Brienz GR: Umsiedlungspläne stossen auf gemischte Reaktionen

Nikolaus Führmann
Nikolaus Führmann

Thusis,

Die erneute Evakuierung des Bündner Bergdorfs Brienz wegen Erdrutschgefahr führt zu kontroversen Diskussionen über mögliche Umsiedlungsszenarien.

Brienz Dorf Bergrutsch
Die Gemeinde Albula/Alvra hat ihr Umsiedlungskonzept für das bedrohte Brienz GR überarbeitet. (Archivbild) - Keystone

Die Gemeinde Albula/Alvra hat ihr Umsiedlungskonzept für Brienz GR überarbeitet. Laut «SRF» sollen zwei Spezialzonen für Doppel- und Mehrfamilienhäuser entstehen, die explizit für die Umsiedlung vorgesehen sind.

In Alvaneu Dorf GR soll es beim Altersheim Platz für rund 70 Menschen geben. In Tiefencastel GR beim Schulhaus ist Wohnraum für etwa 100 Menschen geplant.

Beide Standorte liegen innerhalb der Gemeinde Albula/Alvra.

Bevölkerung bevorzugt Vazerol

Die Brienzer Bevölkerung würde jedoch lieber nach Vazerol GR umgesiedelt werden, das wie Brienz am Hang statt im Tal liegt. Gemäss «SRF» ergab eine Umfrage von 2020, dass 70 Prozent der Betroffenen diesen Standort bevorzugen.

Brienz Umsiedelung Karte
Die Pläne sehen eine Umsiedelung aus Brienz nach Alvaneu Dorf und Tiefencastel vor, die Bevölkerung bevorzugt Vazerol. - Open Street Map

Ein betroffener Brienzer kritisierte die Pläne der Gemeinde scharf und bezeichnete das Vorgehen als «Boykott». Es sei an den Wünschen der Betroffenen vorbei geplant worden.

«20 Minuten» berichtet, dass die Finanzierung der Umsiedlung noch nicht vollständig geklärt ist. Unbewohnbare Gebäude werden von der Gebäudeversicherung gedeckt, verlorenes Land jedoch nicht. Umsiedlungen sollen finanziell unterstützt werden.

Hoffnung auf Rückkehr schwindet

Laut «20 Minuten» haben einige Einheimische den Eindruck, dass die Verantwortlichen nicht mehr an eine Rückkehr nach Brienz glauben. Sie zweifeln an der Wirksamkeit des geplanten Entwässerungsstollens zur Stabilisierung des Hangs.

Gemeindepräsident Daniel Albertin widerspricht dieser Einschätzung. Er betont: «Wir sind guter Hoffnung, dass der Entwässerungsstollen in den nächsten Jahren fertiggestellt wird.»

Gemeindepräsident Daniel Albertin Brienz
Gemeindepräsident Daniel Albertin spricht in Brienz mit Pressevertretern. (Archivbild) - Keystone

Allerdings vernehme er aus der Mehrheit der Bevölkerung den Wunsch umzuziehen. Viele Bewohner könnten die anhaltende Belastung und Ungewissheit nicht mehr ertragen.

Bevorzugung von Erstwohnenden

Silvio Sauter, Gesamtprojektleiter für die Umsiedlung, informierte laut «20 Minuten» über die Priorisierung bei den Umsiedlungsplänen. Erstwohnende werden gegenüber Zweitwohnenden bevorzugt behandelt.

Dies bedeutet, dass Personen mit Hauptwohnsitz in Brienz bei der Zuteilung neuer Wohnstandorte Vorrang erhalten. Die Nutzungspflicht der neuen Standorte wäre auf zehn Jahre begrenzt.

Glaubst du, dass das von Schuttmassen bedrohte Brienz GR noch zu retten ist?

Sauter wies darauf hin, dass bei den Standorten in Vazerol West die Beantragung des Baulands noch nicht abgeschlossen sei. Dieser Prozess wurde erst vor drei Monaten gestartet.

1,2 Millionen Kubikmeter Schutt bedrohen Brienz

Das Bündner Bergdorf Brienz wurde am Sonntag evakuiert. Grund dafür ist die drohende Gefahr eines Schuttstroms, rund 1,2 Millionen Kubikmeter Schutt befinden sich in Bewegung.

Seit der Evakuierung gilt die Phase ROT mit einem totalen Betretungsverbot. Die Dauer dieser Phase ist noch unklar.

Experten hoffen auf eine Stabilisierung der Berglage. Dies könnte jedoch Monate dauern.

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Ein 82-jähriger Bewohner von Brienz GR erzählt, wie er mit der erneuten Evakuierung umgeht. - Nau.ch/Nico Leuthold

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Kommentare

User #6459 (nicht angemeldet)

Evakuieren und dann der verdammte fels in die luftbsprengen. Schauen wie es aussieht und dann zurück! Versicherung haben das zu zahlen was sie auch müssten, wenn nich entzieht der bund der versicherung die lizenz.

User #5521 (nicht angemeldet)

Einen Stausee leeren, Brienzauler dort ansiedeln. - - - Es ist so ein Mumpiz 40 Millionen in Brienzauls Entwässerung zu investieren, es ist eine finanziell bodenlose Baustelle und nur der Anfang. Was macht die Schweizer Regierung in Zukunft mit 20 oder mehr Baustellen? Es ist unfair den Leuten gegenüber die wegen Stauseen vertrieben wurden. Wage zu bezweifeln dass Brienzaul jemals als Sehenswürdigkeiten rentieren wird. Der Berg mag sich freundlich verhalten, gefährlich ist er trotzdem.

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