Coronavirus Newsticker: Alain Berset rechnet nicht mit Ende vor Mai

Redaktion
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Bern,

In der Schweiz sind inzwischen 235 Personen am Coronavirus gestorben, 13'213 sind infiziert. Der Bundesrat hat die «ausserordentliche Lage» ausgerufen.

Alain Berset Coronavirus
Bundesrat Alain Berset spricht während einer Medienkonferenz des Bundesrates über die Situation des Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Coronavirus breitet sich in der Schweiz immer mehr aus.
  • 13'213 Personen wurden bisher positiv getestet, 235 sind verstorben.
  • Unter 058 463 0000 hat das BAG eine Hotline aufgeschaltet.
  • Erfahren Sie alle News im Ticker.

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15.42: Nach dem Coronaverdacht von 46 Menschen auf einem deutschen Kreuzfahrtschiff «Artania» vor Australien soll eine Rückholaktion der nicht-infizierten Passagiere starten. An Bord sind auch 28 Schweizerinnen und Schweizer.

Für die Passagiere aus der Schweiz sind Rückflüge zwischen Sonntag und Dienstag organisiert, wie Johannes Matyassy, Direktor der Konsularischen Direktion im Aussendepartement EDA, am Samstag vor den Bundeshausmedien sagte.

Coronavirus - «MS Artania»
Das deutsche Kreuzfahrtschiff «MS Artania» liegt im Hafen von Fremantle in Australien. - dpa

Der Rückholaktion auf deutscher Seite steht nach Angaben der Behörden auch nichts im Weg, sagte der Geschäftsführer des Bonner Reiseveranstalters Phoenix, Benjamin Krumpen, der Nachrichtenagentur DPA am Samstag: «Personen, die positiv getestet sind, bekommen einen 14-tägigen Aufenthalt in einem Spital in Australien.» Alle anderen der 832 Passagiere könnten mit eigens dafür gecharterten Maschinen am nach Hause.

Alle Rückkehrer kämen dann aber zuerst für 14 Tage in die Quarantäne.

15.22: Gesundheitsminister Alain Berset erwartet, dass die Corona-Krise in der Schweiz nicht vor Mitte Mai zu Ende sein wird. Es sei verfehlt, zu denken, dass die epidemische Welle die Schweiz treffe, aber dann vorbeigehen und verschwinden werde, sagte Berset in einem Zeitungsinterview.

Spezialisten sagten, dass das neuartige Coronavirus bleiben werde, hielt Berset im am Samstag veröffentlichten Interview mit der Zeitung «La Liberté» und deren Partnerzeitungen fest.

Händewaschen Coronavirus
Richtiges Händewaschen ist der beste Schutz gegen das Coronavirus. - Keystone

Berset schloss eine Ausgangssperre nach dem Vorbild von Italien oder Frankreich nicht aus für den Fall, dass sich die Lage verschlechtern sollte. «Das ist eine sehr harte Massnahme.» Eine Ausgangssperre habe die Schweiz nie ausgeschlossen, sagte er. Wichtig sei, dass die derzeitigen Massnahmen – wie Abstandhalten und Händewaschen – eingehalten würden.

14.29: Im Kanton Glarus ist ein 71-jähriger Mann an der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben. Es ist nach Angaben des Kantons der erste Todesfall im Glarnerland im Zusammenhang mit dem neuen Coronavirus.

Der Mann hatte gemäss den Angaben keine relevanten Vorerkrankungen und verstarb im Kantonsspital Glarus, wie die Kantonsbehörden am Samstag meldeten. Auf Wunsch des Patienten wurde auf dem Einsatz von organerhaltenden Geräten verzichtet. Der Kanton hat bisher 47 Covid-19-Fälle gezählt. Zurzeit befinden sich drei Patienten im Spital.

13.15: Das Bundesamt für Gesundheit BAG hat eben die neusten Zahlen bekanntgegeben. Gemäss aktuellstem Stand sind 13'213 Coronavirus-Fälle bestätigt, das sind 1052 mehr als noch gestern. Gestorben am Coronavirus sind mittlerweile 235 Personen.

Coronavirus Schweiz
Die neusten Coronavirus-Zahlen in der Schweiz. - Twitter/@BAG_OFSP_UFSP

12.25: Der Bundesrat hat heute beschlossen, den Kanton Tessin zu ermächtigen, für eine begrenzte Zeit im Kanton eine Einschränkung oder Einstellung der Tätigkeit bestimmter Wirtschaftsbranchen anzuordnen. Das gab Bundesratssprecher André Simonazzi auf Twitter bekannt.

