Geisterdorf Brienz GR: Jetzt kommt die Angst vor Plünderern!
Seit Sonntag ist Brienz GR menschenleer. Nun gilt ein Betretungsverbot – das Bergdorf wird videoüberwacht. Auch, um es vor Plünderungen zu schützen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bewohner von Brienz GR mussten ihr Zuhause erneut verlassen.
- Es wurde eine Videoüberwachung für das ganze Dorf eingerichtet.
- So soll auch verhindert werden, dass es zu Vandalenakten und Plünderungen kommt.
Vom Berg oberhalb von Brienz GR geht erneut Gefahr aus: Eine riesige Schuttlawine droht, in Richtung Dorf zu donnern.
Seit Sonntagmittag ist die Evakuierung abgeschlossen. Und das Bündner Bergdorf einmal mehr zum Geisterdorf geworden.
Wie die Gemeinde Albula mitteilte, haben alle 91 Bewohnerinnen und Bewohner den Ort verlassen. Zum zweiten Mal innerhalb von eineinhalb Jahren mussten sie ihr Zuhause räumen.
Dieses Mal sei bei den Menschen aus dem Dorf aber die Stimmungslage «viel gehässiger» gewesen. Das erklärt Daniel Albertin, Gemeindepräsident von Albula-Alvra, in der SRF-«Tagesschau». Er sagt: «Beim ersten Mal war mehr Verständnis vorhanden als heute.»
Im Mai letzten Jahres war absehbar, dass die Brienzerinnen und Brienzer ihr Dorf nur für wenige Wochen verlassen mussten. Heute ist jedoch nicht klar, wann die Steinlawine runterkommt. Es kann sein, dass die Bewohnerinnen und Bewohner erst im Frühling zurückkehren können.
Brienz GR wird videoüberwacht
Bis dahin gilt für das Dorf ein Betretungsverbot, das der Krisenstab durchsetzen muss. Wer sich nicht daran hält, den kommt das teuer zu stehen: Die Höhe der Busse kann sich auf bis zu 5000 Franken belaufen.
Solange Brienz GR menschenleer ist, muss das Dorf auch vor Vandalismus und Plünderungen geschützt werden. Pascal Porchet, Leiter des kantonalen Amts für Militär und Zivilschutz, erklärt: «Es besteht eine Videoüberwachung für das ganze Dorf, sowie eine Alarmierung.» Letztere sei direkt bei der Polizei einsehbar.
Wertsachen wurden «aus Dorf entfernt»
Allerdings betont er: Das Dorf zu plündern, würde sich gar nicht lohnen. Denn die Leute hätten ihre Wertgegenstände mitgenommen. «Alles, was sie zum Arbeiten brauchen und für ihre Freizeit wichtig ist, wurde aus dem Dorf entfernt», so Porchet.
Ein 82-jähriger Brienzer sagte kürzlich gegenüber Nau.ch: «Meinen Computer und all das Zeug habe ich mitgenommen und Kleider natürlich, Büromaterial. Für den Hund habe ich auch alles mitgenommen. Mehr nicht.»
Vor eineinhalb Jahren verfehlte die Schuttlawine das Dorf nur knapp. Nun bewegen sich erneut 1,2 Millionen Kubikkilometer Felsschutt talwärts. Ob das Ereignis für Brienz GR wieder glimpflich ausgeht, bleibt abzuwarten.