Coronavirus: «Impfbereitschaft wird nach Ferien zunehmen»
Es sind Sommerferien, die Impfkadenz im Kampf gegen das Coronavirus sinkt. Virologe Andreas Cerny rechnet mit einer Steigerung der Bereitschaft nach den Ferien.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Corona-Impfung hat für die Schweizer während den Sommerferien keine Priorität.
- Die Impfkadenz sinkt, bisher wurde rund die Hälfte der Bevölkerung gepikst.
- Virologe Cerny geht davon aus, dass sich nach Ferienende mehr Menschen impfen lassen.
Im Frühling zündete die Schweiz den Impf-Turbo im Kampf gegen das Coronavirus. Die vorläufige Bilanz: Bisher wurden 46,1 Prozent der Schweizer vollständig geimpft, weitere 7,14 Prozent haben die erste Dosis erhalten.
Doch die Impfkadenz sinkt seit Wochen, Termine bleiben vermehrt frei. Von den angestrebten 80 bis 90 Prozent, die für eine Herdenimmunität nötig wären, ist die Schweiz noch weit entfernt.
Was die Situation nicht vereinfacht: Viele Schweizer weilen in den Sommerferien – da will man sich kaum impfen lassen. Denn wer möchte schon die Ferien unterbrechen oder sie mit Nebenwirkungen im Bett verbringen?
Coronavirus: Hoffnung auf höhere Kadenz nach Ferien
Lassen sich Herr und Frau Schweizer dafür nach den Sommerferien impfen? Virologe Andreas Cerny hält dies durchaus für möglich. «Ich denke, dass die Impfbereitschaft nach den Sommerferien steigen wird.» Viele hätten den ersten Impftermin nicht gebucht, weil der zweite dann in die Ferienzeit gefallen wäre, ist er überzeugt.
Dazu kommt: Ohne Covid-Zertifikat wird man in seinen Freizeit-Möglichkeiten immer mehr eingeschränkt. Ungeimpfte müssen sich deshalb auf das Coronavirus testen lassen – ein Aufwand, der vielleicht bald zu viel wird? «Der mehr oder weniger sanfte Druck und die Vorteile, welche die Impfung bietet, werden sicher dazu beitragen, dass sich Personen impfen lassen werden.»
Denn der Bund pocht immer stärker auf die Corona-Impfung. Andreas Cerny hat jedoch auch die Erfahrung gemacht, dass der Druck aus der Bevölkerung selbst zunimmt. «Ein Patient sagte mir, er habe die Physiotherapie abgesagt als er erfuhr, dass die Therapeutin nicht geimpft sei», schildert er ein Beispiel aus seinem Praxisalltag.
Mit der bisherigen Impfquote zeigt er sich zufrieden, auch wenn aus epidemiologischer Sicht ein höherer Anteil natürlich besser wäre. Doch: «Der Entscheidungsprozess in der Bevölkerung ist in vollem Gang», so Cerny.