Coronavirus: Chefapotheker fordert gratis Impfung für alle Schweizer

Karin Aebischer
Karin Aebischer

Bern,

Bis Mitte 2021 sollen erste Schweizer gegen das Coronavirus geimpft werden. Wer bezahlt diese Dosen? Nicht der einzelne Bürger, findet Enea Martinelli.

Spitalapotheker Enea Martinelli spricht sich dafür aus, dass sich die Schweizer gratis impfen lassen dürfen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bund hat den Kredit für die Impfstoff-Beschaffung auf 400 Millionen Franken erhöht.
  • Für den Einzelnen soll eine Impfung gegen das Coronavirus rund 40 Franken kosten.
  • Noch ist unklar, wer dies bezahlt. Chefapotheker Enea Martinelli hat klare Vorstellungen.

Die Einführung einer Impfung gegen das Coronavirus wird immer konkreter. Der Bund hat sich bei Moderna 4,5 Millionen Impfdosen gesichert, beim Pharmaunternehmen AstraZeneca bis zu 5,3 Millionen.

Mit Pfizer/Biontech wurde zudem ein Reservationsvertrag abgeschlossen. Im ersten Halbjahr 2021 sollen in der Schweiz erste Impfungen durchgeführt werden.

Werden Sie sich gegen Corona impfen lassen?

Entsprechend wird darüber spekuliert, wie viel die Pharmafirmen am Impfgeschäft verdienen werden. Pfizer hatte mit der US-Regierung im Juli die Lieferung von 100 Millionen Dosen seines Corona-Impfstoffes vereinbart. Dies zu einem Preis von 39 Dollar (36 Franken) für zwei Dosen, die es für eine Immunisierung braucht.

Alain Berset Coronavirus
Bundesrat Alain Berset verkündete am Mittwoch die neusten Lockerungen. - Keystone

Auch in der Schweiz soll eine Impfung mit zwei Dosen rund 40 Franken kosten. Genaue Angaben dazu sind aber noch keine bekannt, da noch nicht feststeht, welcher Impfstoff schliesslich das Rennen machen wird.

«Zahlen aus dem eigenen Sack motiviert die Leute nicht»

Ebenfalls ungeklärt ist die Frage, wer für die Kosten der Corona-Impfung aufkommt. «Das ist noch in Abklärung», erklärt BAG-Mediensprecher Jonas Montani auf Anfrage. Bei der Grippe-Impfung übernimmt die Grundversicherung der Krankenkasse die Kosten. Allerdings nur für besonders gefährdete Personen, die sich beim Arzt und nicht in der Apotheke impfen lassen.

Spitalapotheker Enea Martinelli setzt sich dafür ein, dass die Corona-Impfkosten nicht auf den einzelnen Bürger abgewälzt werden. «Ziel muss sein, dass sich möglichst viele Leute impfen. Das Zahlen aus dem eigenen Sack motiviert nicht unbedingt, die Impfung durchzuführen», erklärt er.

Enea Martinelli
Enea Martinelli, Chefapotheker der Spitäler fmi AG findet, dass die Impfung zum Schutz vor dem Coronavirus gratis sein sollte. - zvg

Ob die Krankenkasse den Impfstoff bezahle, oder wie aktuell bei den Corona-Tests der Bund dafür aufkomme, das sei an sich sekundär.

Martinelli geht nicht davon aus, dass die Kosten die Wahl des Impfstoffes schliesslich sogar bestimmen könnten. «Entscheidend wird die Effizienz der Impfung sein für die Leute mit den grössten Risiken».

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