Brienz GR: Einwohner dürfen stundenweise in ihr Dorf zurück
Ab heute Montag gilt im Bündner Bergdorf Brienz die Phase Orange. Damit dürfen die Bewohner das Dorf tagsüber wieder betreten.
Das Wichtigste in Kürze
- Wegen Felssturz-Gefahr ist Brienz GR seit Wochen menschenleer.
- Ab heute nun dürfen die Bewohner tagsüber wieder in ihre Häuser zurück.
- Damit gilt die Phase Orange.
Ein freudiger Tag für die rund 80 Einwohner von Brienz GR. Sie dürfen ab heute wieder in ihre Häuser zurück – jedoch nur stundenweise.
Noch ist unklar, wie stabil die Lage nach der massiven Rutschung am Hang oberhalb des Dorfes ist. Darum dürfen sie vorerst nicht dort übernachten. Zudem ist wegen eines Rohrbruchs die Trinkwasser-Versorgung unterbrochen.
Die Landwirte dürfen ab heute auch ihre Felder wieder bewirtschaften. Sie haben von 8 bis 21 Uhr Zugang zum Dorf, die restliche Bevölkerung von 12 bis 19 Uhr.
Alle, die ins Dorf wollen, müssen einen Kontrollpunkt passieren und sich ausweisen. «Sodass am Ende jedes Tages sichergestellt werden kann, dass das Dorf über Nacht menschenleer ist», teilt die Gemeinde Albula/Alvra mit.
«Für die Bewohner ist es ein kleiner Schritt in Richtung Normalisierung», sagt Gemeinde-Sprecher Christian Gartmann auf Anfrage. Der Garten zum Beispiel sei jetzt sechs Wochen stillgestanden. «Einige haben auch einfach Heimweh und freuen sich, ihr Haus wieder einmal betreten zu dürfen.»
Ab kommendem Freitag erhalten dann auch die Besitzer von Zweitwohnungen und Ferienhäusern eine Bewilligung, um das Dorf tagsüber zu besuchen.
Sämtliche Strassen und Wege nach Brienz sowie die Wanderwege in die Zone mit Betretungsverbot bleiben aus Sicherheitsgründen aber weiterhin gesperrt.
Grosser Schuttstrom vor zehn Tagen
Von dem Berg oberhalb des Dorfes war in der Nacht zum 16. Juni eine riesige Fläche abgerutscht. Nach Schätzungen bewegten sich deutlich mehr als eine Million Kubikmeter Geröll und Gestein Richtung Dorf.
Die Behörden hatten seit Wochen damit gerechnet und das Dorf deshalb vorher geräumt. Der teils meterhohe Schuttstrom verschüttete eine Strasse und Wiesen, kam aber wenige Meter vor einem alten Schulgebäude zum Stillstand.