BLS – Pendler klagt: Steckdosen machen mein Handy-Ladegerät kaputt!
Ein Pendler wundert sich: Bei der BLS sind Steckdosen so verbaut, dass man kaum ein Handy laden kann. Auch die Bahngesellschaft findet's «nicht optimal».
Das Wichtigste in Kürze
- Ein Pendler klagt nach einer Zug-Fahrt über einen «Knick» in seinem Ladekabel.
- Fotos zeigen die eingepferchten Steckdosen in gewissen Zügen der BLS.
- Schon 20 Leute haben sich beklagt.
- Die BLS weiss, dass es «nicht optimal» ist.
- Allerdings müsse man beim Zug-Design Kompromisse bei den Platzverhältnissen eingehen.
«Für ein paar Prozente mehr Akku ist mein Ladekabel jetzt geknickt.» Daniel Gurtner* meldet sich nach einer Zug-Fahrt mit der BLS bei Nau.ch.
«Es kann doch nicht sein, dass man das Ladegerät kaputtmacht, wenn man sein Handy aufladen will? Genau das ist mir gestern auf der Strecke im Berner Oberland passiert.»
Wie bitte?
Tatsächlich zeigen Daniels Bilder: Die Steckdosen im Zugtyp «MIKA» der BLS-Flotte sind regelrecht eingepfercht zwischen zwei Sitzen.
Platz, um ein Ladegerät mit seitlichem Kabel-Ausgang einzustecken, gibt es kaum.
«Fällt das etwa nur mir auf?», fragt sich Daniel.
Nein!
20 Kunden haben sich bei BLS wegen Steckdosen beschwert
Die BLS sagt auf Anfrage von Nau.ch, dass sich in den letzten zwei Jahren 20 Kunden zu den Steckdosen gemeldet haben.
Und bei der Bahngesellschaft versteht man, dass sich Pendler mehr Platz wünschen: «Die Platzierung der Steckdosen in diesem Zugtyp für diese Art von Ladegerät ist nicht optimal», so Sprecher Colin Cuvit.
Allerdings müsse man beim Design der Züge jeweils Kompromisse in Bezug auf die Platzverhältnisse eingehen. So werden etwa Sitzkomfort, Gangbreite, Platz für Steckdosen und Tische gegeneinander abgewägt.
Darum pfercht die BLS die Steckdosen so eng zwischen die Sitze
Zudem sei es bei der Entwicklung neuer Züge «schwierig abzuschätzen, wie sich gewisse Aspekte der Kundinnen-Nutzung während der Beschaffungsphase und der rund 30- bis 35-jährigen Nutzungsdauer eines Zuges verändern. Hierzu gehört etwa auch die Veränderung der genutzten Ladegeräte.»
Cuvit unterstreicht weiter, dass es gesetzliche Vorgaben gebe. «Ein Zug kann nicht beliebig breit gebaut werden.» Deshalb müsse man die Platzbedürfnisse auch bei zukünftigen Modellen abwägen.
«Anpassungen nicht ausgeschlossen»
Es gibt aber Hoffnung für Pendler wie Daniel! Zumindest auf manchen Strecken.
«Anpassungen an Zügen sind nicht ausgeschlossen», so Cuvit. So absolviere etwa die Flotte vom Typ «Lötschberger» aktuell einen Refit, um die Nutzungsdauer zu verlängern. «Dabei sind auch Anpassungen in den Innenräumen erfolgt.»
Dazu gehören zum Beispiel LED-Licht – und neue Steckdosen.
Samsung und Apple halten sich bedeckt
Daniel beklagte sich über einen «Knick» im Kabel nach seiner Zugfahrt. Wie schlimm ist ein solcher?
Die grossen Hersteller halten sich bedeckt.
«Ladegeräte sollten stets gemäss den Spezifikationen und Anleitungen verwendet werden», heisst es seitens Samsung auf Anfrage. Aufgrund der Bilder könne man aber nicht beurteilen, ob die Komponenten Schaden genommen haben.
Und Apple rät Pendlern, sich im Falle von Beanstandungen direkt an den Zug-Betreiber zu wenden.
*Name geändert