Christian Haller fand mit seinem neuen Roman zu sich selbst

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Bern,

In grossen Schritten schreibt Christian Haller in der «Fluss-Trilogie» sein Leben nach. Im dritten Band «Flussabwärts gegen den Strom» findet er zum Schreiben.

Christian Haller
Christian Haller hat die Fluss-Trilogie geschrieben. - christianhaller.ch

Das Wichtigste in Kürze

  • Haller hat in Schritten von 20 Jahren eine autobiografische Trilogie geschrieben.
  • Der Autor blieb lange erfolglos – bis er die Geschichte seiner Mutter niederschrieb.
  • Beim Schreiben des dritten Buchs fand der Aargauer nun endlich zu sich selbst.

Krisen sind auch Chancen. Was abgedroschen klingt, bewahrheitet sich im Fall von Christian Haller gleich doppelt. Vor Jahren brach ein Teil seines Hauses am Rhein nach starken Regenfällen grollend zusammen. Dabei fiel auch er in ein tiefes Loch.

Haller hat das Signal zum Anlass genommen, dem eigenen Leben nachzuspüren und seinen Weg zu überprüfen. Entstanden sind daraus zwei Bücher. Darin blickt er auf seine Jugend und die Arbeit am Gottlieb Duttweiler Institut zurück. In «Flussabwärts gegen den Strom», seinem neuen dritten Band, wendet er sich seinem Schreiben zu.

Christian Haller
Die Buchbeschreibung zum neuen Buch von Christian Haller. - christianhaller.ch

Hallers Pläne ändern sich schlagartig

Es geschieht etwas Unvorhergesehenes: «Zwischen zwei und drei Uhr früh erlitt Pippa eine Hirnblutung.» Der Satz markiert eine Zäsur.

Pippa, die Lebens- und Arbeitspartnerin, ist nach dieser Nacht halbseitig gelähmt. Damit zerschlagen sich die Pläne des Autors. Das Leben würde fortan anders verlaufen – nur wie?

Der Weg zur Erfüllung des Lebenstraumes als Autor ist beschwerlich. Haller erzählt in seinem neuen autobiografischen Werk, wie er und Pippa mit Geduld und Sorgfalt sich im neuen Leben einrichten. Und auch wie er mehr und mehr in ihr Arbeitsfeld, das Theater, hineinrutscht.

Die Geschichte seiner Mutter ist der Schlüssel

Demgegenüber geht es mit dem Romanschreiben nicht recht voran. Haller schreibt von etlichen Niederlagen, bis er eines Tages den «Schlüssel zu seinem Stoff», zur Geschichte seiner Mutter, findet.

Daraus entsteht 2001 der eindrückliche Roman «Die verschluckte Musik», mit dem er den Durchbruch schafft. Zwei weitere Romane schliessen bis 2006 die «Trilogie des Erinnerns» über die Geschichte seiner Familie ab. Damit endet nun die «Fluss-Trilogie», deren dritter Teil «Flussabwärts gegen den Strom» ist.

Christian Haller
Das erste Buch der Trilogie von Christian Haller. - christianhaller.ch

In diesem Werk macht Haller die zeitweise verzweifelte Lage mit eindrücklicher Schlichtheit spürbar. Pippas Unglück berührt, und einige seiner Erfahrungen als «junger» Autor klingen im Nachhinein geradezu haarsträubend.

Am Ende kommt Christian Haller zu sich selbst

Die eigene Lebens- und Familiengeschichte bildet das Fundament seines Werks. Die Lebensbeichte gewinnt hier im dritten Band der Trilogie spürbar an Intensität und Dichte. Dies besonders durch die literarische Reflexion über das eigene Schreiben.

Es ist eindrücklich, zu lesen, wie Christian Haller mit Krisen umgeht. Welches Beharrungsvermögen er trotz vieler Niederlagen an den Tag legt. Bis er, der 1943 geboren wurde, in fortgeschrittenem Alter am Ziel ist.

Und: Christian Haller kommt ganz zu sich selbst. Das schützt nicht vor weiteren Krisen, doch sie treffen einen gefestigten Schriftsteller, der seinen Traum lebt.

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