Coronavirus: Im Worst Case sterben über 97'000 Schweizer
In der Schweiz sind inzwischen 257 Personen am Coronavirus gestorben, 14'336 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- 14'336 Personen wurden bisher positiv getestet, 257 sind verstorben.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
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21.45: Noch immer hat das Corona-Virus die Schweiz fest im Griff. Der weitere Verlauf ist nur schwer abschätzbar. Doch der Epidemiologe Richard Neher von der Uni Basel wagt drei Szenarien.
Im besten Fall, so in der heutigen Tagesschau-Ausgabe auf SRF, befinden wir uns bereits auf dem Höhepunkt mit knapp 7700 Akut-Erkrankten, wobei eine grosse Dunkelziffer von milden nicht gemeldeten Fällen angenommen wird.
Die Zahl der Covid-19-Toten würde in diesem Best-Case-Szenario bis im Sommer noch auf knapp 1000 ansteigen.
Das mittlere Szenario geht von einem Höhepunkt Mitte Mai aus. «Hier müssen wir uns darauf einstellen, dass die Zahlen weiter stark steigen wird», so der Epidemiologe. Das hiesse: Rund 64'000 Akut-Erkrankten. Die Zahl der Corona-Toten würde später rund 22'000 betragen.
Beim Worst-Case-Szenario würde sich das Lungenvirus weiter exponentiell ausbreiten. Neher geht in diesem Fall von über 750'000 gleichzeitig Kranken bis Ende April aus. Die Folge: Über 97'000 Menschen würden an dem Virus sterben.
Welches Szenario letztlich eintrifft, das werde sich erst in einigen Tagen oder einer Woche zeigen, so Neher und hänge letztlich von dem Erfolg der Massnahmen fest.
19.03: Der schweizerische Pharmakonzern Novartis setzt bei der Suche nach einem Heilmittel gegen das Coronavirus grosse Hoffnungen in das Malariamittel Hydroxychloroquin. «Präklinische Studien mit Tieren sowie erste Daten aus klinischen Studien zeigen, dass es das Coronavirus tötet», sagte Novartis-Chef Vasant Narasimhan der «SonntagsZeitung».
Derzeit würden in Europa und den USA Patientinnen und Patienten für klinische Studien gesucht und in Zusammenarbeit mit den Aufsichtsbehörden in den USA und der Schweiz eine Zulassung per Eilverfahren geprüft.
Zudem würden weitere bereits entwickelte Medikamente untersucht, ob sie für den Einsatz gegen Covid-19 infrage kämen. Auch das Krebsmittel Jakavi sei «sehr vielversprechend», sagte der Novartis-Chef. Ausserdem würden das Multiple-Sklerose-Medikament Gilenya sowie Ilaris, ein Medikament gegen Fiebersyndrome, auf einen möglichen Einsatz geprüft.
16.23: Wie einige der Nachbarländer plant auch die Schweiz derzeit einen flächendeckenden Einsatz von sogenannten Antikörpertests. Damit können Personen, die nach einer Infektion mit dem Coronavirus Antikörper aufweisen, wieder an ihren Arbeitsplatz zurückkehren. Dies würde insbesondere die Spitäler entlasten.
Die Schweiz könnte bereits nächste Woche mit dem Testen beginnen, so Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit am Samstag. Sobald die Tests bereit sind, würden sie «mit Sicherheit breit eingesetzt» werden.
Derzeit werden die ersten solcher Antikörper-Tests an Schweizer Labors geliefert, berichtet der «Tagesanzeiger». Bei den meisten Verfahren seien dies Tests des Typs Immunglobulin G (IgG), bei anderen diejenigen des Typs A (IgA).
Wer diese beiden Antikörper aufweist, soll mit grösster Wahrscheinlichkeit immun sein und somit auch wieder normal am Leben teilhaben können.
