Coronavirus: Die Experten des Bundes erklären den neuen Impfstoff
Noch diese Woche soll die erste Lieferung des Impfstoffes von Johnson & Johnson gegen das Coronavirus in der Schweiz eintreffen. Das BAG informiert aus Bern.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Fallzahlen sinken und die Lage in den Spitälern hat sich entspannt.
- Die Schweiz erhält den ersten vektorbasierten Impfstoff von Johnson & Johnson.
«Alle Corona-Kennzahlen sinken». Mit dieser guten Nachricht eröffnet Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, die Medienkonferenz am Mittwoch. Die Inzidenz sinke bei allen Altersgruppen. Die Auslastung der Intensivstationen liege nun bei rund 70 Prozent.
Die aktuelle Impfrate von 66 Prozent bei allen über 12-Jährigen reiche jedoch nicht aus, um eine genügende Immunisierung bis im Winter zu erreichen.
Hier finden Sie die wichtigsten Informationen der heutigen Medienkonferenz vom Bundesamt für Gesundheit (BAG):
- Die Impfstrategie des Bundes basiert weiterhin primär auf den mRNA-Impfstoff. Dies erklärt Christoph Berger von der Impfkommission. Der neu bestellte Vektor-Imfpstoff von Johnson & Johnson sei primär für Personen, die bisher aus medizinischer Sicht nicht geimpft werden konnten.
- Die Impfempfehlungen wurden angepasst. Schwangere und Menschen mit Immundefiziten sollen sich nicht mit dem Produkt von Johnson & Johnson impfen lassen. Bei der Impfung nämlich können in seltenen Fällen bei Frauen unter 60 Jahren Thrombosen auftreten. Dieses Risiko besteht bei den mRNA-Impfungen nicht.
- Laut dem Bund ist es möglich, mehr Dosen des Johnson & Johnson-Impfstoffs zu kaufen, sofern die Nachfrage gross wäre.
Hier finden Sie das Protokoll zur Medienkonferenz
14.35: Christoph Berger will kein konkretes Ziel bei der Impfquote nennen. Doch an die Zahlen aus Dänemark könne man sich orientieren: Die Impfquote betrage 75 Prozent, bei den älteren Menschen sogar über 80 Prozent.
14.30: Es braucht kein ärztliches Attest, um an den Johnson & Johnson zu kommen, so Masserey. Die Information, wie man an den Impfstoff von Johnson & Johnson kommt, werde auf dem kantonalen Impf-Portal bei der Anmeldung ersichtlich sein.
Der Bund wird jedoch die Anzahl Dosen zurückhalten, die für die Menschen nötig ist, die aus medizinischen Gründen darauf angewiesen ist. Falls die Nachfrage jedoch das Angebot übersteige, werde der Bund eine Nachbestellung prüfen.
14.24: Die anwesenden Journalisten können nun Fragen stellen. Die Daten aus der Schweiz zeigten derzeit keine Notwendigkeit für eine Booster-Impfung. Auch die Daten aus England, Israel und den USA zeigten nicht alle die gleiche Abnahme der Immunität, erklärt Berger auf Nachfrage.
14.15: Die Berner Kantonsärzrin Linda Nartey zeigt sich überzeugt, dass die Mehrheit der Bevölkerung die Corona-Massnahmen unterstütze. Bei der lauten Minderheit der Kritiker ginge das leicht vergessen.
Dank des neuen Impfstoffes hofft Nartey, einen grössere Durchimpfung zu erreichen.
14.07: Die Impfstrategie des Bundes basiere weiterhin primär auf den mRNA-Impfstoffen, erklärt Christoph Berger von der Impfkommission. Aus fachärztlich medizinischer Sicht gebe es nur selten einen Grund, einen vektorbasierten Impfstoff zu bevorzugen. Dies sei etwa bei Allergiker der Fall oder falls bei der ersten Impfung eine allergische Reaktion aufgetreten ist. Betroffene Personen – laut Berger unter 100 schweizweit – sollen eine Abklärung bei einer Fachperson machen lassen.
Der Impfstoff von Johnson & Johnson biete jedoch ebenfalls einen guten Schutz gegen schwere Verläufe. Deshalb empfehle die Kommission den Impfstoff auch allen, die einen mRNA-Impfstoff ablehnen.
Die Ekif hat gemäss Berger ihre Impfempfehlungen für den ab nächste Woche erhältlichen Impfstoff angepasst. Demnach kann Personen über 18 Jahren die Einmaldosis der Impfung verabreicht werden, die aus medizinischen Gründen die mRNA-Impfungen nicht vertragen. Allergiker können sich grundsätzlich problemlos mit einem mRNA-Impfstoff immunisieren lassen.
Schwangere und Menschen mit Immundefiziten sollen sich nicht mit dem Produkt von Johnson & Johnson impfen lassen. Auf jeden Fall muss gemäss Berger das Risiko zwischen der Impfung mit dem Adeno-viralen Mittel und einer Covid-19-Erkrankung abgewogen werden. Bei der Impfung können nämlich in seltenen Fällen bei Frauen unter 60 Jahren Thrombosen auftreten. Dieses Risiko besteht bei den mRNA-Impfungen nicht.
Zur Auffrischungsimpfung sagte Berger, bisher seien noch alle vollständig Geimpften ausreichend geschützt. Die Lage werde aber laufend beobachtet. Sicher sei, dass die Bevölkerung im Erwerbsalter sie vorerst nicht brauche.
14.00: Gleich zu Beginn ergreift Virginie Masserey des BAG das Wort. «Alle Corona-Kennzahlen sinken», das die gute Nachricht. Die Inzidenz sinke bei allen Altersgruppen. Die Auslastung der Intensivstationen liege bei rund 70 Prozent.
Bei den Hospitalisierungen zeige sich, dass vor allem jüngere und ungeimpfte Menschen betroffen sind. 66 Prozent aller über 12-Jährigen seien komplett geimpft. «Das ist immer noch zu wenig, um eine genügende Immunisierung bis im Winter zu erreichen.»
Die Schweiz habe nun mit dem Impfstoff von Johnson & Johnson eine weitere Option zur Immunisierung gegen das Coronavirus. Das BAG empfiehlt jedoch prioritär eine mRNA-Impfung.
Coronavirus: Impfstoff von Johnson & Johnson bald verfügbar
Heute Morgen hat der Bund mitgeteilt, dass bald ein dritter Impfstoff in der Schweiz zur Verfügung stehen wird. Die erste Lieferung des vektorbasierten Impfstoffs von «Johnson & Johnson» soll 150'000 Dosen umfassen. Die Lieferung soll noch in dieser Woche erfolgen und nächste Woche an die Kantone verteilt werden.
Anders als bei allen anderen Impfstoffen braucht es hierbei nur noch eine Dosis. Auch stehe der Impfstoff, so Alain Berset, jenen Personen zur Verfügung, «die sich nicht mit einem mRNA-Impfstoff impfen lassen können oder wollen.»
Folgende Fachleute nahmen teil:
- Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG.
- Christoph Berger, Präsident, Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF.
- Linda Nartey, Kantonsärztin Bern, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärztinnen und Kantonsärzte VKS.