Coronavirus: Das sagen Altersheime zu Kochs Selbstkritik

Rowena Goebel
Rowena Goebel

Zürich,

Als das Coronavirus in die Schweiz kam, ergriffen Daniel Koch und das BAG Massnahmen – rückblickend zu strenge, wie er sagt. Altersheime sehen sich bestätigt.

Coronavirus
Daniel Koch war zu Beginn der Pandemie mit dem Coronavirus Corona-Beauftragter des BAG. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Ex-Corona-Beauftragte Daniel Koch sagt, die Pandemie hinterlasse viele offene Fragen.
  • Selbstkritisch zeigt er sich besonders bei den Massnahmen für Altersheime.
  • Dort sieht man sich durch die Selbstkritik Kochs nun bestätigt.

Ex «Mr. Corona» Daniel Koch hat Selbstkritik geübt: Während der Pandemie mit dem Coronavirus sei man bei den Altersheim-Regeln zu weit gegangen. Die Pandemie hinterlasse sehr viele offene Fragen, sagte Koch. Die Aufarbeitung werde Jahre dauern.

Es sei wichtig, sich zu fragen, «ob wir in der Pandemie zum Teil unnötigerweise Grundrechte eingeschränkt haben. Besonders krass war es in Altersheimen», betont Koch.

«Dort sind Menschen ganz allein gestorben, weil niemand mehr sie besuchen durfte», sagte er. «Rückblickend glaube ich, dass wir dort zu weit gegangen sind.»

«Nehmen Reflexion von Herrn Koch zur Kenntnis»

Die Altersorganisation Pro Senectute sieht sich in Kochs Aussagen teilweise bestätigt – zeigt sich jedoch versöhnlich. «Im Leben machen wir nicht immer alles richtig, besonders in neuen Situationen. Wir nehmen die Reflexion von Herrn Koch und die ausgedrückte Empathie zur Kenntnis», sagt Sprecher Peter Burri Follath zu Nau.ch.

Er gibt zu bedenken: «Der Tod ist endgültig, und die letzten Tage und Stunden sind in der Regel intensive Erfahrungen für die Angehörigen.» Es sei für sie daher sicherlich positiv, dass Koch sich dazu selbstkritisch geäussert habe.

Burri Follath betont aber auch erneut, dass seine Organisation nicht mit allen Corona-Massnahmen, die von Koch mitentschieden wurden, einverstanden war. Einige Massnahmen gegen das Coronavirus hätten möglicherweise besser ausbalanciert werden müssen. Ein Beispiel: Eben die Isolation der Bewohnerinnen und Bewohner.

«Wir haben jedoch bereits nach wenigen Wochen der Pandemie festgestellt, dass viele Einrichtungen die Massnahmen entsprechend angepasst haben.»

Altersheime sehen sich nach Koch-Kritik zum Coronavirus bestätigt

Auch beim Altersheim-Branchenverband Curaviva sieht man sich durch Kochs Selbstkritik bestätigt. Markus Leser, Leiter des Fachbereichs Menschen im Alter, kritisiert bei Nau.ch erneut die damals verhängten Besuchsverbote.

Der Verband habe sich bereits nach dem ersten national empfohlenen Verbot dagegen eingesetzt. «Institutionen haben nicht nur eine körperliche Schutzpflicht, sondern auch eine seelische. Gerade für ältere und vulnerable Menschen sind soziale Kontakte immens wichtig.»

Was halten Sie rückblickend von den Corona-Massnahmen?

Bei zukünftigen Pandemien sei wichtig: «Die Institutionen benötigen – natürlich unter Einhaltung der kantonalen Vorgaben – einen Spielraum. Persönliche Lebensqualität und kollektiver Schutz sollen in einem optimalen, situationsgerechten Verhältnis zueinanderstehen.»

Dem stimmt auch Burri Follath zu. «Durch die Pandemie wurde vielen Menschen bewusst, wie prägend und wichtig die letzten Tage und Stunden beim Sterben sind. Wir hoffen sehr, dass diese Erkenntnisse in zukünftige Empfehlungen und Massnahmen Einfluss haben werden.»

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Kommentare

User #4688 (nicht angemeldet)

Wurden offenbar absichtlich ermordet um die Zahlen zu erhöhen. s. auch NYT. Intubieren war die falsche Massnahme. Ivermectin und Vitamin D wurde verteufelt

User #1614 (nicht angemeldet)

Koch war im Gegensatz zur nachfolgenden Taskforce noch vernünftig. Lange vertrat er den Standpunkt, dass Masken nichts nützen.

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