Coronavirus: Experten befürchten Knappheit bei Grippe-Impfstoff

Stéphanie Hofer
Stéphanie Hofer

Bern,

Wegen der Massnahmen zum Coronavirus blieb diese Saison eine Grippewelle aus. Experten befürchten, für nächstes Jahr nicht den richtigen Impfstoff zu finden.

Influenza Grippe Coronavirus
Anders als das Coronavirus trifft die Grippen – anders genannt Influenza – häufig auch Kinder. - SRK

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine Grippewelle blieb in der Schweiz diesen Winter aus.
  • Das ist vor allem auf die Schutzmassnahmen wegen des Coronavirus zurückzuführen.
  • Forscher sind besorgt, ob sie für nächste Saison den passenden Grippe-Impfstoff finden.

Händewaschen, Abstandhalten, Maskentragen. Die Massnahmen zur Bekämpfung des Coronavirus haben sich mittlerweile in unsere Köpfe eingebrannt. Die Hände desinfizieren, das funktioniert bereits automatisch.

Coronavirus - Hygiene
Ein Mädchen wäscht sich ihre Hände mit Wasser und Seife. - dpa

Aufgrund dieser Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ist diesen Winter die Grippe in der Schweiz auch quasi nicht existent gewesen.

Ausbleibende Grippewelle wegen Coronavirus

Am Universitätsspital in Genf ist der Sitz des Nationalen Influenza-Referenzzentrums (CNRI). Aus der ganzen Schweiz schicken Ärzte Proben mit Grippe-Verdachtsfällen hierhin.

Wöchentlich werden die Proben hier auf Influenza-Viren untersucht. So können Wissenschaftler die Virenstämme erkennen, die zirkulieren.

Doch genau hier liegt zurzeit das «Problem». Im Gegensatz zu vor einem Jahr wurde Ende Februar kein einziger Grippefall registriert.

Zum Vergleich: Im November 2019 stieg die Zahl der Grippefälle an. Ende Februar 2020 waren es dann laut Zahlen des Nationalen Influenza-Referenzzentrums 450 laborbestätigte Fälle.

Grippe Coronavirus Zahlen CNRI
Die Zahlen des Nationalen Influenza-Referenzzentrums zeigen: 450 laborbestätigte Grippefälle gab es im Februar 2020. Ein Jahr später – wegen des Coronavirus und den betreffenden Schutzmassn - Screenshot SRF

2021, ein Jahr später, sah das dann anders aus: Kein einziger bestätigter Grippefall wurde bis Ende Februar registriert.

Ana Rita Goncalves Cabecinhas, Leiterin des Zentrums, sagt zu SRF-«Puls»: «Soweit ich weiss, haben wir sowas noch nie beobachtet in unserem Überwachungssystem.»

Wahl von Grippe-Impfstoff wird zur Lotterie

Genf ist damit aber kein Einzelfall. Weltweit wurden in dieser Saison so wenig Grippefälle registriert wie noch nie.

Das macht den Virologen vom Influenza-Zentrum in Genf Sorgen. Denn so würde die Erstellung eines neuen Grippe-Impfstoffes erschwert, berichtet «Puls». «Die Impfstämme werden von dem gewählt, was virenmässig zirkuliert.» Das sagt Infektiologe Manuel Schibler zum Gesundheitsmagazin.

Infektiologe Manuel Schibler Coronavirus
Infektiologe Manuel Schibler von nationalen vom Influenza-Zentrum (CNRI) in Genf. - Screenshot SRF

Und genau das sei aktuell schwierig, da fast kein Grippevirus zirkuliere. «Deswegen ist es wie eine Lotterie, welchen Stamm man wählt für die nächsten Impfstoffe.»

Wichtig zu wissen: Auch wenn die Grippewelle dieses Jahr ausblieb, es zirkulieren nach wie vor bestimmte Viren in kleiner Zahl. Je länger aber ein neuer Ausbruch ausbleibt, desto weniger ist unser Immunsystem auf eine neue Variante vorbereitet. Eine nicht präzise Impfung könnte hier deshalb schon helfen.

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