Coronavirus: Ganze Schweiz soll Tracing-App testen
Die Corona-App soll kommen – nur verzögert sich diese ständig. Jetzt machen Professoren im Kampf gegen das Coronavirus Druck.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-App verzögert sich.
- Der Bundesrat will eine Testphase an einem begrenzten Nutzerkreis durchführen.
- Eine Gruppe um Epidemiologe Marcel Salathé fordert in einem Brief eine breitere Testphase.
Die Bevölkerung muss vorerst noch auf die App zur Corona-Kontaktverfolgung warten. Diese soll dabei helfen, mögliche Übertragungen des Coronavirus rasch zu erkennen. Der Bundesrat will jedoch heute Mittwoch erst einmal über eine Testphase an einem begrenzten Nutzerkreis entscheiden.
Dazu dürften wohl wiederum die ETH Zürich und Lausanne sowie die Armee gehören, die bereits an ersten Anwendungsversuchen beteiligt waren.
Das sorgt für Kritik: Ein offener Brief an SP-Bundesrat Alain Berset macht auf Twitter derzeit die Runde. Unterschrieben von einer Gruppe Personen aus Politik, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Die Forderung: Der Bund soll die App breiter testen.
Die #DP3T Corona App geht in eine Testphase. Testen kann man gut —breit und tief, clever flink— oder im stillen Kämmerlein. Das weiss @alain_berset, aber zur Sicherheit haben @simonschlauri, @EMdeBoer und einige andere mehr ihm einen Brief geschrieben: pic.twitter.com/KnjoT6fyZZ
— Hannes Gassert (@hannesgassert) May 11, 2020
Unterschrieben haben den Brief etwa Christine Kopp, stellvertretende Direktorin des Schweizerischen Roten Kreuzes. Hinzu kommen Andy Fischer, CEO von MedGate oder Nicola Forster, Präsident der Stiftung Science et Cité.
Coronavirus: Forschung soll Auswirkungen der App auf Verhalten zeigen
Eine erste Testphase soll mit Freiwilligen einer «demografisch repräsentativen Gruppe» stattfinden. Neben der IT-Fachwelt werden eine Reihe Organisationen, wie Pro Senectute oder das Rote Kreuz genannt.
In der zweiten Phase soll das Teilnehmerfeld möglichst weit geöffnet werden. «Mindestens 100'000 Freiwillige, eventuell an bestimmten Arbeits- und Wohnschwerpunkten wie Lausanne, Lugano, Genf, Bern, Zürich oder Basel, sollen beteiligt werden.»
Zudem wird in dem Brief gefordert, dass parallel eine wissenschaftliche Verhaltensforschung durchgeführt wird. Um die Wirkung der App auf das Verhalten der Nutzer zu untersuchen.
Im Brief wird auch Marcel Salathé, Epidemiologe an der ETH Lausanne, erwähnt. Salathé war an der Entwicklung der App beteiligt. Er verliess jedoch das Projekt aufgrund von Datenschutzbedenken.
Der Brief stammt nämlich von der Ad Hoc Working Group «Contact Tracing und Quarantäne». Diese wurde unter anderem von Salathé initiiert. Unterschrieben hat er den Brief jedoch nicht.