Coronavirus: Neuer Impfstoff überzeugt Trödler laut Arzt nicht
Mit einem weiteren Impfstoff gegen das Coronavirus soll die Impfquote erhöht werden. Ob dies aber klappt, darüber sind sich die Ärzte nicht einig.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Vektor-Impfstoff werde die Impfquote im Kanton Appenzell Innerrhoden kaum erhöhen.
- Der Kantonsarzt sieht kein grosses Potential.
- Ein Zürcher Arzt hingegen rechnet mit mehreren tausend neuen Impfwilligen.
150'000 Dosen des Vektor-Impfstoffs von Johnson & Johnson hat die Schweiz bestellt, ab nächster Woche wird er verimpft. Zehn bis 15 Prozent der Ungeimpften liessen sich nicht pieksen, weil sie der mRNA-Technologie nicht vertrauen würden. Dies sagte Virginia Masserey vom BAG bei einer Pressekonferenz. Doch ob dank dem dritten Impfstoff die Impfquote wirklich erhöht werden kann, darüber gibt es unterschiedliche Vermutungen.
Er sehe, bloss wegen des neuen Impfstoffes, kein grosses Potential, sagt Markus Schmidli, Kantonsarzt von Appenzell Innerrhoden, gegenüber «10vor10». «Es gibt pro Woche vielleicht zwei Anfragen wegen eines alternativen Impfstoffes gegen das Coronavirus.» Wer sich impfen lassen wolle, habe dies schon getan, die anderen wollten nicht, so Schmidli.
Im Kanton Appenzell Innerrhoden ist die zweite Gruppe in der Mehrheit, die Impfquote ist mit 48 Prozent die schweizweit tiefste. In ländlichen Gebieten gebe es eine grundsätzliche Skepsis gegenüber der Schulmedizin und dem Impfen, so Schmidli. Daran würde auch ein anderer Impfstoff nichts ändern.
Anders sieht das Stefan Langenegger, Co-Präsident des Berufsverbands der Hausärzte im Kanton Zürich. Er geht von «tausenden, wenn nicht hunderttausenden» Patienten aus, die mit dem neuen Impfstoff überzeugt werden könnten.
Auf diese Zahl kommt er aus seiner Hochrechnung. Denn «rund ein Dutzend meiner Patienten werden bereit sein, die Impfung mit Johnson & Johnson zu machen.» In der Sprechstunde des Zürcher Arztes sei der Vektor-Impfstoff gegen das Coronavirus häufig ein Thema gewesen.