Busse droht: Stadt Bern reagiert auf überquellende Abfall-Deponien
Nau.ch berichtete im Januar über das Berner Abfall-Problem. Jetzt reagiert die Stadt mit der «Daneben ist Daneben!»-Kampagne – und droht mit Geldbussen.

Das Wichtigste in Kürze
- Nau.ch berichtete im Januar über die überquellenden Abfall-Sammelstellen in Bern.
- Noch immer stapelt sich Müll neben den Behältern.
- Jetzt setzt die Stadt auf die «Daneben ist Daneben!»-Kampagne – und droht mit Bussen.
Im Januar berichtete Nau.ch über das Abfall-Problem in der Stadt Bern. Bilder zeigten: Sammelstellen im Breitenrain und Wankdorf quollen über. Selbst neben den Behältern stapelte sich der Müll.
Damals sagte die Stadt Bern, dass häufigere Leerungen die Situation nicht verbessern würden. Aus der SVP-Fraktion wurden gar die Freiburger als Abfall-Sünder abgestempelt, es komme zu «Entsorgungstourismus».
Jetzt, zwei Monate später, geht die Stadt Bern das Problem mit Kampagnen-Schildern an. Zu lesen: «Daneben ist Daneben!» Dazu gehören auch Flyer.

Nau.ch befragt die Stadt Bern zur Aktion.
«Die Deponierung von Abfällen neben den Behältern ist an gewissen Sammelstellen nach wie vor ein Problem.» Das erklärt Christian Jordi, Leiter Entsorgung + Recycling Stadt Bern.
Hoher Aufwand und Lärmbelastung
Mit der Aktion solle die Bevölkerung sensibilisiert werden, dass das Deponieren von Abfall neben den Sammelstellen problematisch sei. Denn Jordi erklärt: «Verschmutztes Recyclinggut kann so nicht mehr rezykliert werden.» Auch führe falsch deponierter Abfall zu hohem Leerungs- und Reinigungsaufwand.
Hinzu kommt: «Die Benutzung ausserhalb der genannten ‹Öffnungszeiten› ist problematisch und führt zu Lärmbelastungen der Anwohnenden.» Besonders rege genutzt würden Quartier-Entsorgungsstellen, so Jordi weiter.
Das Problem: «Die einzelnen Sammelbehälter – besonders für Papier und Karton – werden oft innerhalb kurzer Zeit gefüllt.» Diese würden täglich bis zu zweimal – am «Entsorgungsspitzentag» Samstag bis zu viermal – geleert.
Geldbusse bei falschem Deponieren
Mehr geht nicht. «Eine weitere Erhöhung des Sammelrhythmus zu Spitzenzeiten ist betrieblich nicht machbar.» Deshalb sei die Mithilfe der Bevölkerung nötig, damit nicht Abfälle neben den Sammelbehältern deponiert werden.
Wer seinen Abfall neben die Behälter stellt oder zu Ruhezeiten entsorgt, muss mit einer Geldbusse rechnen. Darauf wird auf dem «Daneben ist Daneben!»-Flyer hingewiesen.
Jordi erklärt: «Wir bei Entsorgung + Recycling erstatten beim Polizeiinspektorat Anzeige, sofern Personen ausserhalb der Benützungszeiten an den öffentlichen Sammelstellen entsorgt haben.» Die Höhe der Busse werde vom Polizeiinspektorat bestimmt. Anwohnende könnten sich direkt an die Kantonspolizei wenden.