Der Bundesrat nehme damit zur Kenntnis, dass die epidemiologische Situation im Tessin eine besondere Gefahr für die Gesundheit der Bevölkerung darstelle. Und: «Die Versorgung der Bevölkerung mit Gütern und Dienstleistungen und die Versorgung der Gesundheitseinrichtungen bleiben gewährleistet.»

11.15: Im Kanton Schwyz ist eine Bewohnerin eines Pflegeheimes verstorben, die positiv auf das Coronavirus getestet worden war. Die 1944 geborene Frau hatte an Vorerkrankungen gelitten und war in palliativer Behandlung, wie der Kantonale Führungsstab am Samstag mitteilte.

Im Kanton Schwyz gilt wegen der Covid-19-Pandemie seit dem 15. März ein generelles Besuchsverbot für die Alters- und Pflegeheime. Aktuell sind im Kanton Schwyz 122 bestätigte Fälle registriert.

08.29: Dass Rauchen ein grosser Risikofaktor für viele Atemwegerkrankungen ist, gilt als unbestritten. Denn der Konsum schwächt das Immunsystem.

So ergab eine 2019 veröffentlichte Meta-Analyse zum Zusammenhang zwischen Rauchen und der saisonalen Grippe etwa, dass Raucher häufiger hospitalisiert werden müssen. Zudem müssen sie mit grösserer Wahrscheinlichkeit auf die Intensivstation verlegt werden.

Lunge Coronavirus
Das 3D-Bild einer Person, die möglicherweise an Covid-19 erkrankt ist. - Screenshot Youtube/Aalap Herur-Raman

Dementsprechend warnte die Lungenliga Schweiz vor Kurzem, dass Raucher für das Coronavirus besonders anfällig sind: «In China beispielsweise, wo Rauchen überwiegend Männersache ist, sind überdurchschnittlich viele Männer am Coronavirus erkrankt», erläuterte Claudia Künzli von der Lungenliga Schweiz gegenüber Nau.ch.

Und: «Auch der Konsum von E-Zigaretten kann die Gesundheit der Lunge beeinträchtigen», steht in einer am Montag veröffentlichten Medienmitteilung der Arbeitsgemeinschaft Tabakprävention Schweiz (AT).

Coronavirus E-Zigaretten
Vype E-Zigaretten, herkömmliche Zigaretten und Feuerzeuge zum Verkauf an einem Kiosk. - Keystone

«Es gibt Hinweise, dass gewisse Verbindungen in den Liquids, die zur Erzeugung des Dampfes dienen, die Schlagkraft des Immunsystems reduzieren», erläutert Wolfgang Kweitel, Kommunikationsmanager von AT. Das würden Viren, wie zum Beispiel das Covid-19, nutzen. Es gehe dabei nicht darum zu sagen, E-Zigaretten seien schlimmer als Zigaretten oder umgekehrt.

Durch das Rauchen von Zigaretten werde das Risiko für schwere Krankheitsverläufe erhöht. «Wir wissen, dass das körpereigene Putzsystem der Lunge durch das Rauchen lahmgelegt wird. Dreck, Staub und Viren bleiben in der Lunge liegen», so Kweitel. Nun würden erste Studien zu E-Zigaretten darauf hindeuten, dass auch diese das Risiko für eine schwere Atemwegserkrankung erhöhen.

Der AT sei es wichtig, dass sich Raucher dieser zusätzlichen Risiken bewusst sind. «Konsumenten von E-Zigaretten muss klar sein, dass ihr Produkt nicht so harmlos ist, wie die Werbung ihnen glauben machen will.» Deswegen habe die Gesellschaft eine besondere Verpflichtung, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen zu schützen.

08.03: Die Swiss stellt klar, dass ihre Tickets weiterhin gültig bleiben. Anfang Woche war berichtet worden, dass Tickets von annulierten Flügen nicht rückerstattet würden. «Erstattungen bleiben für unsere Kunden selbstverständlich auch weiterhin möglich, wir halten uns hier an das geltende Recht», so die Fluggesellschaft zu «Blick».

Coronavirus - Schweiz
Parkierte Maschinen der Swiss auf dem Flughafen in Dübendorf ZH. - Keystone

Zudem könnten alle bis zum 19. April gebuchten Flüge mit einem Abflugdatum bis zum 30. April 2021 kostenlos umgebucht werden.

06.00: «Demokratie und Rechtsstaat dürfen dem Coronavirus nicht zum Opfer fallen.» Dies sagte der Präsident des Ständerats Hans Stöckli (SP/BE) in einem Interview mit den Tamedia-Zeitungen vom Samstag. Das Parlament sei auch in einer Krise die oberste Gewalt im Bund, erklärte er.

Die Bundesversammlung als oberste Gewalt im Bund dürfe unter keinen Umständen auf die verfassungsmässige Verpflichtung der Oberaufsicht über den Bundesrat und die Bundesversammlung verzichten, betonte Stöckli.

