Coronavirus: Experten warnen vor Senioren-Einsamkeit an Weihnachten
An Weihnachten versammeln sich von Jung bis Alt alle am Tisch. Das bleibt für die Psyche auch zu Zeiten des Coronavirus unerlässlich.

Das Wichtigste in Kürze
- Das Coronavirus prägt auch das Weihnachtsfest in diesem Jahr.
- Doch dürfen wir Weihnachten überhaupt noch mit den Grosseltern feiern?
- ProSenectute warnt vor psychischen Folgen, wenn das Fest ausfallen sollte.
Es riecht verführerisch nach Guetzli, Kerzen brennen und am Esstisch folgt ein Lacher dem nächsten. Eltern und Grosseltern überreichen den Kindern ihre Geschenke und alle nehmen sich zum Dank in den Arm. So, wie man es halt macht an Weihnachten. Ausser im Jahr 2020 – da ist wegen des Coronavirus alles anders.
Gravierende psychische Folgen
Doch können wir Weihnachten wirklich ohne Grosi und Grossvater feiern? Können wir die beiden einfach allein in ihrer Wohnung sitzen lassen? ProSenectute, die Fachorganisation für das Alter in der Schweiz, sagt nein.
«Wir finden es wichtig, dass Grosseltern Weihnachten gemeinsam im Kreis ihrer Familie verbringen können.» Dies sagt Peter Burri, Leiter Kommunikation bei ProSenectute, gegenüber Nau.ch. Besonders an den Festtagen seien Einsamkeit und fehlende soziale Kontakte verheerend.

«Einsamkeit ist in der Schweiz leider weit verbreitet und ihre Folgen auf die psychische Gesundheit sind oft gravierend», so Burri. Wie kann ein Familienfest also verantwortet werden? Eine sorgfältige Vorbereitung und Selbstverantwortung aller Familienmitglieder sei dabei tragend, sagt Burri.
Die Stiftung Curaviva in Bern stimmt ProSenectute zu. Geschäftsführer Sevan Nalbandian sagt zu Nau.ch: «Soziale Kontakte sind für Bewohnerinnen und Bewohner in Pflegeheimen wichtig und nötig.» Eine grosse Weihnachtsfeier wie sie normalerweise stattfindet, werde in diesem Jahr pandemiebedingt jedoch kaum möglich sein.
Altersheime planen Feiern mit Schutzkonzept gegen Coronavirus
«Damit die Weihnachtsfeier nicht ins Wasser fällt, planen viele Berner Pflegeheime Alternativen», sagt er. Diese fänden zu Zeiten des Coronavirus unter Einhaltung der Hygiene- und Verhaltensregeln des BAG statt. «Dann ist es vielleicht nicht eine grosse gemeinsame Weihnachtsfeier mit allen, sondern eher mehrere kleinere Feiern.»
Nalbandian schliesst: «Und auch wenn die Angehörigen in diesem Jahr vielleicht nicht bei der Weihnachtsfeier im Heim dabei sein können. Sie können Ihre Lieben in der Weihnachtszeit besuchen.»
Mit Maske unter dem Tannenbaum
Beim Familienfest sollten soziale Kontakte vor einer Zusammenkunft auf das Allernötigste reduziert werden, empfiehlt Peter Burri. «Auch einen Schnelltest vor dem Fest halten wir für sinnvoll. Eine Maske unter dem Weihnachtsbaum zu tragen, ist zwar wenig besinnlich, aber die Gesundheit geht vor.» Natürlich seien auch die gängigen Hygiene- und Abstandsregeln zur Eindämmung des Coronavirus einzuhalten.

Wer auf Nummer sicher gehen möchte, der trifft seine Familie besser im Freien. «Auch ein kurzes Anstossen vor der Tür ist besser als nichts», sagt Burri. Es sei wichtig, um den Seniorinnen und Senioren den Alltag und die Allerheiligen zu verschönern. «Und letztlich zählt doch das Beisammensein.»