Brienz GR: Einwohner dürfen stundenweise in ihr Dorf zurück

Ab heute Montag gilt im Bündner Bergdorf Brienz die Phase Orange. Damit dürfen die Bewohner das Dorf tagsüber wieder betreten.

Brienz GR
So sah es in Brienz GR kurz nach dem grossen Schuttstrom von der Nacht zum 16. Juni aus. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Wegen Felssturz-Gefahr ist Brienz GR seit Wochen menschenleer.
  • Ab heute nun dürfen die Bewohner tagsüber wieder in ihre Häuser zurück.
  • Damit gilt die Phase Orange.

Ein freudiger Tag für die rund 80 Einwohner von Brienz GR. Sie dürfen ab heute wieder in ihre Häuser zurück – jedoch nur stundenweise.

Noch ist unklar, wie stabil die Lage nach der massiven Rutschung am Hang oberhalb des Dorfes ist. Darum dürfen sie vorerst nicht dort übernachten. Zudem ist wegen eines Rohrbruchs die Trinkwasser-Versorgung unterbrochen.

Die Landwirte dürfen ab heute auch ihre Felder wieder bewirtschaften. Sie haben von 8 bis 21 Uhr Zugang zum Dorf, die restliche Bevölkerung von 12 bis 19 Uhr.

Alle, die ins Dorf wollen, müssen einen Kontrollpunkt passieren und sich ausweisen. «Sodass am Ende jedes Tages sichergestellt werden kann, dass das Dorf über Nacht menschenleer ist», teilt die Gemeinde Albula/Alvra mit.

Glauben Sie, die Gefahr in Brienz GR ist schon gebannt?

«Für die Bewohner ist es ein kleiner Schritt in Richtung Normalisierung», sagt Gemeinde-Sprecher Christian Gartmann auf Anfrage. Der Garten zum Beispiel sei jetzt sechs Wochen stillgestanden. «Einige haben auch einfach Heimweh und freuen sich, ihr Haus wieder einmal betreten zu dürfen.»

Ab kommendem Freitag erhalten dann auch die Besitzer von Zweitwohnungen und Ferienhäusern eine Bewilligung, um das Dorf tagsüber zu besuchen.

Sämtliche Strassen und Wege nach Brienz sowie die Wanderwege in die Zone mit Betretungsverbot bleiben aus Sicherheitsgründen aber weiterhin gesperrt.

Grosser Schuttstrom vor zehn Tagen

Von dem Berg oberhalb des Dorfes war in der Nacht zum 16. Juni eine riesige Fläche abgerutscht. Nach Schätzungen bewegten sich deutlich mehr als eine Million Kubikmeter Geröll und Gestein Richtung Dorf.

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Das evakuierte Dorf Brienz GR vor dem grossen Schuttstrom. - Nau.ch / Drone-Air-Media.ch

Die Behörden hatten seit Wochen damit gerechnet und das Dorf deshalb vorher geräumt. Der teils meterhohe Schuttstrom verschüttete eine Strasse und Wiesen, kam aber wenige Meter vor einem alten Schulgebäude zum Stillstand.

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Kommentare

User #1512 (nicht angemeldet)

Ist die Wahrscheinlichkeit von Felsstürzen nachts grösser? Ich verstehe nicht, weshalb es jetzt tagsüber weniger gefährlich sein soll. Das liest sich komisch. Wenn der Fels runterkommt, ist man auch tagsüber nicht rechtzeitig aus dem Weg, oder? Es erinnert mich an Menschen am Fuss eines Vulkans. Kaum hat er sich etwas beruhigt, geht alles weiter seinen Gang.

User #3358 (nicht angemeldet)

Die Gemeinde Albula mit ihrem schönen Viadukt ist eine Wunderschönes romantisches Tal. Ich staune immer wenn man das Landwasserviadukt von Alvaneu aus sieht. Ein Kulturerbe. Bravo Albula/ Alvra, ihr schaut auf eure Einwohner.

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