Coronavirus: Experte warnt vor Skeptiker-Abstimmungslüge
Am 28. November stimmt die Schweiz über das Covid-Gesetz ab. Gegner sprechen schon jetzt von Wahlbetrug, sollte das Ja-Lager siegen. Ein Soziologe ordnet ein.
Das Wichtigste in Kürze
- In elf Tagen stimmt die Schweiz über das Covid-Gesetz ab.
- Im Hintergrund wird bereits das Narrativ einer grossen Verschwörung vorbereitet.
- Sozialwissenschaftler Marko Kovic ordnet ein.
Elf Tage geht es noch, dann stimmt die Schweiz über das Covid-Gesetz ab. Die Stimmung kocht, rechnet man doch mit einem knappen Ja. Gegner verbreiten deshalb schon jetzt die Geschichte eines möglichen Abstimmungsbetruges.
Post-Mitarbeitende würden Abstimmungscouverts durchleuchten und dann Nein-Stimmen entfernen, so die wirre Theorie. Die Schweizerische Post weist diese Theorien klar zurück. «Die Mitarbeitenden der Post halten sich an das Briefgeheimnis. Es ist unser höchstes Gut», so Mediensprecher Stefan Dauner.
Nau.ch hat die Screenshots aus den Telegram-Chats auch dem Sozialwissenschaftler Marko Kovic vorgelegt. «Das Narrativ von Abstimmungs- oder Wahlbetrug ist für die Schweiz neu», so Kovic. Es sei aber eine direkte Folge der aktuellen Welle an Falschinformationen und Verschwörungstheorien, nach dem Motto: «Wenn es anders kommt, als ich will, muss eine Verschwörung dahinter stecken.»
Die extremste Verschwörungstheorie, welche nun auch offen in Schweizer Skeptiker-Chats kursiert, ist direkt aus den USA importiert. Die Stimmauszählungs-Software, die 2020 die Wahlen zwischen Donald Trump und Joe Biden manipuliert haben soll, gehöre ebenfalls der Schweizerischen Post und werde auch hier bei uns für den grossen Abstimmungsbetrug genutzt.
Auch dieses von Wahlverlierer Donald Trump verbreitete Wahl-Betrugs-Narrativ wurde mittlerweile x-fach widerlegt. Noch absurder ist die Theorie, wenn man überlegt, wie das System in der Schweiz funktioniert.
«Gesellschaftlicher Friede in Gefahr»
Auch Kovic betont den Zusammenhang zu den USA: «Trumps grosse Wahllüge und der QAnon-Kult um diese Verschwörungstheorie färben auf die Schweiz ab.» Das sei enorm gefährlich, wie das genannte Beispiel zeigt. «Wenn genug viele Menschen glauben, dass demokratische Entscheide, die ihnen nicht passen, immer pauschal betrügerisch sind, ist der gesellschaftliche Frieden in Gefahr.»