Coronavirus: Kanton Bern stoppte Tests auf Basis falscher Zahlen
Der Kanton Bern stoppte kurz nach den Sommerferien Massentests auf das Coronavirus an den Schulen – die Zahlen waren tief. Aber auch falsch, wie nun klar ist.
Das Wichtigste in Kürze
- Ab September hat der Kanton Bern die Corona-Massentests an den Schulen eingestellt.
- Viele Proben, analysiert von einem Labor in Münsingen, fielen negativ aus.
- Nun zeigt sich: Eigentlich gab es deutlich mehr positive Fälle als angenommen.
Drei Wochen nach Beginn des Schuljahres hat der Berner SVP-Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg die Massentests an Schulen gestoppt. Die Zahlen sähen sehr gut aus, so die Begründung.
In der zweiten Woche habe die durchschnittliche Positivitätsrate bei 0,09 Prozent gelegen, so tief wie in keinem anderen Kanton.
Sämtliche Schultests im Kanton Bern sind laut «SonntagsBlick» von einem Labor in Münsingen durchgeführt worden. Das BAG liess Proben zur Sicherheit vorletzten Donnerstag und Freitag zwei weiteren Labors zur Analyse zukommen.
Viel mehr Infektionen mit dem Coronavirus als gemeldet
Dabei zeigte sich, dass die Positivitätsrate sehr viel höher lag. Am Montag gab es bei rund 18'000 Schülern noch drei Infektionsfälle. Das entspricht einer Positivitätsrate von 0,01 Prozent.
Die neuen Labors vermeldeten am Donnerstag dann allerdings 70 Fälle bei rund 20'000 Schülern. Die Positivitätsrate schoss damit auf 0,33 Prozent. Am Freitag stieg die Positivitätsrate weiter auf 0,44 Prozent. Nun waren es zehn Infektionen mit dem Coronavirus bei rund 2200 Getesteten.
Klar also: Die bislang veröffentlichen Zahlen aus dem Kanton Bern waren viel zu tief. Regierungsrat Schnegg hat die Öffentlichkeit bisher nicht darüber informiert.