Coronavirus: Partyverbote wie in Grenchen SO notwendig
Das Wichtigste in Kürze
- Grenchen SO hat ein Party-Verbot für zehn Tage ausgesprochen.
- Es geht darum, die Ansteckungs-Ketten zu unterbinden, heisst es bei der Polizei.
- Die Covid-19-Taskforce erachtet die Massnahme als sinnvoll.
Grenchen zieht die Notbremse: Dies nach negativen Schlagzeilen rund um eine Corona-positive Person, die die Quarantäne missachtet hatte. 280 Personen mussten letzte Woche daraufhin unter Quarantäne gestellt werden. Eine dieser Personen hatte sich wenige Tage danach in einer Bar aufgehalten.
Die Solothurner Stadt hat reagiert und am Montag ein Party-Verbot ausgesprochen. «Vorläufig werden wir jetzt mal keine Partys bewilligen, aber natürlich werden wir die Lage jeweils neu beurteilen.» So erklärte der Stadtpräsident François Scheidegger am Montagabend.
Keine Bars und Clubs betroffen
Betroffen von dem Party-Verbot wegen des Coronavirus sind aber nur die bewilligungspflichtigen Partys. Für diese stellt die Stadt eine vorübergehende Ausschankbewilligung aus. «Clubs, Bars und Privatpartys sind davon nicht betroffen», präzisiert Christian Ambühl, Polizeikommandant der Polizei Stadt Grenchen gegenüber Nau.ch.
Für ein allfälliges Verbot in Clubs und Bars sei der Kanton zuständig.
Die Massnahme gelte voraussichtlich zehn Tage, analog zu einer Quarantäne wegen des Coronavirus. Man werde «die Lage natürlich immer wieder neu beurteilen und anpassen, falls akute Massnahmen gefordert sind».
Insofern handle es sich «um eine Sofortmassnahme als Konsequenz auf besagte Vorfälle, damit die Ansteckungs-Spirale gebrochen wird».
Taskforce-Experte: Sonst werden Bemühungen wegen Coronavirus «hinfällig»
Peter Wick von der Expertengruppe für Infektionsprävention und Kontrolle der Covid-19 Taskforce erachtet die Massnahme als sinnvoll. Der Virus sei immer noch da. Und: «Wenn wir die Wiederverbreitung nicht unterbinden können, waren die Bemühungen und Restriktionen welche wir im Lockdown hinnehmen mussten, hinfällig.» Dann werde man wieder in die gleiche Situation wie Anfang März zurückgeworfen.
Die Situation sei darum immer noch sehr fragil. Leider habe sich gezeigt, «dass überall wo das ‹physical distancing› nicht eingehalten werden kann und keine weiteren Sicherheitsmassnahmen getroffen wurden, es wieder zum Ausbruch kommt. Und dies unabhängig davon, ob es sich um eine Party oder eine andere Veranstaltung handle.»
Darum müsse hinterfragt werden, ob Clubs geöffnet und andere Grossveranstaltungen, speziell in geschlossenen Räumen, durchgeführt werden müssen.
Leider sei die Disziplin der Bevölkerung nicht mehr so hoch wie auch schon. «Darum mussten Verschärfungen – mitunter auch Party-Verbote – ausgesprochen werden.»