Coronavirus: Erste Kantone verschieben zweite Impfung auf 6 Wochen

Erst noch hiess es, eine Hinauszögerung der zweiten Impfung gegen das Coronavirus sei kein Thema. Tatsache ist: Erste Kantone haben bereits damit begonnen.

Griechenland
Senioren gehören zu den durch das Coronavirus meistgefährdeten Personengruppen. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Idealerweise sollte die zweite Corona-Impfung 21 bis 28 Tage nach der ersten erfolgen.
  • Aufgrund der Dosen-Knappheit verschieben einzelne Kantone die Zweitimpfung auf 6 Wochen.

Der Kampf um genügend Corona-Impfstoffe dauert an. Erst vergangene Woche verkündete BAG-Vizedirektorin Nora Kronig die nächste Hiobs-Botschaft. Die Hersteller Biontech/Pfizer hätten nur die Hälfte der abgemachten Impfstoff-Menge geliefert. Die geplanten Impfungen seien dadurch allerdings nicht beeinträchtigt, versicherte Kronig.

Doch nur einen Tag später verkündeten erste Kantone, dass es zu Verzögerungen der Termine kommt. Das BAG beruhigte – noch für diese Woche erwarte man die nächste Dosen-Lieferung. Bis heute Freitag blieb diese aber aus, auch Moderna kann die angekündigten Termine nicht einhalten.

Die Task Force und auch der Bund selber hatten sich bisher dagegen gesträubt, die zweiten Impfungen hinauszuzögern. In Grossbritannien verlängerte man die Differenz um mehrere Wochen, um der Impfstoff-Knappheit entgegenzuwirken.

Doch wie Recherchen von Nau.ch zeigen, haben die Kantone bereits mit der Verschiebung der Termine begonnen.

Appenzeller Ehepaar muss 42 Tage auf Zweitimpfung warten

Die Weisung war bislang klar und deutlich: Die zweite Impfung gegen das Coronavirus soll 21 bis maximal 28 Tage nach Verabreichung der ersten Dosis erfolgen. So lautet auch die Vorgabe der Hersteller der beiden zugelassenen Impfstoffe Pfizer/Biontech und Moderna.

Doch bereits vor einer Woche teilte der Kanton Zürich mit: Die Zweitimpfungen in den Heimen müssen um eine Woche verschoben werden. Kein Einzelfall.

Corona Impfung
In Zürich haben die Impfungen bereits am 4. Januar begonnen. - Keystone

Nach Information von Nau.ch muss auch der Kanton Appenzell Ausserrhoden die Intervall-Grenzen austesten. Ein Ehepaar der bevorzugten Impfgruppe Ü75 aus Herisau muss genau 42 Tage auf die Zweitimpfung gegen das Coronavirus warten.

Ursprünglich wären sie am 22. Februar an der Reihe gewesen, wie das Paar zu Nau.ch sagt, welches anonym bleiben möchte. Wegen des Lieferengpasses und einer Terminkollision mussten die Termine auf den achten März verschoben werden.

Der kantonale Gesundheitsdirektor Yves Balmer bestätigt auf Anfrage die Verschiebungen. «Einzelne Personen müssen sechs Wochen auf den zweiten Termin warten.» Eine genaue Zahl will er nicht nennen. «Ein bisschen mehr Personen müssen fünf Wochen auf die zweite Injektion warten», so der Regierungsrat.

Zeitimpfung gegen Coronavirus: Empfehlung im Stillen angepasst?

Der Kanton habe das Impfprogramm zur Bekämpfung der Verbreitung des Coronavirus anpassen müssen. Alleine diese Woche musste der Kanton 500 Termine verschieben. Damit ist es möglich, die Zweit-Impfungen innert sechs Wochen zu garantieren.

Der Kanton beruft sich dabei auf die Vorgaben des BAG. Hat dieses etwa die Vorgaben im Stillen angepasst? Dieses stellt auf Anfrage aber klar: Die EKIF-Empfehlung datiert auf den 12. Januar. Schon dort wird erwähnt, dass bei Intervallen zwischen Dosen sechs Wochen nicht überschritten werden sollten. «Es handelt sich folglich nicht um eine Anpassung aufgrund des temporären Lieferengpasses», so das BAG.

Christoph Berger
Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impfkommission, begrüsst diese Pläne. - keystone

Christoph Berger, Präsident der Eidgenössischen Impf-Kommission, stellt klar: «Grundsätzlich sollte man die zweite Dosis vier Wochen nach der ersten Impfung geben.» Eine Verkürzung auf 21 Tage sei bei den zugelassenen Impfstoffen möglich. «Kürzer darf man nicht, sonst wirkt die erste Dosis nicht».

Was das Hinauszögern angeht, habe man sich bei der Empfehlung in Absprache mit der EU auf maximal sechs Wochen geeinigt. «Sechs Wochen sind kein Problem», stellt Berger klar. Wichtig ist und bleibt, dass zwei Dosen verabreicht werden.

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