Bundesrat will Physio-Tarife transparenter ausgestalten
Der Bundesrat legt die Tarife der Physiotherapie neu an. Dadurch soll die Transparenz speziell für die Patienten steigen und zu Kostensenkungen führen.
Das Wichtigste in Kürze
- In den vergangenen Jahren stiegen die Kosten für Physiotherapie stark an.
- Deshalb hat der Bundesrat nun einen neuen Tarif beschlossen.
- Die Änderung soll primär für mehr Transparenz der Zeitkomponente sorgen.
Der Bundesrat will mit einer neuen Tarifstruktur die Kosten in der ambulanten Physiotherapie senken. Am Mittwoch hat er entschieden, zwei Tarifstruktur-Varianten in die Vernehmlassung zu schicken.
Die erste Variante sieht vor, die bestehenden Sitzungspauschalen für allgemeine und aufwendige Physiotherapie mit einer Mindestsitzungsdauer zu ergänzen. Zusätzlich soll eine neue Pauschale für eine Kurzsitzung eingeführt werden, wie der Bundesrat mitteilte.
Variante zwei will demnach anstelle der bisherigen Pauschalen eine neue Grundpauschale (Sitzungszeit von mindestens zwanzig Minuten). Ausserdem wäre hier eine neue Position für jede weitere fünf Minuten Sitzungszeit vorgesehen.
Zeitkomponente führt zur besseren Übersicht
Beide Varianten hätten zur Folge, dass die Sitzungsdauer in der ambulanten Physiotherapie künftig klar ausgewiesen werden müsse. Damit erhöhe sich auch die Transparenz für die Patientinnen und Patienten. Diese könnten dadurch die in Rechnung gestellten Leistungen besser kontrollieren.
In der bisherigen Tarifstruktur fehle eine entsprechende Zeitkomponente. Auch bei den Tarifpartnern herrsche Konsens, dass die Einführung einer Zeitkomponente dringlich und notwendig sei.
Mit einer neuen Tarifstruktur will der Bundesrat aber vor allem die Kosten dämpfen. In den vergangenen Jahren seien diese nämlich überdurchschnittlich gestiegen. So stiegen die Bruttokosten pro versicherte Person jährlich um durchschnittlich 2,8 Prozent.
Dies ist der Fall für alle Leistungen der obligatorischen Krankenpflegeversicherung zwischen 2011 und 2021. Bei der ambulanten Physiotherapie habe die durchschnittliche Kostensteigerung jährlich 6,9 Prozent betragen.
Tarifpartner können sich seit Jahren nicht einigen
Der Bundesrat kann die Tarife für Physiotherapie per Verordnung festlegen. Dies ist der Fall, weil sich die Krankenkassen und die Gesundheitsverbände seit Jahren nicht auf eine Tarifstruktur einigen können.
Ein 2016 eingereichter Vorschlag scheiterte am Widerstand der beiden Physiotherapeutenverbände. Die neue Tarifstruktur des Bundesrats soll per 1.1.2025 in Kraft treten.