Coronavirus: Kantone passen Corona-Massnahmen an

Die Kantone Thurgau und Tessin ergreifen verschärfte Massnahmen gegen das Coronavirus. Hingegen dürfen Restaurants und Bars in Genf bald wieder öffnen.

Coronavirus Zürich
Ein Informationsplakat des BAG zum Coronavirus. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Thurgau führt eine Homeoffice-Pflicht und zwei-Haushalte-Regel ein.
  • Auch der Kanton Tessin verschärft seine Massnahmen kurz vor Weihnachten.
  • Hingegen dürfen Bars und Restaurants in Genf ab Donnerstag wieder öffnen.

Der Aufruf von Alain Berset am Freitag erreichte offenbar auch die Ostschweiz. Der Thurgau verschärft seine Regeln, um die Fallzahlen wieder zum Sinken zu bringen. Vorletzte Woche verzeichnete der Kanton eine – verglichen mit anderen Kantonen – grosse Zunahme der Neuinfektionen.

Thurgau Regierungsrat
Monika Knill, Vizepräsidentin des Regierungsrats Thurgau. - Keystone

Der Regierungsrat wolle «gezielte» Massnahmen ergreifen, dort, wo sich die meisten Personen anstecken. Dies geschehe vorrangig im privaten Umfeld, sagt Monika Knill, Vize-Präsidentin des Regierungsrats.

Homeoffice und zwei-Haushalte-Regel verpflichtend

Deswegen wurden sechs neue Massnahmen beschlossen, welche ab Mittwoch, Mitternacht, gelten werden. Der Thurgau verlängert die Sperrstunde, von 22 Uhr bis 6 Uhr. Ausserdem sind nur noch maximal zehn Personen an Veranstaltungen, auch im öffentlichen Raum, erlaubt.

Davon ausgenommen sind Gottesdienste, Trauerfeiern und politische Versammlungen, welche weiterhin bis zu fünfzig Personen erlauben. Sport und Kulturevents werden ebenfalls auf Maximum zehn Personen eingeschränkt, sofern sie nicht professionell sind.

Thurgau Kanton
Wappen des Kantons Thurgau. - Keystone

Zudem führt der Thurgau verpflichtend die zwei-Haushalte-Regel ein. Wenn sich Personen treffen, so dürfen sie aus höchstens zwei Haushalten stammen. Auch verpflichtend ist nun die Homeoffice-Regeln, sofern das für die Arbeitgebenden möglich ist.

Diese neuen Massnahmen würden vorerst bis am 23. Dezember gelten, so Knill. Dann würde der Regierungsrat eine Bilanz ziehen und über das weitere Vorgehen informieren. Ziel sei es, Weihnachten mit so lockeren Massnahmen wie möglich feiern zu können.

Prämie für Pflegepersonal im Spital Thurgau

Der CEO des Spitals Thurgau, Marc Kohler, begrüsst es sehr, dass sich der Regierungsrat für strengere Massnahmen entschieden habe. Das Spital sei unter grossem Druck, einen Engpass gebe es vor allem beim Fachpersonal. Besonders sei die Kapazität in der IPS-Pflege schon lange ausgelastet.

Kohler Spital Thurgau CEO
Marc Kohler, CEO der Spital Thurgau AG. - Keystone

Dem Pflegepersonal wurde jedoch eine zusätzliche Prämie versprochen, welche im Laufe des Dezembers ausgezahlt werden soll. Damit wolle man die Dankbarkeit für und Schätzung der Leistung zum Ausdruck bringen, so Kohler.

Gestern wurden 39 neue Fälle vermeldet, über das Wochenende waren es total 398. Die 7-Tages-Inzidenz betrug am Freitag etwa 141, der Reproduktionswert war schon Ende November über 1.

Tessin beschliesst strengere Massnahmen

Die Tessiner Regierung verschärft die Massnahmen im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus. Neu müssen alle Bars bereits um 19 Uhr, alle anderen Restaurationsbetriebe um 22 Uhr schliessen. Die Regelung gilt ab Mittwoch.

Damit sollen die Kontakte in der Vorweihnachtszeit reduziert werden, wie der Tessiner Regierungspräsident Norman Gobbi am Montagnachmittag vor den Medien erklärte.

Restaurants und Bars in Genf öffnen wieder

Im Kanton Genf werden die Massnahmen ab kommenden Donnerstag gelockert. Restaurants und Bars dürfen wieder öffnen. Die Zahl der Personen pro Tisch wird auf vier begrenzt sein, und die Lokale müssen um 23 Uhr schliessen.

Die Lockerung der Massnahmen wurden am Montag vom Staatsrat angekündigt, auch wenn die Situation nicht so ideal sei, wie erhofft, sagte die Ratspräsidentin Anne Emery-Torracinta. Alle bräuchten zum Jahresende eine Verschnaufpause.

Genf Corona
Ein Barkeeper zapft Bier in einer Bar in Genf. - Keystone

Der Genfer Staatsrat lockert auch die Massnahmen zur Einschränkung privater Treffen. Zwischen dem 23. Dezember und dem 3. Januar können zehn Personen zusammenkommen, darunter auch Kinder. Ausserhalb dieses Zeitraumes gilt die Regeln von maximal fünf Personen.

Auch die anderen Westschweizer-Kantone werden ab Donnerstag ihre Restaurants wieder öffnen - mit Ausnahme des Wallis, dort öffnen sie am 14. Dezember wieder. Ein Abstand zwischen den Gruppen von 1,5 Metern und das Tragen von Masken ist obligatorisch, es sei denn, die Kunden sitzen. In der Silvesternacht können die Restaurants bis 1 Uhr offen haben.

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