Coronavirus: Britische Variante war schon im Oktober in der Schweiz
Das Wichtigste in Kürze
- Bisher wurde angenommen, dass die Briten-Variante seit Anfang Dezember in der Schweiz ist.
- B1.1.7 wurde nun jedoch in eine Probe vom 26. Oktober festgestellt.
- Die Schweiz hatte aber Glück: Offenbar handelte es sich dabei um einen Einzelfall.
Die britische Variante des Coronavirus ist schon länger in der Schweiz als angenommen. Wie die Tamedia-Zeitungen berichten, wurde B1.1.7 bereits in einer Probe vom 26. Oktober 2020 eruiert und am 5. Januar 2021 gemeldet. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat den Bericht bestätigt. Bisher galten Abwasserproben von Anfang Dezember als die frühesten Belege der Mutante.
Den Nachweis vom Oktober erbrachte das Institut für Mikrobiologie des Waadtländer Universitätsspitals. Der Kanton liess alle positiven PCR-Tests nach dem 21. Dezember sowie alle mit Bezug zu Grossbritannien auf B.1.1.7 prüfen – worauf die Probe von Ende Oktober anschlug.
Es ist naheliegend, dass es sich dabei um einen Einzelfall handelt. Denn die Suche nach Übertragungsketten förderte laut dem Bericht keine weiteren Fälle zutage.
Dafür spreche auch, dass Ende Dezember in der Waadt weniger als 1 Prozent aller positiven Tests die Briten-Variante aufwiesen. In London wurde die Variante des Coronavirus derweil innert zwölf Wochen dominant.
Virologin Eckerle: B1.1.7 wohl schon in der ganzen Schweiz
Die britische und die südafrikanische Variante des Coronavirus scheint sich in der Schweiz derweil immer mehr auszubreiten. Anfang der letzten Woche waren erst 117 Fälle in 12 Kantonen bekannt. Inzwischen sind es bereits 388 Fälle in mindestens 17 Kantonen.
Isabella Eckerle, die Leiterin des nationalen Referenzlabors am Universitätsspital Genf, geht davon aus, dass B1.1.7 schon in der ganzen Schweiz präsent ist. Die Virologin brachte über die Weihnachtstage die schweizweite Suche nach den britischen und südafrikanischen Varianten in Gang.
Eckerle sagt gegenüber dem «Tagi» es sei noch nicht restlos geklärt, warum sich die Mutation in Grossbritannien so schnell verbreitet habe. Die Situation sei wie so oft in Pandemien: «Man muss reagieren, bevor man endgültige Daten hat, weil es sonst bereits zu spät ist.»
Diese Aussage wird von Daten in Dänemark unterstrichen. Mit strengem Lockdown und geschlossenen Schulen sinken die Zahlen aller Neuinfektionen. Der Anteil der britischen Mutation verdoppelt sich jedoch fast im Wochentakt.