Coronavirus: Deutschschweiz überholt Romandie
Die Situation in den Kantonen kippt: Erstmals hat die Deutschschweiz höhere Infektionsraten mit dem Coronavirus als die Romandie. Neuer Hotspot ist St. Gallen.
Das Wichtigste in Kürze
- Schweizweit stagniert die Zahl der Corona-Infektionen.
- Aus den Romandie-Kantonen werden weniger Fälle gemeldet – in der Ostschweiz nehmen sie zu.
- St. Gallen und Tessin verzeichnen die höchsten Infektionsraten.
Seit Monaten blickten wir besorgt in die Westschweiz: Regelmässig meldeten Hotspots in der Romandie die meisten Infektionen mit dem Coronavirus. Nachdem die Westschweizer Kantone härter durchgegriffen haben, sinken nun die Zahlen. In der Ostschweiz zeigt der Trend dafür deutlich nach oben.
St. Gallen mit höchster Infektionsrate
Insgesamt haben sich in der vergangenen Woche erneut im Bevölkerungsreichsten Kanton Zürich die meisten Personen infiziert. Betrachtet man jedoch die 7-Tage-Inzidenz, also die wöchentlichen Infektionen pro 100'000 Einwohner, liegt St. Gallen an der Spitze.
Die Trendwende zeigt sich deutlich in den Zahlen: Vor zwei Wochen (blau) hatten die Westschweizer Kantone noch die höchsten Infektionsraten. Nun sind mit St. Gallen, Schaffhausen und dem Thurgau drei Ostschweizer Kantone unter den Top fünf.
Betrachtet man den Trend in St. Gallen, zeigt sich, dass die Zahlen seit dem Höhepunkt der zweiten Welle kaum zurückgegangen sind und nun bereits wieder steigen.
Schweizweite Stagnation – Zunahme in 17 Kantonen
Schweizweit wurden in der vergangenen Woche 1,9 Prozent mehr Infektionen gemeldet als in der Vorwoche. Die Zahl der Infektionen bleibt damit in etwa konstant. Auf kantonaler Ebene zeigt sich jedoch ein differenzierteres Bild: In acht Kantonen nahmen die Infektionen ab, in siebzehn Kantonen stieg die Zahl der Fälle.
Mit Ausnahme von Obwalden haben nur die Kantone der Romandie einen deutlichen Rückgang verzeichnet. In den Kantonen sind vergleichsweise strenge Regeln in Kraft – alle Romandie-Kantone haben die Restaurants geschlossen.
Beinahe die gesamte Deutschschweiz verzeichnet hingegen eine Zunahme der Fälle des Coronavirus. Nidwalden verzeichnete in der Vorwoche allerdings die niedrigste Infektionsrate aller Kantone. Daher gehört der Kanton nicht zu den Hotspots, auch wenn die Zunahme am deutlichsten war.
Coronavirus: Deutschschweiz überholt Romandie
Seit dem Beginn des Anstiegs im Spätsommer hatten die französischsprachigen Kantone stets höhere Infektionszahlen als die deutschsprachigen. In der Vorwoche waren die Sprachregionen gleich auf – nun hat sich das Blatt gewendet.
Die Trends zeigen in den Sprachregionen in unterschiedliche Richtungen. Das Tessin ist ebenfalls stark betroffen – es hat derzeit nach St. Gallen die zweithöchste Infektionsrate.
Als erster Ostschweizer Kanton reagierte Graubünden vergangene Woche mit Restaurantschliessungen. In den anderen Hotspot-Kantonen sind vergleichsweise wenig Massnahmen in Kraft. Sollte sich der Trend fortsetzen, dürften weitere Deutschschweizer Kantone die Massnahmen bald verschärfen.