Coronavirus: Polizeigewerkschaft schlägt Alarm
Nach den Ausschreitungen in St. Gallen schlägt die Polizeigewerkschaft Alarm. Sie beobachte, wie die Gewalt gegen Beamte steige und fordert Konsequenzen.
Das Wichtigste in Kürze
- In der Nacht von Freitag auf Samstag randalierten mehrere Gruppen in St. Gallen.
- Die Krawalle waren bisheriger Gipfel des Widerstands gegen die Covid-Massnahmen.
- Die Polizeigewerkschaft VSPB ist besorgt über die zunehmende Gewalt.
Sachbeschädigungen in Höhe von mehreren 10’000 Franken, Flaschen- und Steinwürfe gegen Polizisten, ein verletzter Beamter, neun vorläufig Festgehaltene. Das die Bilanz der Krawallnacht in St. Gallen von vergangener Freitagnacht.
Nicht nur in der Ostschweizer Stadt pfiffen die meist jungen Menschen auf die Corona-Massnahmen. Auch in Basel, Zürich und Schaffhausen rückte die Polizei wegen Outdoor-Partys aus.
Nirgends geriet die Situation aber derart aus dem Ruder wie in St. Gallen. Die dortigen Ausschreitungen bilden den bisherigen Gipfel des «Corona-Frusts», der sich bei den Jugendlichen zunehmender gewaltsam entlädt.
Der Verband Schweizerischer Polizei-Beamter VSPB ist ob dieser Entwicklung besorgt. «Insbesondere weil auch die Gewalt gegenüber der Polizei steigt», erklärt die Polizeigewerkschaft auf Anfrage von Nau.ch.
«Gewaltausbrüche nicht tolerierbar»
Die Bevölkerung sei «coronamüde» und möchte so rasch wie möglich zurück zu einer Normalität. «Diese Gewaltausbrüche sind aus unserer Sicht nicht tolerierbar und müssen Konsequenzen haben. Die Polizistinnen und Polizisten sind nicht der Feind, sondern da, um zu helfen und mittels Dialog zu unterstützen.»
Der Verband teilt die Meinung vieler Junger, dass sie von den Massnahmen durch die Pandemie sehr stark betroffen sind. «Hier muss der Dialog und die Zusammenarbeit mit den Jugendlichen verstärkt umgesetzt werden.»
In St. Gallen hat das letztes Wochenende nicht funktioniert. Kommen die Polizeibeamten zunehmend an ihre Leistungsgrenzen?
Der VSPB schreibt: «Trotz anhaltender und starker Belastung der Polizistinnen und Polizisten gehen sie die Situation sehr professionell an. Sie haben grosse Stärken wie Empathie, Dialog, Verständnis und Kommunikation. Das hilft enorm bei vielen Situationen.»
Noch mehr würden Lockerungen helfen. In dieser Thematik will sich die Polizeigewerkschaft jedoch nicht positionieren. Das sei ein Entscheid der Politik. Die Polizisten würden die jeweiligen Massnahmen umsetzen und im Auftrag von Bund oder Kanton handeln.
Der Verband unterstützt jedoch die Impfkampagne. «Wir hoffen stark, dass diese dazu beitragen wird, zu einer gewissen Normalität zurückkehren zu können.» Die Geschäftsleitung hoffe, dass sich viele Polizistinnen und Polizisten impfen werden.