zum Alkoholverkauf zu bekommen. Bislang jedoch vergeblich.
Für die Behörden ist der Jugendschutz am Automaten nicht genügend gewährleistet. Zudem könne das Alkoholverkaufsverbot an Betrunkene ohne Personal nicht eingehalten werden.
Warum aber darf dann die SOB in ihren Zügen Alkohol verkaufen? Die Mika-Züge der BLS verkehren auf interregionalen Strecken, etwa auf der Interregio-Linie nach Neuenburg und La Chaux-de-Fonds. Jedoch immer vom Bahnhof Bern aus, wo auch die Automaten aufgefüllt werden.
Der Traverso der SOB verkehrt auf mehreren Strecken quer durch die Schweiz. So zum Beispiel zwischen Luzern und St. Gallen oder über den Gotthard. Der Aare-Linth-Express zwischen Bern, Burgdorf, Langenthal, Olten, Zürich und Chur ist nur eine von mehreren Strecken.
Genau hier liegt der Knackpunkt: Die SOB wickelt die Aufbereitung aller Automaten an ihrem Betriebsstandort in Herisau AR ab.
Für die Zulassung des Alkoholverkaufs ist also der Kanton Appenzell Ausserrhoden verantwortlich. Ganz egal, wo die Züge dann verkehren. Die Appenzeller Behörden erachten den Jugendschutz durch das Ausweislesegerät als genügend gewährleistet.