Coronavirus: Eltern machen aus Sorge um Kinder mobil

Raphael Wyder
Raphael Wyder

Bern,

Immer mehr Schulen haben mit dem Coronavirus zu kämpfen. Kinder bleiben aus Protest zu Hause und eine anonyme Gruppe erschafft eine Internetseite für Clusters.

Gina lenz Coronavirus
Gina Lenz aus Fischenthal ZH lernt aus Protest vor der Maskenpflicht in der Schule nun von zu Hause aus. - Screenshot SRF / Rundschau

Das Wichtigste in Kürze

  • Laufend müssen ganze Schulen in der Schweiz in Quarantäne.
  • Dabei rücken die Schutzkonzepte ins Zentrum der Diskussion.
  • Einige Eltern behalten ihre Kinder aus Sorge lieber zu Hause.

Der Kanton Zürich entschied Ende Januar, für alle Schüler ab der 4. Klasse eine Maskenpflicht einzuführen. Seither sind etliche Kantone wie Graubünden oder Aargau gefolgt. Nicht alle Eltern halten diese Massnahme gegen das Coronavirus für vernünftig. Einige von ihnen nahmen ihre Kinder daraufhin aus der Schule.

So bleibt auch Gina Lenz und ein Drittel der Klasse aus Fischenthal ZH seither aus Protest zu Hause. «Die Maske stinkt und atmen kann ich auch nicht richtig», sagt die 9-Jährige gegenüber der «Rundschau» auf SRF.

«Ich würde gerne mit den anderen Kindern zur Schule gehen. Aber ich finde es besser zu Hause, ohne Maske», so die Schülerin. Dabei steht das Mädchen offensichtlich unter dem Einfluss ihrer Eltern.

Kathrin Lenz
Kathrin Lenz gehen Massnahmen des Kantons Zürich gegen das Coronavirus zu weit. - Screenshot SRF / Rundschau

Mutter Kathrin Lenz hält die Regel des Kantons für unverhältnismässig. «Bei uns im Dorf weiss man, wenn jemand Corona hat. Und dann reagiert man, keine Frage», ist sie überzeugt.

Ihr komme es so vor, als versuche man das Coronavirus auszurotten. «Das könnte man sicher auch, wenn man die totale Kontrolle hat und die totale Rückverfolgung. Dafür benötige es aber eine Zwangsapp, Zwangsimpfungen und auch Zwangstest», stichelt die Biobäuerin.

Eltern machen mit Internetseite gegen Coronavirus mobil

Besorgte Eltern lancierten in jüngster Zeit «schulcluster.ch». Die Internetseite erfasst Meldungen von Corona-Ausbrüchen an Schweizer Schulen. Für jeden Ausbruch wird ein Gefahrensymbol hinterlassen.

schulcluster.ch
Mit dem Zeichen für Biogefahr werden «bestätigte Cluster» dargestellt. Als Cluster gilt, wenn mindestens eine Klasse in Quarantäne geschickt wurde. - Screenshot schulcluster.ch

Täglich wird die Seite tausendfach abgerufen – nicht ohne Kritik. Panikmacherei wird der anonymen Gruppe vorgeworfen. «Wir wollen bewirken, dass der Bundesrat seine Strategie bezüglich Schulen überdenkt», sagt ein Betreiber der Seite zur «Rundschau».

Expertin hält Kinder für Virenschleuder

Olivia Keiser, Professorin für Epidemiologie an der Universität Genf, sieht Nachholbedarf bei den Schutzkonzepten an Schulen. Sie schlägt als zusätzlich Massnahme vor, die Maskenpflicht auf jüngere Schüler auszuweiten. Aber auch Schwebestofffilter, sogenannte HEPA-Filter, oder CO2-Messgeräte würden infrage kommen.

Olivia Keiser
Olivia Keiser macht deutlich, dass über die Schutzkonzepte an Schulen diskutiert werden muss. - Screenshot SRF / Rundschau

Es sei wichtig, über die Schulschliessung wie auch über den Hybridunterricht (Fern- und Präsenzunterricht) zu diskutieren. «Es gibt natürlich Probleme, wenn man Schulen schliesst. Man muss Massnahmen finden, die sozialverträglich und sicher sind», so Keiser.

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