Bülach ZH: Ex-Kapers-Vorstand vor Gericht
Ein früheres Vorstandsmitglied der Kabinenpersonal-Gewerkschaft Kapers soll mehr als eine halbe Million Franken abgezweigt und auf sein Privatkonto überwiesen haben: Wegen ungetreuer Geschäftsbesorgung muss sich der 44-Jährige am Mittwoch vor dem Bülacher Bezirksgericht verantworten.
Die Staatsanwaltschaft fordert in ihrer Anklageschrift, dass der Mann zu einer teilbedingten Freiheitsstrafe von zwei Jahren verurteilt wird. Neun Monate davon soll der Deutsche, der auch schon zwei Monate in Untersuchungshaft steckte, absitzen. Sie stellt zudem eine fünfjährige Landesverweisung zur Diskussion.
Gemäss Anklage war der 44-Jährige im Kapers-Vorstand für Finanzen und Mitgliederbetreuung zuständig. Von April 2020 bis August 2022 veranlasste er 125 Überweisungen – insgesamt 541'969.72 Franken flossen damit vom Gewerkschaftskonto auf sein Privatkonto.
Hat sich unrechtmässig bereichert
Von regelmässigen Einnahmen, die einen namhaften Beitrag an die Kosten seines Lebensunterhals darstellten, schreibt die Staatsanwaltschaft in der Anklageschrift dazu. Damit habe sich der Mann unrechtmässig bereichert.
Um zu diesem Geld zu kommen, verfälschte und fälschte der Mann gemäss Anklage vor allem Rechnungen von Zahlungsempfängern wie der Säntis Schwebebahn, des Europarks und anderen, die der Gewerkschaft bekannt waren.
Diese Überweisungen konnte das Kapers-Vorstandsmitglied zwar nicht alleine auslösen, wie die Staatsanwaltschaft weiter festhält. Eine Zweitperson – etwa die Generalsekretärin oder die Präsidentin – hätten diese bestätigen müssen.
Allerdings hätten diese die Zahlungen nur auf ihre Plausibilität prüfen müssen. Aufgrund der langjährigen, engen Zusammenarbeit habe der 44-Jährige gewusst, dass diese von einer vertieften Überprüfung der ungerechtfertigten Zahlungen absehen würden.
Die Anträge der Verteidigung des Ex-Kapers-Finanzchefs werden am Mittwoch im Rahmen der Verhandlung bekannt.