Coronavirus: BAG meldet 1201 Corona-Neuinfizierte innert 24 Stunden
In der Schweiz sind inzwischen 295 Personen am Coronavirus gestorben, 15'475 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
- 15'475 Personen wurden bisher positiv getestet, 295 sind verstorben.
- Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
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12.32: Das BAG hat soeben die neusten Zahlen veröffentlicht. Im Vergleich zum Sonntag wurden 1201 Neuinfizierte registriert, damit sind es insgesamt 15'475 Personen. Die Anzahl der Todesfälle stieg von 257 auf (Stand Montagmittag) 295.
12.29: Der Bund rät von der Benutzung des öffentlichen Verkehrs ab, Bahn- und Busunternehmen haben den Fahrplan ausgedünnt. Im Hintergrund laufen nun die Verhandlungen über eine Entschädigung für Inhaberinnen und Inhaber von Abonnementen.
Ein 2.-Klasse-Generalabonnement (GA) kostet über 320 Franken pro Monat. Eine Gegenleistung erhalten die meisten Abonnentinnen und Abonnenten derzeit nicht. Während eines Monats kann das GA hinterlegt werden. Weil die ausserordentliche Lage voraussichtlich länger dauert, ist die Unsicherheit gross.
«Es wird eine Lösung geben», verspricht Thomas Ammann, Sprecher der öV-Branchenorganisation Alliance SwissPass auf Anfrage von Keystone-SDA. Im Moment liefen die Gespräche zwischen den verschiedenen Akteuren. Im Wesentlichen sind das der Bund, die Kantone und die verschiedenen Transportunternehmen.
11.43: Seit Donnerstag können Schweizer KMU Corona-Überbrückungskredite beantragen. Der Ansturm ist enorm: Innert weniger Stunden wurden tausende Kredit beantragt.
Informationen über die Kredite macht der Bund auf der Webseite Easygov.swiss. Als «Online-Schalter für Unternehmen» wurde die Plattform bei der Lancierung 2017 bezeichnet. Doch dieser Schalter war heute Vormittag zu: Wer die Webseite aufrief, landete im Nirgendwo – offenbar ist das Interesse an den Covid-Übergangskrediten nach wie vor sehr hoch.
Womöglich hat der erneute Ansturm damit zu tun, dass Ueli Maurer am Sonntag in einem Interview erklärte, dass das Interesse riesig sei und man in zehn Tagen «ausgeschossen» sei, wenn der Ansturm so weitergehe.
Doch der Bundesrat betonte mehrfach, dass man notfalls mehr Geld zur Verfügung stelle. Kurz nach Mittag funktionierte die Seite wieder.
11.01: Die Schweizer Tourismusbranche leidet stark unter der Coronakrise: «Nicht einmal der starke Franken hat der Branche derart zugesetzt wie das Coronavirus», sagte Hotellerie-Suisse-Präsident Andreas Züllig am Montag in einem Interview mit der Zeitung «Blick».
Der Tourismus stehe derzeit komplett still: «Wir dürfen zwar noch Kunden beherbergen, die aus wirtschaftlichen Gründen unterwegs sind», so Züllig, der selbst Hotelier in der Lenzerheide ist. Das reiche jedoch bei weitem nicht aus, um die laufenden Kosten zu decken.
Den Hotels gehe daher das Geld aus. 50 Prozent der Betriebe, so Zülligs Schätzung, dürften Ende April Mühe haben, ihre Rechnungen zu begleichen. «Die Existenzängste sind gross», sagte er.
10.34: EasyJet lässt ab Montag die ganze Flotte am Boden, wie die Airline mitteilt. Dies betrifft auch die Schweizer. Aufgrund der Reisebeschränkungen und den nationalen Ausgangssperren in verschiedenen europäischen Ländern habe sich easyJet dazu entschlossen, die Flotte still zu legen.
In den letzten Tagen hat der Billigflug-Anbieter die Rückführung von Kunden unterstützt und über 650 Rückführungsflüge durchgeführt. Man werde weiterhin mit Regierungsbehörden zusammen arbeiten, um zusätzliche Rückführungsflüge nach Bedarf durchzuführen.
10.32: Im Kanton Tessin sind in den letzten 24 Stunden erneut 12 Personen an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. 125 Personen sind neu positiv auf das Virus getestet worden. Insgesamt wurden bis Montagmorgen im Kanton Tessin 1962 Personen positiv auf das Virus getestet. 105 Menschen verloren ihr Leben.
10.00: Ein vertraulicher Einblick soll zeigen: Zürich plant mit einem Lockdown bis Ende des Sommers. Wie der «Sonntagsblick» berichtete, zeige ein vertraulicher Lagebericht von Schutz & Rettung Zürich, dass die Stadt den Lockdown «massiv verlängere». Die Dienstabteilung des städtischen Sicherheitsdepartements glaube, die Pandemie könne nicht genügend eingedämmt werden.
