Coronavirus: Das ist das Horror-Szenario der Taskforce
Die Taskforce schockiert heute mit einem Omikron-Horrorszenario. Doch die zugrunde liegende Berechnungsmethode lässt sehr viel Spielraum für Interpretationen.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Taskforce rechnet im Januar im schlimmsten Fall mit 300 IPS-Einweisungen pro Woche.
- Doch die zugrunde liegende Berechnungsmethode lässt viel Spielraum.
- Dass der Bundesrat sich bei seiner Sitzung darauf stützt, ist darum unwahrscheinlich.
Omikron hat die Schweiz fest im Griff und treibt die Fallzahlen im Land in schwindelerregende Höhen. Gleichzeitig konnte in den Spitäler bisher eine Überlastung abgewendet werden. Wie weiter also mit den Massnahmen gegen das Coronavirus in der Schweiz?
Befeuert wird die Diskussion am Dienstag durch die Taskforce. An einer Pressekonferenz auf Fachebene präsentiert Präsidentin Tanja Stadler ein Horrorszenario: Man müsse mit bis zu 300 neuen IPS-Patienten und 10'000 Hospitalisierungen pro Woche rechnen. Und das wahrscheinlich noch im Januar.
Taskforce präsentiert Horrorszenario
Solche Zahlen würden das Gesundheitssystem der Schweiz innert kürzester Zeit an den Anschlag bringen. Muss der Bundesrat am Mittwoch also sofort verschärfen? Stadler relativiert nach der Schock-Meldung umgehend: Es könnten auch nur 80 IPS-Einweisungen und 1000 Hospitalisierungen sein. Die aktuelle Datenlage lasse keine genaueren Berechnungen zu.
Die Zahlen basieren auf einer Schätzung eines sogenannten SIR-Modells. Es sei «ein einfaches mathematisches Modell, das die Anzahl Suszeptibler, Infizierter und Genesener beschreibt», so die Taskforce im wissenschaftlichen Update. Die Annahmen, die sich daraus schliessen lassen, sind stark vereinfacht, trotzdem überrascht der grosse Spielraum.
Denn den unteren Wert der Schätzung von etwa 80 neuen Personen pro Woche auf der IPS stemmen die Spitäler bereits jetzt. Auf genau dieser Basis soll der Bundesrat sich am Mittwoch gegen weitere Massnahmen entscheiden, wollen gut informierte Quellen wissen.
Eine solche Situation sei sicher «handhabbar», sagt auch Stadler dazu. Liege der Wert aber eher nahe an den 300 IPS-Patienten pro Woche, müsse man «schnell handeln».
Was entscheidet der Bundesrat?
Die Modellrechnung sagt also extrem unterschiedliche Belastungen für das Gesundheitssystem voraus, vom Status Quo bis hin zur totalen Apokalypse. Auf was sich Kantone und Spitäler denn jetzt einstellen sollten, ist darum nach der Experten-Pressekonferenz nur wenig klarer.
Stadler gibt bei einer der zahlreichen Journalistenfragen dazu auch zu, dass diese Prognose die Arbeit der Entscheidungsträger nicht einfacher mache. Am besten bereiteten sich Kantone und Spitäler auf diese Situation vor, indem sie etwa die Zahl der Betten aufstockten, meinte die Bündner Kantonsärztin Marina Jamnicki. Und Virginia Masseray vom BAG warnt, dass die Spitäler auf allfällige Triagen vorbereitet sein müssen.
Ob das kurz bevorstehende Horror-Szenario den Bundesrat doch noch zu Verschärfungen bewegt, wird sich am Mittwochabend zeigen. Am Nachmittag trifft sich die Landesregierung zu einer Sitzung, um das weitere Vorgehen zu entscheiden. Informiert wird danach.