Coronavirus: Jeder fünfte Schweizer weist Antikörper auf
Eine neue Studie aus Genf zeigt, dass rund 21 Prozent der Bevölkerung Antikörper gegen das Coronavirus aufweisen. Brisant: Schulkinder sind häufig infiziert.
Das Wichtigste in Kürze
- In Genf wurden zwischen November und Dezember Antikörper-Tests durchgeführt.
- 21 Prozent der 4000 getesteten Personen wiesen dabei Antikörper gegen das Coronavirus auf.
- Die höchste Durchseuchungsrate fanden die Forscher bei 18- bis 34-Jährigen.
Eine neue Studie aus Genf zeigt Brisantes. Forscher der Uni Genf haben Antikörper-Tests bei 4000 Probanden durchgeführt. Das Ergebnis: 820 Probanden respektive 21 Prozent der Getesteten wiesen Antikörper auf.
Hochgerechnet auf die gesamte Bevölkerung würde das bedeuten, dass jeder fünfte Schweizer bereits Antikörper gegen das Coronavirus gebildet hat. Die Forscher haben die Ergebnisse im Fachblatt «The Lancet Infectious Diseases» veröffentlicht, wie die Tamedia-Zeitungen berichten.
Brisant ist zudem, dass Kinder genauso häufig betroffen sind, wie Erwachsene.
Ein Fünftel weist Antikörper gegen Coronavirus auf
Nach der ersten Welle sah die Ausgangslage noch anders aus, wie das Team der Epidemiologin Silvia Stringhini schreibt. Nur gerade eine von zehn Personen wies bei den Tests zwischen April und Mai Antikörper auf. Kinder unter neun Jahren schienen weniger häufig betroffen. Allerdings waren damals die Schulen geschlossen.
Beim zweiten Durchlauf kommt das Studienteam zu einem anderen Ergebnis. Demnach wiesen 820 der Probanden Antikörper auf das Coronavirus auf. Jeder Fünfte hat sich demnach bereits mit dem Coronavirus infiziert. Da Genf über lange Zeit ein Hotspot der Infektionen war, dürfte die Zahl schweizweit etwas tiefer liegen.
Ein Unterschied zwischen den Geschlechtern war dabei nicht feststellbar.
Schulkinder genauso häufig infiziert
Das Team um Stringhini fand heraus, das Kleinkinder unter sechs Jahren ein kleineres Infektionsrisiko aufweisen. Knapp 15 Prozent wiesen Antikörper auf.
Schulkinder ab sechs Jahren hingegen wiesen genauso häufig Antikörper auf, wie Erwachsene. Ob die Kinder damit doch Treiber der Pandemie sind, wie es der Bund bisher dementiert hat, lässt sich damit nicht eindeutig klären. Denn nicht untersucht haben die Forscher in dieser Studie, wie häufig Kinder das Virus auch weitergeben.
Die höchste Durchseuchungsrate weist im Kanton Genf die Altersgruppe der 18- bis 34-Jährigen auf. Dort trugen rund 27 Prozent der Getesteten Antikörper in sich.
Bei der älteren Bevölkerungsgruppe (65 bis 74 Jahre) waren es 13 Prozent, bei den über 75-Jährigen sogar lediglich 7 Prozent.
Die Studie zeigt weiter, dass ein Grossteil der Bevölkerung in Genf nicht exponiert ist. Obwohl sich die Seroprävalenz, also die Chance auf den Nachweis von Antikörpern, seit der ersten Welle quasi verdoppelt hat.
Weiter zeigt die Studie, dass Antikörper bis zu einem halben Jahr im Blut nachweisbar bleiben. Denn ein Grossteil der Probanden aus der zweiten Studie nahm bereits beim ersten Durchlauf im Frühjahr 2020 teil.