Coronavirus: Bundesrat empfiehlt der Bevölkerung ÖV-Verzicht
Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz weiter aus. Gesundheitsminister Alain Berset informiert über die neusten Entwicklungen.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktuell sind in der Schweiz mindestens 210 Personen mit dem Coronavirus infiziert.
- Bundesrat Berset und Daniel Koch vom BAG informieren über den aktuellen Stand.
- Weiter richten sie Empfehlungen an Arbeitgeber und die Bevölkerung.
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Gesundheitsminister Alain Berset informierte die Medien heute Nachmittag über den aktuellen Stand des Coronavirus in der Schweiz. 210 Personen sind mittlerweile infiziert, eine Person ist gestorben.
Zusammen mit Daniel Koch vom BAG gab er weitere Empfehlungen an die Arbeitgeber und die Bevölkerung ab. Und diese haben es in sich! Zusätzlich zu den bereits geltenden Massnahmen rät der Bund nun, ältere Personen in Altersheimen nicht mehr zu besuchen. Dasselbe gilt für Menschen im Spital.
ÖV während Stosszeiten vermeiden
Allen Bürgerinnen und Bürgern rät der Bundesrat, ihren Freizeitverkehr zu reduzieren und den öffentlichen Verkehr zu Stosszeiten zu vermeiden. «Die Dichte im ÖV lässt sich durchaus senken, wenn alle mitmachen», sagt Koch. Sind Zugreisen dennoch nötig, soll Abstand zu anderen Personen gehalten werden.
Personen ab 65 Jahren sollen gar jegliche geschäftlichen und privaten Treffen, die nicht zwingend notwendig sind, meiden. Einkäufe sollen ausserhalb der Haupteinkaufszeiten erledigt werden.
Der Bund erwägt zudem, 800 Armeeangehörige bis zu drei Wochen im Assistenzdienst einzusetzen. Aktuell hilft die Armee bereits mit zwei Ambulanzen im Kanton Tessin aus.
Entscheid zu Veranstaltungsverbot nächste Woche
Das Verbot, Veranstaltungen ab 1000 Personen durchzuführen, gilt noch bis am 15. März. Nächste Woche will der Bundesrat kommunizieren, wie es in dieser Sache weitergeht.
Und hier gibts die Pressekonferenz im Protokoll:
15.30 Die Pressekonferenz ist zu Ende.
15.31 In der Schweiz würden gemäss Daniel Koch nur dann alle Züge desinfiziert, wenn es etwas an der Epidemie ändern würde. Momentan sei dies nicht der Fall.
15.30 Gemäss Koch handelt es sich beim Coronavirus im technischen Sinne um eine Pandemie.
15.20: Koch präzisiert, 181 Fälle seien vom Labor bestätigt worden. 29 Fälle kommen von Labors, die die Tests noch an das Referenzlabor weiterschicken.
15.11: Das Veranstaltungsverbot könne man jetzt noch nicht verlängern. Man könne nicht vorhersehen, wie sich die Zahl der Infizierten entwickle. Letzte Woche sei man bei wenig Dutzenden Infizierten gewesen, innerhalb weniger Tage sei die Zahl extrem gestiegen.
15.05: Man empfehle der Bevölkerung, dass auch im öV die Hygieneregeln eingehalten werden. Und man soll nicht zu Stosszeiten den öV benutzen. Man empfehle den Arbeitgebern flexible Arbeitszeiten. Man wisse aber, die meisten Personen stecken sich Zuhause an.
14.57: Jetzt stehen im Tessin Ambulanzen im Einsatz, man könne 800 Angehörige der Armee für drei Wochen im Assistenzdienst der Armee einsetzen, präzisiert Berset. Bisher sei ein Gesuch eingetroffen, für zwei Ambulanzen und die dazugehörigen Teams.
14.56: Die Anzahl an infizierten Personen werde jetzt exponentiell ansteigen, so Koch. Die meisten hätten sich in Italien und Frankreich angesteckt. Aber jetzt würden sich auch immer mehr Personen innerhalb der Schweiz anstecken.
14.54: Am Montag beginnen die Schulen regulär wieder. Gesunde Kinder gehören weiterhin in die Schule, so Koch. Die Schulen sollen nicht geschlossen werden, sonst müssen die kranken Kinder von den Grosseltern betreut werden. Und genau das brauche man jetzt nicht.
14.53: Heute würden online weitere Empfehlungen für Ärzte und Altersheime aufgeschaltet. Diese Richtlinien würden ab nächster Woche gelten.