Der Mediziner Willi Conrad, Präsident des Verbands der medizinischen Labors der Schweiz, zeigt sich in der Zeitung zuversichtlich. «Die Antikörpertests sind sehr viel weniger aufwendig als der Virusnachweis. Schweizer Labors können pro Stunde Aberhunderte solcher Tests durchführen.»
Wer sich testen lassen will, muss sich wie für die meisten medizinischen Untersuchungen an einen Arzt wenden. Auch müssen seit der Infektion mindestens 14 Tage vergangen sein, weil erst dann genug Antikörper im Blut zu finden sind.
14.30: Aufgrund einer Anordnung der italienischen Behörden stellt die SBB den Reiseverkehr von und nach Italien bis auf Weiteres ein. Dies schreibt das Unternehmen auf Twitter. Der Güterverkehr ist von dieser Massnahme nicht betroffen.
Nebst dem grenzüberschreitenden Regionalverkehr sind drei EC-Züge betroffen. Die Strecke Basel-Brig-Mailand, Genf-Brig-Mailand und Zürich-Mailand. Diese Züge werden in Brig (VS) respektive Chiasso (TI) gewendet.
13.44: 20 Patienten aus Frankreich werden ab Sonntagabend in Schweizer Spitälern gepflegt. Das teilte Frédéric Journes, der französische Botschafter in der Schweiz im Kurznachrichtendienst Twitter mit.
Ce soir 20 français malades #Covid_19 sont soignés par la solidarité #Suisse.@BaselStadt Basel land @Etat_Neuchatel @CantonduJura @kantonaargau @EtatdeVaud @Etat_Fribourg @Canton_GE MERCI! pic.twitter.com/kjU3kmaTvn
— Frédéric Journès (@FJournes) March 28, 2020
Journes dankte den insgesamt acht Kantonen, die den Kranken aus dem Nachbarland Hilfe leisten. Er nannte Genf, Waadt, Freiburg, Neuenburg und Jura sowie beide Basel und den Kanton Aargau. Tweets mit gleichem Inhalt verschickte in der Folge auch die französische Verteidigungsministerin Florence Parly.
Am Samstag übernahmen die Kantone Aargau und Genf je zwei schwer erkrankte Coronavirus-Patienten aus dem stark vom Virus betroffenen Elsass. Alle vier Patienten sind auf künstliche Beatmung angewiesen.
11.52: Soeben hat das BAG die neusten Zahlen veröffentlicht. Seit Samstag kamen in der Schweiz 1123 Neuinfizierte hinzu – insgesamt sind es nun 14'336 laborbestätigte Fälle.
Die Zahl der Todesopfer stieg innert 24 Stunden von 235 auf 257 Personen.
11.16: Wegen der Corona-Krise melden viele Firmen Kurzarbeit an. Am Samstag sprach das BAG gar von 15 Prozent aller Erwerbstätigen, deren Betriebe Kurzarbeit angemeldet haben. Und auch Staatsbetriebe sind davon nicht ausgenommen: Die SBB prüft gemäss «NZZ am Sonntag» die Umstellung auf Kurzarbeit.
Sprecher Martin Meier bestätigt, dass derzeit mit allen zuständigen Stellen des Bundes geprüft werde, ob die SBB überhaupt Kurzarbeit beantragen könne. Für welche der 32'000 Angestellten dies infrage käme, lässt Meier offen. Die SBB hat diese Woche ihr Angebot weiter reduziert.
11.02: Bisher rund 1100 Reisende aus der Schweiz sind in vom Aussendepartement EDA gecharterten Flugzeugen in die Schweiz zurückgekehrt. Am Vormittag landete in Zürich eine Maschine der Swiss aus Santiago de Chile mit 159 Personen an Bord.
Es war der vierte Rückholflug aus Lateinamerika, nach Flügen aus Costa Rica, Kolumbien und Peru, wie das Aussendepartement mitteilte. Weitere Schweizer Reisende wurden aus Casablanca (Marokko) und Dakar (Senegal) zurückgebracht. In Genf wurde am Sonntagnachmittag ausserdem noch ein Flugzeug aus Algier erwartet.