Coronavirus: Gastronomie wird sich erst in vielen Jahren erholen
Mutationen des Coronavirus bereiten dem Bundesrat Sorgen. Auch Anfang März dürften die Gastrobetriebe deshalb geschlossen bleiben. Die Branche leidet weiter.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Gastrobranche wurde vom Coronavirus besonders hart getroffen.
- Zahlen von gestern Montag zeichnen ein trauriges Bild vom Gastro-Stellenmarkt.
- Voraussichtlich dürfen Beizer ihre Lokale zudem auch Ende Februar noch nicht öffnen.
Auch im neuen Jahr hat das Coronavirus die Welt im Griff. Gestern Montag veröffentlichte der Kanton Zürich die Arbeitslosenzahlen für den Januar. Wenig überraschend macht sich die Pandemie auch hier besonders in der Gastrobranche bemerkbar: Die Arbeitslosenquote betrug 11,4 Prozent.
Saisonale Effekte seien nur zu rund zwei Dritteln dafür verantwortlich. Die Zahl der Arbeitslosen im Gastgewerbe habe sich innert eines Jahres mehr als verdoppelt. Das teilte das Zürcher Amt für Wirtschaft mit. Der Kanton spricht von einer «rekordhohen Arbeitslosigkeit».
Der Branchenverband GastroSuisse zeigt sich besorgt. Auf Anfrage von Nau.ch erklärt Sprecherin Astrid Haida: «Die rasant steigende Arbeitslosenquote ist ein Effekt der behördlichen Auflagen im Gastgewerbe.»
Die Kurzarbeitsentschädigung alleine könne die steigende Arbeitslosigkeit über einen längeren Zeitraum nicht aufhalten. Dies, zumal die Unternehmen einen Teil der Kosten selber tragen müssten. «Umso wichtiger ist, dass die Härtefall-Entschädigungen rasch ausbezahlt werden.»
GastroSuisse befürchtet dritte Kündigungswelle
Seit Beginn der Pandemie haben in der Schweiz bereits Tausende Gastro-Angestellte ihren Job verloren. GastroSuisse malt ein düsteres Bild der Lage: «Bereits im ersten Halbjahr 2020 sind im Gastgewerbe rund 30‘000 Stellen verloren gegangen. Das entspricht einem Achtel aller Stellen in der Branche.»
In den Monaten November und Dezember folgte im Gastgewerbe wegen des Coronavirus eine zweite Kündigungsflut. Nun habe der Verband Anzeichen dafür, dass das Gastgewerbe vor einer dritten Kündigungswelle stehe. «Schon im Oktober hat GastroSuisse gewarnt, dass 100‘000 Arbeitsplätze gefährdet sind.»
Ein Licht am Ende des Tunnels lässt sich für die Branche kaum erkennen: «Die Erholung dürfte sich auch im besten Fall über viele Jahre hinwegziehen. Das zeigen die Erfahrungen aus der letzten Krise infolge des Frankenschocks von 2011.» Davon habe sich das Gastgewerbe bis Anfang 2020 nicht vollständig erholen können.
Die Gastronomie wird somit noch jahrelang an den Folgen der Corona-Krise leiden.
Wie schnell sich die Branche erhole, hänge massgeblich von der Härtefall-Entschädigung sowie der gesamtwirtschaftlichen Lage ab.
Beizen dürfen wegen Coronavirus wohl auch ab März nicht öffnen
Die hohe Gastro-Arbeitslosigkeit ist allerdings nicht die einzige Hiobsbotschaft, die die Branche derzeit verdauen muss. Letzten Sonntag wurde zudem bekannt, dass es wohl auch Ende Februar trotz sinkender Zahlen kaum Lockerungen geben werde. Der Grund: Der Bundesrat fürchtet sich vor den verschiedenen Mutationen des Coronavirus.
Auch wenn GastroSuisse mit Kritik zurückhält – auf viel Verständnis stösst der Plan offensichtlich nicht. Der Branchenverband äussert sich nicht gross dazu, ob er eine Verlängerung des Gastro-Lockdowns für gerechtfertigt hält. «Es ist Sache der Behörden, über Lockerungen zu entscheiden», heisst es knapp.
Umso ausführlicher erinnert GastroSuisse einmal mehr an die hohe Wirksamkeit der Schutzkonzepte. Sprecherin Astrid Haida betont: «Wo nur sitzend konsumiert wird, die Abstände eingehalten und die Hygieneregeln befolgt werden, ist die Ansteckungsgefahr gering.» So habe auch das BAG bestätigt, dass es in den Restaurants kaum Ansteckungen gebe.