Die Krisenzeit sei jedoch primär die Zeit der Executive. Die Regierung sei besser geeignet, zeitkritische Beschlüsse zu fassen, sagte der Ständeratspräsident weiter. Das Parlament verfüge aber mit dem Artikel 173 der Bundesverfassung über gleiche Notrechtskompetenzen wie der Bundesrat.

digitalisierung
Ständeratspräsident Hans Stöckli sagte am Samstag in einem Interview, das Parlament habe auch im Ausnahmezustand mehr Macht als der Bundesrat. Er kritisierte die Entscheide des Bundesrats und fordert für nach der Coronakrise eine Beschleunigung der Digitalisierung im Parlament (Archivbild) - sda - KEYSTONE/PETER KLAUNZER

«Das Parlament kann die Notverordnungen des Bundesrates ersetzen oder annullieren», sagte Stöckli weiter. «Da die Handlungsfähigkeit des Bundesrates gewahrt bleiben muss, sind wir als Parlament gut beraten, klug ans Werk zu gehen und nur dringende Lücken oder sehr gewichtige Anliegen durch eigenes Notverordnungsrecht zu regeln», mahnte der Politiker.

Das Parlament hat laut Stöckli seit dem Inkrafttreten der neuen Verfassung nur eine Notverordnung erlassen und dies auf Antrag des Bundesrates im Jahre 2011 gegen die Terrororganisation al-Qaida.

Der Bundesrat habe hingegen immer wieder Notverordnungen erlassen, etwa beim Swissair-Grounding, bei der UBS-Rettung oder in der Tinner-Affäre. «Doch zum ersten mal seit dem Zweiten Weltkrieg erfassen die Notrechtsbeschlüsse alle gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Bereiche». Dies zeige, wie ernst die Lage sei.

Coronavirus Bundesrat
Der Bundesrat fährt einen Zickzackkurs im Bezug auf Risikopatienten. - Keystone

Und die Mai-Session werde erst der Anfang der Krisenbewältigung sein, führte Stöckli weiter aus. Notverordnungen des Bundesrates gelten nämlich nur für sechs Monate und müssten dann durch Erlasse des Parlament abgelöst werden. Die Zeit bis September sei aber schon knapp, um diese Erlasse aufzugleisen.

Bereits am Donnerstag hatte Stöckli vor den Bundeshausmedien gesagt, es bräuchte das Gespräch zwischen den Gewalten und die Entscheidungsträger sollten «am gleichen Strick in die gleiche Richtung ziehen».

04.00: Der Bund verfüge wieder über genügend Hygienemasken an Lager, sagte Daniel Koch, Leiter Abteilung Übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), am Freitagabend. Diese seien vorrangig reserviert für den professionellen Bereich.

Das Tragen von Hygienemasken mache Sinn, wenn man krank sei, damit man nicht andere Personen anhuste oder wenn man im professionellen Bereich arbeite, sagte Koch im Interview mit der Sendung «10vor10» weiter.

Daniel Koch BAG
Daniel Koch vom Bundesamt für Gesundheit an einer Pressekonferenz zum Coronavirus in Bern. - Keystone

Ansonsten seien Handhygiene und Distanzhalten der bessere Schutz gegen das Coronavirus. Wenn man eine Maske trage, habe man das Gefühl, man sei besser geschützt, dann würden andere Vorsichtsmassnahmen wie Händewaschen und soziale Distanz weniger berücksichtigt, sagte Koch.

Die Masken sollen deshalb im Gesundheitswesen getragen werden, vor allem im Umgang mit Risikopatienten. Momentan verfüge der Bund über etwa 17 Millionen Masken an Lager. Zwei Millionen Masken würden täglich benötigt, so Koch. Laufend würden weitere Masken gekauft.

Keine Einschränkungen mehr

Inzwischen hat sich die Lage um den Export von medizinischem Schutzmaterial entspannt: So bestehen in Deutschland keine Einschränkungen mehr beim Export von diesem Material in die Schweiz, wie das Staatssekretariat für Wirtschaft (Seco) am Freitag mitteilte. Die Waren seien unterwegs oder bereits im Land. Alle dem Seco bekannten Probleme seien gelöst.

Am vergangenen Freitag hatte Wirtschaftsminister Parmelin einen «Durchbruch» bei der Lieferung von Schutzmaterial aus der EU für die Schweiz verkündet.

Mundschutzmasken Coronavirus
Eine Näherin näht Mundschutzmasken. - dpa

Die Schweiz könne umgehend mit der Produktion von Schutzmasken starten, sagte Koch zudem am Montag. Die Maschinen dafür seien vorhanden. So sollen täglich rund 40'000 Masken im eigenen Land produziert werden.

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