Coronavirus: Infektiologe würde nur mit Maske ans Lauberhorn gehen
Trotz Coronavirus gilt am Weltcup in Wengen BE keine Maskenpflicht. Genau das wäre bei einem solchen Event aber zwingend, findet Infektiologe Huldrych Günthard.
Das Wichtigste in Kürze
- Am Wochenende werden tausende Fans den Weltcup in Wengen BE mitverfolgen.
- Eine Maskenpflicht wird es trotz den hohen Infektionszahlen nicht geben.
- Für Infektiologe Huldrych Günthard wäre dies an einem solch grossen Event aber zwingend.
Ein grosses Skifest mitten in einer Pandemie? In der Schweiz möglich. Am Wochenende bejubelten über 12'000 Fans den Sieg von Marco Odermatt im Riesenslalom in Adelboden BE.
Ausländische Skifahrer sprachen von einer Durchseuchung, der Berner Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg verteidigte den Gross-Event hingegen: Die Rennen fänden im Freien statt, zudem müsse auch die Eigenverantwortung der Zuschauer zum Tragen kommen.
Bilder zeigten aber: Fast niemand trug freiwillig eine Maske.
Coronavirus: Infektiologe würde nur mit Maske und Test ans Lauberhorn
Am kommenden Wochenende zieht der Weltcup-Tross ins nächste Dorf im Berner Oberland. In Wengen BE werden am Lauberhornrennen erneut tausende Fans erwartet, auch hier verzichten die Veranstalter auf eine Maskenpflicht.
Genau diese Massnahme ist für Infektiologe Huldrych Günthard aber unabdingbar: «Wenn ich jetzt ans Lauberhorn gehen würden, dann getestet und mit einer FFP2-Schutzmaske. Für eine solch grosse Veranstaltung ist das ein Muss», sagt er zu «10 vor 10».
Mit den lockeren Massnahmen an den beiden Weltcup-Rennen nehme die Durchseuchung der Bevölkerung Fahrt auf, das sei keine Frage. «Wir haben die neue Welle mit den aktuellen Massnahmen überhaupt nicht im Griff. Wir gehen also in diese Richtung», meint Günthard.
«Lockdown macht momentan nicht Sinn»
Dass man mit den Massnahmen schon jetzt zurückfahren kann, sei eigentlich noch zu früh. Zurzeit wisse man noch zu wenig über die neue Omikron-Variante des Coronavirus: «Deshalb ist es schlecht, wenn wir jetzt eine Durchseuchung machen», gibt der Infektiologe zu bedenken.
Denn selbst wenn Omikron weniger gefährlich sei, wäre der Vorteil von milderen Verläufen wegen der hohen Fallzahlen schon wieder aufgebraucht. Günthard erklärt: «Es gibt auch bei dieser Variante gefährliche Verläufe, das sehen wir aktuell in England und den USA.»
Wenn die Schweiz mit den Infektionszahlen des Coronavirus deutlich herunterkommen will, brauche es einen scharfen Lockdown. Allerdings mache dies in der aktuellen Lage nicht Sinn: «Es wäre eine massive Einschränkung für die Bevölkerung. Ich hoffe einfach, dass diese Welle irgendwie abgeflacht werden kann.»