Doch die Stadtpolizei gibt Entwarnung. Gemäss der «NZZ» seien zwar am Samstag rund 80 Meldungen betreffend den Ausgangsbeschränkungen eingegangen, hätten sich meistens jedoch als falsch entpuppt. Die meisten Zürcherinnen und Zürcher nähmen die Vorschriften ernst und würden sich daran halten.
Auch Schutz und Rettung Zürich betont gegenüber der Zeitung, die Vorschriften des BAG seien im Bewusstsein der Bevölkerung angekommen. Die vom «Sonntagsblick» zitierten Einschätzungen würden vom letzten Dienstag stammen und seien nicht mehr aktuell. Die Lage werde täglich neu beurteilt.
Dabei stütze man sich auf Berichte und Erhebungen des BAG sowie aus Ländern und Regionen, welche schon länger vom Coronavirus betroffen seien.
09.35: UBS-CEO Sergio Ermotti engagiert sich für die Opfer der Corona-Pandemie in seinem Heimatkanton Tessin. Er habe entschlossen, eine Million Franken für Corona-Betroffene zu spenden, sagte der Manager gegenüber der Zeitung «Blick».
«Ich höre von der schwierigen Situation in den Spitälern und von Menschen, die Familienangehörige verloren haben. Die Situation ist dramatisch», wird Ermotti in dem Artikel zitiert. Eingezahlt habe der Manager das Geld in seine Familienstiftung.
Diese habe er 2011 zusammen mit seiner Frau, seiner Schwester und seinem Bruder gegründet. Sie unterstütze soziale Projekte, meistens in armen Ländern. Dieses Mal aber solle das Geld in die Schweiz, konkret in seinen Heimatkanton fliessen.
09.30: Seit Wochen beklagen sich Epidemiologen und Virologen darüber, dass der Bundesrat zu wenig auf ihre Einschätzungen höre. Das soll sich nun zumindest teilweise ändern. Auf Anfrage von CH Media erklärt das Bundesamt für Gesundheit, dass eine Task-Force mit Experten geplant sei. Das Beratergremium soll dem Bund bei «Ad-hoc-Fragestellungen» zur Verfügung stehen. Namen nennt das BAG keine. Es werde allerdings die «ganze Universitätenlandschaft» vertreten sein.
08.57: Innerhalb von fünf Tagen haben 70'000 Selbständigerwerbende einen Antrag für eine Corona-Erwerbsersatzentschädigung bei den kantonalen Ausgleichskassen eingereicht. Das ist etwa ein Fünftel aller Selbständigerwerbenden in der Schweiz.
Die meisten von ihnen machen als Grund die Schliessung des Betriebs aufgrund der vom Bundesrat angeordneten Massnahmen geltend, wie die Konferenz der Kantonalen Ausgleichskassen am Montag mitteilte. Anspruch auf Entschädigung haben Selbständige zudem bei einer ärztlich belegten Quarantäne und beim Wegfall der Fremdbetreuung für Kinder unter 12 Jahren.
Die Entschädigungen werden wie beim Erwerbsersatz monatlich im Nachhinein gezahlt. Das Geld soll ab Mitte oder Ende April ausgezahlt werden.
04.00: Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit, sagte in einem Interview mit dem Radio der italienischsprachigen Schweiz RSI: «Die Schweiz und auch andere Länder hätten früher vor Reisen nach China warnen sollen». Dass man in diesem Punkt nicht früher gehandelt habe, sei ein Fehler gewesen, so Koch.
Dass man die Grenzen nach Italien nicht sofort geschlossen habe, diese Entscheidung verteidigt Koch hingegen. «Als wir sahen, was in Italien geschah, waren schon viele Schweizer dort gewesen, eine Schliessung der Grenzen hätte keinen grossen Unterschied gemacht.»
23.00: Noch immer hat das Corona-Virus die Schweiz fest im Griff. Der weitere Verlauf ist nur schwer abschätzbar. Doch der Epidemiologe Richard Neher von der Uni Basel wagt drei Szenarien.
Im besten Fall, so in der heutigen Tagesschau-Ausgabe auf SRF, befinden wir uns bereits auf dem Höhepunkt mit knapp 7700 Akut-Erkrankten, wobei eine grosse Dunkelziffer von milden nicht gemeldeten Fällen angenommen wird. Die Zahl der Covid-19-Toten würde in diesem Best-Case-Szenario bis im Sommer noch auf knapp 1000 ansteigen.
Das mittlere Szenario geht von einem Höhepunkt Mitte Mai aus. «Hier müssen wir uns darauf einstellen, dass die Zahlen weiter stark steigen wird», so der Epidemiologe. Das hiesse: Rund 64'000 Akut-Erkrankten. Die Zahl der Corona-Toten würde später rund 22'000 betragen.
Beim Worst-Case-Szenario würde sich das Lungenvirus weiter exponentiell ausbreiten. Neher geht in diesem Fall von über 750'000 gleichzeitig Kranken bis Ende April aus. Die Folge: Über 97'000 Menschen würden an dem Virus sterben.
Welches Szenario letztlich eintrifft, das werde sich erst in einigen Tagen oder einer Woche zeigen, so Neher und hänge letztlich von dem Erfolg der Massnahmen fest.