14.52: Das sind die Personen über 65 Jahre, diejenigen mit chronischen Atemwegserkrankungen (nicht Asthma, betont er), erhöhter Blutdruck, Herzkreislauferkrankungen, Diabetes und Krankheiten und Therapien, die das Immunsystem schwächen. Krebserkrankungen gehören dazu. Diese Leute müssen geschützt werden.
14.49: Deshalb gebe es nun neue Empfehlungen für die Gesamtbevölkerung. Es geht in erster Linie darum, dass sie die Hygieneempfehlungen ernst nehme. Nicht Händeschütteln gehöre dazu. Gleichzeitig sei es so, dass junge, gesunde Leute praktisch nicht oder nur leicht erkranken. Es werde auch die geben, die nichts merken würden. Es sei wichtig, dass die Leute, die nicht ins Spital müssten, Zuhause bleiben, abwarten und den Arzt anrufen, wenn sich der Zustand verschlechtere. Auch das hier sei eine Frage der Solidarität. Man wolle die Spitäler nicht überfordern. Man wolle sich auf die fokussieren, die die Pflege brauchen.
14.46: Nun übernimmt Koch das Wort. Er fasst zunächst die weltweite Lage zusammen. 100'000 Fälle seien diagnostiziert worden, über 3000 Todesfälle. Die Fallzahlen in China steigen weniger schnell als im Rest der Welt. Ebenso die Todesfälle. Dort flacht die Epidemie ab. In der Schweiz gibt es jetzt 210 diagnostizierte Fälle, einen Todesfall. In Italien sei die Situation sehr viel schlimmer.
14.45: Die Situation mache ziemlich viel Druck auf die Gesundheitseinrichtungen der Kantone. «Das ist aber auch eine Sache der Solidarität in unserem Land», so Berset.
14.44: Infizierte Personen sollen frühzeitig erkannt werden, isoliert und behandelt werden. Aber: Der Bundesrat gehe jetzt noch einen Schritt weiter. Ins Zentrum rücke der Schutz von besonders gefährdeten Personen. Man wisse nun, wer am meisten betroffen und besonders gefährdet sei. Das seien Personen über 65 Jahre und bereits Kranke. Für diese bestehe das Risiko, dass die Krankheit schwer verlaufe. Unterhalb dieser Grenze verlaufe die Krankheit meist gelinde.
14.43: Weitreichende Konsequenzen, vor allem für den Sport, sei man sich bewusst. 5 Millionen Franken werde man nun für die Forschung einsetzen, 4 Millionen fürs Rote Kreuz.
14.42: Man wolle verhältnismässige Massnahmen umsetzen. Der Bundesrat sei weiter im Gespräch mit den Kantonen. Massnahmen mit allen beteiligten Akteuren würden besprochen. Kurzarbeitsentschädigungen stünden zur Debatte. Nächste Woche werde der Bundesrat weiter über das Veranstaltungsverbot entscheiden. Es werde geprüft, ob dieses verlängert werden müsse.
14.40: Man habe auch über die wirtschaftliche Situation gesprochen. Die Epidemie habe starke Auswirkungen auf die Wirtschaft. Auch die Verbindungen zu Asien und China seien schwierig. Dies habe auch eine Auswirkung auf die Wirtschaft. Die Schweiz gehe konsequent vor und höre auf Ratschläge. Man wolle den Schaden so klein wie möglich handeln.
14.38: Die Gesundheitseinrichtungen müssten weiterhin funktionieren, so Berset. Ein Gesundheitssystem in den Spitälern, das weiter funktioniere, sei wichtig. Dazu könne jeweils auch der Zivilschutz beigezogen werden. «Wir müssen zusammen arbeiten», so Berset.
14.35: In der Schweiz gebe es einen Anstieg an Fällen des Coronavirus. Ausserdem sei diese Woche auch die erste Person gestorben, eine 74-jährige Frau. Der Virus breite sich viel schneller aus, als eine normale Grippe. Deshalb gelte es zu handeln. Man habe immer noch keinen Impfstoff gefunden. Man müsse ausserdem weiterhin die Alten schützen. Dasselbe gelte für bereits Kranke.
14.34: Der Bundesrat hat sich heute Morgen wieder über die Situation unterhalten, so Berset. Das oberste Ziel sei der Schutz der Bevölkerung. Aber auch ein funktionierendes Gesundheitssystem. Die Entwicklung um die Schweiz verlange eine Anpassung der Massnahmen. Der Bundesrat weitet seine Empfehlungen aus.
14.33: An der Pressekonferenz nehmen teil: Bundesrat und Gesundheitsminister Alain Berset und Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG).