Bruno Manser Fonds BMF reicht Anzeige gegen Ikea ein
Der Bruno Manser Fonds BMF reicht eine Anzeige gegen Ikea ein. In mehr als achtzig Fällen soll der Grosskonzern gegen die Deklarationspflicht verstossen haben.
Das Wichtigste in Kürze
- Umweltschützer haben eine Anzeige gegen Ikea Schweiz eingereicht.
- Dem Möbelkonzern wird vorgeworfen, gegen die Holzdeklarationspflicht verstossen zu haben.
- Das schwedische Unternehmen weist die Anschuldigungen zurück.
Unschärfe bei der Deklaration der Holzherkunft: Das wird Ikea zumindest vom Bruno Manser Fonds BMF vorgeworfen.
Die Umweltschützer haben fünf Schweizer Ikea-Filialen genauer unter die Lupe genommen. Dabei sind sie zu folgendem Schluss gekommen: «Ikea verstösst systematisch gegen die Holzdeklarationspflicht», sagt Geschäftsführer Lukas Straumann dem «Tages-Anzeiger».
Bruno Manser Fonds BMF reicht Anzeige ein
Es sei nicht klar, woher in der Welt das Holz von Ikea kommt. «Nord- und Südamerika, Europa, Indien, Ozeanien», stehe beispielsweise auf der Etikette eines Stuhls aus Kiefernholz geschrieben.
Nun reagieren die Umweltschützer: Wie die Zeitung berichtet, wurde Anzeige gegen Ikea Schweiz erstattet. Wie aus der Anzeige hervorgeht, sei man in über achtzig Fällen fündig geworden.
Entweder fehlten die Angaben zur Holzart- und Holzherkunft komplett, was gegen die gesetzlich verankerte Deklarationspflicht verstosse. Die Umweltschützer bemängeln aber auch Produkte, die ungenaue Sammelbezeichnungen enthalten würden.
Das ist grundsätzlich nicht verboten, sollte aber die Ausnahme bleiben, stellte das Wirtschaftsdepartement 2017 klar. «Ikea aber hat diese Ausnahme zur Regel gemacht», sagt Straumann. So sei zum Beispiel das Kiefernholz in vier von fünf untersuchten Fällen mit derselben missbräuchlichen Herkunftsangabe deklariert worden.
«Keine Absicht»
Nach Ansicht des Bruno Manser Fonds BMF erwecke Ikea den Anschein, die wahre Herkunft seiner Holzprodukte vertuschen zu versuchen.
Diese Anschuldigungen weist der Marktführer unter den hiesigen Möbelhäusern zurück. «Wir sind äusserst bemüht, alle deklarationspflichtigen Produkte eindeutig anzuschreiben», sagt Sprecherin Simona E. Crivelli.
Bei circa 1200 zu deklarierenden Produkten pro Einrichtungshaus könne es vorkommen, dass vergessen gehe, spezifische Sticker anzubringen. «Dahinter steckt keinerlei Absicht oder System.»
Deklaration online ersichtlich
Laut Crivelli seien die betreffenden Produkte online deklariert und jederzeit abrufbar. Die Holzherkunft werde im Internet alle drei Monate kontrolliert und aktualisiert. «Es kann vorkommen, dass eine Deklaration fehlt, es ist aber sehr selten der Fall.» Auf Anfrage könne der Kundendienst die Holzherkunft jederzeit detailliert angeben.
Wer im Recht liegt, muss jetzt geklärt werden. Zuständig ist hier das eidgenössische Büro für Konsumentenfragen (BFK), das die Umsetzung der Deklarationspflicht kontrolliert.