Bundesrat: Wirte erteilen Parmelin, Berset & Co. Hausverbot
Eine neue Webseite ermöglicht es Wirten, den Bundesräten Hausverbot zu erteilen. Erstellt wurde sie von ein paar Freunden, die mit dem Gewerbe mitleiden.

Das Wichtigste in Kürze
- Hausverbot für Bundesräte: Das ermöglicht die Webseite «Husverbot.net».
- Da sich Politiker vor Mutationen fürchten, könne man sie damit besser schützen.
- Hinter der humorvollen Opposition steht ein «Zusammenschluss von ein paar Freunden».
Es war ein Schlag ins Gesicht für Wirte im ganzen Land. Trotz Druck aus Politik und Gastronomie entschied der Bundesrat, dass Restaurants frühestens am 22. März wieder öffnen dürfen.
Vorausgesetzt die epidemiologische Lage erlaubt dann die Öffnung, werden die Beizen genau drei Monate keine Gäste bewirtet haben dürfen. Geht es nach den Erstellern der Webseite «Husverbot.net» soll diese Periode für die Bundesräte dann noch weitergehen.

«Unterstütze deine Lieblingspolitiker mit einem Hausverbot. Damit sie auch nach dem Lockdown zuhause bleiben dürfen!» So steht es beim Betreten der Seite.
Eingeschriebener Musterbrief per Mausklick
Deren Urheber setzen sich dafür ein, «dass unsere Corona-Politiker ihren Lockdown auch in Zukunft fortsetzen können und somit optimal geschützt werden». Jedermann könne mithelfen und ihnen ein Hausverbot erteilen.
Per Mausklick auf einen der sieben Bundesratsköpfe erstellt die Seite einen eingeschriebenen Musterbrief ans Departement des jeweiligen Regierungsmitglieds. Nun muss nur noch der eigene Betrieb ergänzt werden – und fertig ist die Erteilung des Hausverbots an den Bundesrat nach Wahl. Gemäss Anleitung auf der Homepage solle man zudem eine Kopie der Kantonspolizei schicken.

Hinter dem Jux mit ernstem Hintergrund steht ein Zusammenschluss von ein paar Freunden. Auf Anfrage von Nau.ch schreiben sie, dass sie nicht in einer von den Schliessungen betroffenen Branche arbeiten.
«Wir leiden trotzdem mit dem Gewerbe mit. Deshalb haben wir uns mit der Lancierung von «Husverbot.net» für etwas Opposition – nicht ohne Humor – gegen die freiheitseinschränkenden Massnahmen des Bundesrats entschieden.» Sie seien weder partei- noch branchenpolitisch organisiert.
Die Seite ist seit dem 17. Februar online. Bis am Donnerstagabend seien bereits über 500 Briefvorlagen runtergeladen worden und es würden stündlich mehr. «Die Vorlage Berset ist übrigens besonders beliebt», schreiben die Seitenersteller.

Gastrosuisse wusste von nichts
Sinn und Zweck der Homepage sei es, den von den Schliessungen betroffenen Unternehmern mit den Briefvorlagen den Prozess der Hausverbots-Erteilung zu vereinfachen. «Die vom Bundesrat verhängten Massnahmen werden von einer immer grösser werdenden Bevölkerungsschicht nicht mehr mitgetragen.»
Für die betroffenen Unternehmer sei die Situation besonders prekär. «Wir wollen ihnen ein Ventil bieten um ihren Unmut zu bekunden und somit zumindest etwas Frust abzulassen.»
Der Branchenverband Gastrosuisse kannte die Seite auf Anfrage nicht. «Letztlich ist es Sache jedes einzelnen Unternehmers, ob und wem er ein Hausverbot erteilt», schreibt Kommunikationsleiter Patrik Hasler-Olbrych.