Er ist der bekannteste Gefangene der Schweiz: Brian («Carlos») spricht mit der «Rundschau» über seine Situation und wieso er nur mit Aggressionen durchkommt.
Brian zerstörte eine Zelle. - SRF

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Fall «Carlos» kursiert seit Jahren in den Medien.
  • Der 25-jährige Häftling spricht nun im «Rundschau»-Interview über seine Einzelhaft.
  • Diese Massnahme sei «unmenschlich» und Aggressionen seien der einzige Ausweg, so Brian.
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Der Fall «Carlos» sorgt immer wieder für Gesprächsstoff. Seit einiger Zeit hält Brian die Strafanstalt Pöschwies in Regensdorf (ZH) auf Trab. Erst vor Kurzem geriet er wieder in die nationalen Schlagzeilen: Er hatte eine neu gebaute Spezialtrakt-Zelle im Wert von fast zwei Millionen Franken am ersten Tag bereits wieder zerstört.

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Gerichtszeichnung von Brian alias «Carlos». Der Gefangene geriet erst vor Kurzem wegen seiner zerstörten Zwei-Millionen-Zelle zum wiederholten Mal in die Schlagzeilen. - Keystone

Die «Rundschau» von SRF hat den Häftling besucht und mit ihm über seine aktuelle Situation gesprochen. Brian sitzt isoliert in Einzelhaft– und über genau diese spricht er nun.

«Einzelhaft ist viel effektiver, als wenn man jemanden schlägt», erklärt der 25-Jährige. «Es zerfrisst dich von innen. Es lässt dich von innen brechen und zerstören.»

«Ich habe Ihnen gesagt, Verwahrung ist unmenschlich», erklärt er weiter. Es wäre menschlicher, wenn man ihn einfach umbringen würde, so Brian. Es sei einfach traurig. «Ich traue niemandem mehr, der nicht meine Familie ist.»

Die Aggressionen geben Brian Kraft

Auch für seine regelmässigen Ausraster findet Brian klare Worte: «Was mir Kraft gibt, ist Wut, ist Aggression. (...) Wenn ihr wollt, dass ich verliere, dann müsst ihr mich umbringen.»

Dort drin bekomme er Aggressionen, so der Häftling. Irgendwo müsse die Wut raus. «Ich schlafe jede Nacht nur drei, vier Stunden. Ich bin immer gereizt.»

Fall Brian «Carlos» Psychiater
Gerichtsskizze vom Fall Brian alias «Carlos». - Keystone

«Wenn du lange alleine bist, willst du selbst mit deinen Feinden in Kontakt treten», erklärt Brian weiter. «Du weisst, es sind deine Feinde. Aber du willst einfach mit irgendjemandem reden.»

Auch über die zerstörte Zwei-Millionen-Zelle spricht Brian im Interview. «Die neue Zelle. Die ist so schnell kaputtgegangen, das hat mich selbst überrascht. Ohne Spass.»

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Der berühmteste Häftling der Schweiz kommt unerwartet bereits am Freitag frei. - SRF

Er sei hingegangen und habe die Kamera gesehen. Daraufhin sei er wütend geworden. «Ich wollte spazieren gehen, habe die Türe auf und zu geschlagen und schon war sie kaputt.»

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