Coronavirus: Jetzt droht «Freunden der Verfassung» das Ende
Der Verein «Freunde der Verfassung» kämpft mit einer Rücktrittswelle – es droht die Auflösung. Sind die Skeptiker-Gruppierungen um das Coronavirus bald am Ende?
Das Wichtigste in Kürze
- Der Verein «Freunde der Verfassung» steckt in einer Krise.
- Mehrere Mitglieder des Vorstands sind zurückgetreten.
- Dies sei aber nicht mit einem «Schwund an ideologischem Eifer» gleichzusetzen.
Als das Coronavirus in die Schweiz gelangte, dauerte es nicht lange, bis sich Verschwörungstheorien zu verbreiten begannen. Viele störten sich an der Maskenpflicht, der Quarantäne und dem Impf-Zertifikat.
Tausende trieb es auf die Strassen, um ihrem Ärger Luft zu machen. Die «Freunde der Verfassung» organisierten in verschiedenen Städten zahlreiche Demonstrationen.
Verein kämpfte gegen Massnahmen gegen Coronavirus
Inzwischen sind die letzten Massnahmen im Kampf gegen das Coronavirus in der Schweiz gefallen. Gleichzeitig droht der im Juli 2020 gegründeten Organisation die Auflösung. Denn: Aktuell haben die «Freunde der Verfassung» mit einer Rücktrittswelle zu kämpfen.
Mehrere Vorstandsmitglieder haben ihre Ämter aufgegeben. Grund dafür sind «unüberbrückbare Differenzen», wie der Verein am Sonntag mitteilte. Mit nur noch drei Personen im Vorstand sei er ab dem kommenden Freitag nicht mehr handlungsfähig.
Ist die Organisation jetzt also am Ende? Verschwörungstheorie-Experte Marko Kovic erklärt gegenüber Nau.ch: «Die ‹Freunde der Verfassung› scheinen seit Längerem eine dysfunktionale Organisation zu sein.» Es könne daher sein, dass «sie sich nun auflöst oder vor sich hin vegetiert».
Aber: «Weil eine Organisation intern Krach hat, bedeutet das nicht, dass die Bewegung an sich nicht mehr motiviert ist», warnt Kovic. Man solle deren organisatorische Probleme nicht «vorschnell mit einem Schwund an ideologischem Eifer in der massnahmenkritischen, verschwörungsideologischen Szene gleichsetzen».
Zudem betont der Experte: «Die Zusammensetzung des Milieus mag sich im Einzelnen ändern, aber die grosse ideologische Stossrichtung bleibt vorerst noch bestehen.»
In der Pandemie seien diverse Organisationen, alternative Medien und Verschwörungsinfluencer entstanden. «Einige Publikationen wie die ‹Weltwoche› oder der ‹Nebelspalter› haben sich verschwörungsideologisch radikalisiert», so Kovic. «Diese Entwicklung hat eine gewisse Pfadabhängigkeit und Trägheit, die ihr damit Beständigkeit gibt.»
Es ist also zwar möglich, dass die «Freunde der Verfassung» verschwinden. Die Ideologie dahinter wird jedoch vorerst fortbestehen.