Coronavirus: Darum schlug Berner Polizei auf Skeptiker ein

Riccardo Schmidlin
Riccardo Schmidlin

Bern,

Erneute Eskalation wegen Gegnern der Massnahmen gegen das Coronavirus in Bern. Am Donnerstagabend setzte die Polizei einem Mann sogenannte Schmerzreize.

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Die Polizei greift bei einem Demonstranten rigoros durch. - Twitter/@LIVE1TV

Das Wichtigste in Kürze

  • Am Donnerstagabend demonstrierten wieder Massnahmen-Gegner in Bern.
  • 80 Wegweisungen wurden ausgesprochen, vier Personen müssen mit Anzeigen rechnen.
  • Die Polizei ging rabiat gegen einen Mann vor, der Widerstand leistete.

An der unbewilligten Demonstration gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus am Donnerstag kam es zu wüsten Szenen. Ein Video von «Live 1» zeigt, wie Einsatzkräfte der Kantonspolizei Bern auf einen Mann einschlagen. Die Polizisten ringen den Mann in der Bundesgasse nieder. Als dieser am Boden liegt, schlagen sie weiter auf ihn ein.

Polizeisprecher Christoph Gnägi erklärt gegenüber Nau.ch den Einsatz: «In der Bundegasse kam es zum Mitteleinsatz mit Gummischrot. Trotz dieses Einsatzes ging der Mann auf die Polizei zu.» Er habe eine Schuss- respektive Schutzbrille getragen und die Hände im Hosensack gehabt.

Die Einsatzkräfte vor Ort entschieden sich schliesslich, einzugreifen und den Mann zu überwältigen. Bei den Schlägen handle es sich um sogenannte Schmerzreize, um die Muskelspannung zu lösen und damit den Widerstand zu brechen.

Polizei musste Mann Handschellen anlegen

Augenzeugen zeigen sich über den Vorfall irritiert. Der Mann war von mehreren Dutzend Polizisten umzingelt und habe kaum noch Widerstand leisten können. Der Vorwurf von Polizeigewalt steht im Raum.

Gnägi kontert: «Nur weil jemand bereits am Boden liegt, ist die Person noch nicht überwältigt und der Einsatz nicht zu Ende.» Was angemessen ist und was nicht, müssten die Polizisten situativ entscheiden.

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Erste Demonstrierende haben am Berner Bahnhof schon mit der Kantonspolizei zu tun. - Nau.ch/Aydemir Hüseyin

Die Polizei habe die Aufgabe, die Situation zu beruhigen. Heisst: Der Mann muss arretiert werden. Leistet eine Person Widerstand gegen die Festnahme, muss dieser zunächst gebrochen werden, um Handschellen anzulegen.

Vom Einsatz zog der Mann leichte, oberflächliche Verletzungen zu. Eine medizinische Versorgung war jedoch nicht notwendig.

Massnahmen-Demo Coronavirus: Mann wieder auf freiem Fuss

Der Mann ist inzwischen wieder auf freiem Fuss, wie die Kantonspolizei Bern bestätigt. Er muss wie vier weitere Teilnehmer der Demonstration mit einer Anzeige rechnen.

Coronavirus
Zum wiederholten Mal standen sich die Kritiker gegen die Massnahmen gegen das Coronavirus und die Polizei gegenüber. - Keystone

An der unbewilligten Demo bedrängten Teilnehmer die Polizei und missachteten Sperren. Es kam zum Einsatz von Gummischrot und Wasserwerfern. Gegen 80 Wegweisungen wurden ausgesprochen, wie die Kantonspolizei in der Nacht auf heute Freitag mitteilte. Neun Personen wurden in Polizeiräumlichkeiten kontrolliert.

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