Bundespräsidentin ruft in Bellinzona zum positiven Denken auf
Am Samstag besuchte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga das Tessin. In einer Medienkonferenz ruft sie dabei zu Optimismus für die Zukunft auf.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga besuchte am Samstag das Tessin.
- An einer Medienkonferenz rief sie zum Optimismus für die Zukunft auf.
- Man solle derzeit nicht an eine zweite Welle des Coronavirus denken.
Zum Ende des Krisenfensters besuchte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga am Samstag das Tessin und dessen Regierung. An einer Medienkonferenz rief sie dazu auf, optimistisch in die Zukunft zu blicken. Man solle nicht an eine mögliche zweite Pandemie-Welle denken.
Willkommen geheissen wurde Sommaruga im Innenhof des «Palazzo delle Orsolline», dem Sitz der Tessiner Kantonsregierung. Dort spielte ein Trompeter die Nationalhymne. Es sei für sie eine Herzensangelegenheit gewesen, zu sehen, wie es dem Tessin nach diesen Wochen des Krisenfensters gehe. Dies sagte Sommaruga zu Beginn der Medienkonferenz.
Neues Paketzentrum der Post in Cadenazzo
Sie habe auf ihrem Tessin-Besuch unter anderem das neue Paketzentrum der Post in Cadenazzo besucht. «Am Beispiel der Post haben wir in dieser Krise gesehen, wie wichtig solche Infrastrukturen sind», sagte die Bundespräsidentin. Die Mitarbeiter der Post stünden stellvertretend für alle, die in diesen Wochen aussergewöhnliche Arbeit geleistet hätten. «Diese Krise hat uns gezeigt, dass diese ‹unsichtbaren› Berufe die Welt am Laufen halten.»
Neben der Post habe sie sich auch dem Tourismus im Südkanton gewidmet. Am 24. Mai fände eine Sitzung der Tourismusverantwortlichen statt, um die Zukunft zu planen. Unter anderem werde der Bundesrat Schweiz Tourismus mehr Geld für Werbung zur Verfügung stellen, verriet Sommaruga.
Ob und wann die Grenzen wieder öffnen würden, konnte sie indes nicht sagen. Dies hänge nicht zuletzt auch von der Gesundheitssituation in den Nachbarländern ab. Der Tessiner Tourismus könne jedoch nach diesen schwierigen Wochen eine «positive Atmosphäre» schaffen. Denn die kulturelle Vielfalt und die Schönheit der Natur des Tessins seien aussergewöhnlich.
Simonetta Sommaruga: «Kleine Schritte der Öffnung»
Auf die Frage, wieso keine Verlängerung dieses Krisenfensters möglich sei, sagte die Bundespräsidentin, es brauche gewisse Bedingungen für ein solches. Zudem werde es irgendwann schwierig, wenn jeder Kanton andere Massnahmen verhänge: «Es wird kompliziert für die Leute, wenn sie nicht mehr wissen, wo welche Massnahmen gelten.»
Eine weitere Frage war, ob es sich die Schweiz aus wirtschaftlicher Sicht nicht hätte leisten können, Restaurants und Läden erst später zu öffnen. Darauf argumentierte Sommaruga mit dem gutschweizerischen «Mittelweg»: Die Landesregierung habe sich für kleine Schritte der Öffnung ausgesprochen.
«Das ist die Schweizer Art, mit solchen Situationen umzugehen», resümierte die Bundespräsidentin. Auch bei der Öffnung der Schulen bestehe ein «föderalistischer Spielraum». Je nach Situation eines Kantons seien Anpassungen möglich.
«Plan B» im Falle einer zweiten Welle
Natürlich sei man bereit, falls sich die Lage wieder verschlechtern sollte. So Sommaruga auf die Frage nach dem «Plan B» des Bundesrats im Falle einer zweiten Welle. Die vierwöchige «Pause» nach dem grossen Öffnungsschritt am 11. Mai bis zu weiteren Lockerungen Anfang Juni lasse genug Zeit, um zu sehen, ob die Infektionen wieder zunähmen, erklärte Sommaruga.
Sommaruga wies auch auf die Wiederaufnahme des Contact-Tracings ab dem 11. Mai hin. «Wir sollten jetzt nicht an eine zweite Welle der Pandemie denken, sondern an die Massnahmen, die helfen», resümierte Sommaruga. Die letzten Woche ergäben auch ein «positives Bild», denn die Massnahmen hätten einen sichtbaren Effekt gebracht.