Coronavirus: Bis zu 15 Prozent der Intensiv-Experten kündigten
In den Spitälern herrscht Personalmangel. Auf den Intensivstationen hat sich dieser seit der ersten Welle des Coronavirus noch verschärft.
Das Wichtigste in Kürze
- Auf den Intensivstationen sind bis zu 15 Prozent weniger Experten vorhanden.
- Während der Corona-Pandemie haben viele Pflegende ihren Beruf aufgegeben.
- Gemäss Yvonne Ribi vom SBK bilde die Schweiz viel zu wenig Pflegefachpersonal aus.
Die Ansteckungszahlen mit dem Coronavirus steigen in der Schweiz an – und mit ihnen die Zahl der Hospitalisierungen. Die Betten auf den Intensivstationen werden immer knapper, der Anteil der Covid-Patienten wird grösser.
Damit nimmt auch die physisch und psychisch anspruchsvolle sowie stressige Arbeit der Pflegenden wieder zu – und setzt ihnen zu. So fest, dass im Vergleich zum Beginn der Pandemie 15 Prozent weniger Experten Intensivpflege vorhanden sind. Diese Zahl nannte Yvonne Ribi vom Pflegeberufsverband (SBK) gegenüber «10vor10».
«Unsere Befürchtungen bestätigen sich jetzt», sagte Ribi. Viele Pflegende, vor allem im Intensiv- und Notfallbereich, würden aus dem Beruf aussteigen.
Die hat auch Nadine Steger getan. Wegen des enormen Stresses sei sie den Patienten nicht mehr gerecht geworden, sagte die Pflegefachfrau gegenüber «10vor10». Sie habe wegen Ärzte- und Personalmangels Entscheidungen treffen müssen, für die sie weder die Fähigkeiten noch die Kompetenz gehabt hätte.
Die Ursache des Fachkräftemangels läge in der Ausbildung, so Yvonne Ribi: «Die Schweiz bildet seit Jahren zu wenig Pflegefachpersonal aus. Das bedeutet, dass man in den Spezialbereichen schlichtweg zu wenige Leute hat.» Die Situation in den Intensiv- und Notfallabteilungen sei sehr angespannt.
Man müsse nun einen schweren Verlauf einer Infektion mit dem Coronavirus versuchen zu verhindern, um das Pflegepersonal zu entlasten. Die wirksamste Massnahme dafür sei die Impfung, so Ribi. Sie ruft die Ungeimpfte dazu auf, sich mit dem Impfentscheid definitiv auseinander zu setzen.
Als langfristige Massnahmen plädiert sie für die Annahme der Pflegeinitiative, über die die Schweiz im November abstimmt. Dadurch würden die Missstände behoben werden und die Arbeitsbedingungen verbessert.