Bundeshaus-Attacke – Aktivist Eric: Schon abends war ich wieder frei
Klimaaktivist Eric verschandelte letzte Woche das Bundeshaus. Er wurde angezeigt. Eric weiss aber: «Es kann Jahre dauern, bis der Fall bearbeitet wird.»
Das Wichtigste in Kürze
- Eric Ducrey versprühte letzte Woche das Bundeshaus mit oranger Farbe.
- Die Polizei nahm den Aktivisten fest, alleine die Reinigung kostete 1500 Franken.
- Eric weiss, dass gegen ihn eine Anzeige eingereicht wurde.
- Er weiss aber auch: «Die Schweizer Justiz ist nicht so schnell ...»
Letzten Donnerstag, kurz nach dem Mittag, passiert es: Klimaaktivist Eric Ducrey marschiert mit seinem Farb-Feuerlöscher vor dem Bundeshaus auf. Und versprüht das Regierungsgebäude in Bern mit oranger Farbe.
Die Bilder verbreiten sich in Windeseile im Netz. Fast genauso schnell ist das Bundeshaus auch wieder gereinigt, wie Nau.ch-Aufnahmen zeigten.
Die Polizei führte den Aktivisten von Renovate Switzerland Augenblicke nach seiner Farb-Attacke ab. Nun erzählt Eric bei Nau.ch, dass er schon am Abend wieder entlassen wurde: «Mir wurden meine Fingerabdrücke abgenommen, ich wurde befragt und bis 18 Uhr festgehalten.»
Eric verursacht Reinigungskosten von 1500 Franken – hinzukommt ein Sachschaden
Wie die Kantonspolizei Bern gegenüber Nau.ch mitteilt, entstanden durch die Schmiererei Reinigungskosten von 1500 Franken. Die Türe sei ebenfalls beschädigt worden, jedoch seien hier die Kosten für eine allfällige Reparatur oder Ersatz noch unbekannt. «Er wird wegen Verunreinigung von fremdem Eigentum und einer Sachbeschädigung angezeigt.»
Dass eine Untersuchung gegen ihn eingeleitet wurde, das weiss auch Eric. Er werde die volle Verantwortung für sein Handeln übernehmen. Jedoch weiss der Klimaaktivist mittlerweile auch, wie es hierzulande läuft.
Eric: «Die Schweizer Justiz ist nicht so schnell. Es kann mehrere Monate oder sogar Jahre dauern, bis die Staatsanwaltschaften Zeit haben, solche Fälle zu bearbeiten.»
Klimaaktivist Eric: «Jeder trägt seine Prozesskosten selbst»
Es koste ihn viel, sowohl finanziell als auch moralisch, aktiv zu sein. «Aber nichts zu tun, wäre noch schlimmer. Zum Glück habe ich ein pfändbares Einkommen. Das erlaubt mir, weiter zu handeln, indem ich mich einfach dazu verpflichte, vom Existenzminimum zu leben.»
Grundsätzlich gelte bei Renovate-Sympathisanten und -Sympathisantinnen nämlich: «Jeder trägt seine Prozesskosten selbst.»
Pro Person und Aktion müssten mit 500 bis 1000 Franken Gerichtskosten gerechnet werden. Nicht alle Aktivisten hätten genug Geld, um für die Aktionen selbst aufzukommen. «Einige zahlen, andere nicht. Das kann dazu führen, dass sie ins Gefängnis kommen, wie unser Freund Nikoko.»
Eric bezieht sich auf den Fall von Aktivist Nicolas Presti, der für 60 Tage ins Gefängnis musste. Seit Samstagmorgen ist er wieder auf freiem Fuss. Am Samstagnachmittag war er bereits wieder bei einer Protest-Aktion im Einsatz.
Der Waadtländer erhielt laut dem Bericht eine Ordnungsbusse für indirekte Sachbeschädigung. Er hatte gefilmt, wie Klimabericht-Seiten an die Wand des Waadtländer Regierungssitzes geklebt wurden. Presti sollte 1800 Franken zahlen.